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Kreismusikschule 40 Jahre Musikschule - das wird gefeiert

Die Musikschule Haldensleben-Wolmirstedt begeht ihren 40. Geburtstag. Die musikalische Ausbildung begann im Herbst 1978.

Von Gudrun Billowie 12.09.2018, 01:01

Haldensleben/Wolmirstedt l „Celtic Chaos“, die ehemalige Musikschulband, spielt zum Jubiläumsfest auf, ebenso die aktuelle Musikschulband „Black Currant“. Diese Konzerte sind jedoch nur zwei Höhepunkte des Musikschulfestes, das am Sonnabend, 22. September 2018, ab 11 Uhr in der Haldensleber Maschenpromenade 4 gefeiert wird. Es gibt ein „Podium der Jüngsten“, ein Festkonzert in der Aula der Pestalozzi-Schule, außerdem viel Musik auf dem Schulhof.

Bis dahin läuft jedoch der Alltag in der Musikschule weiter. Aus den Unterrichtsräumen dringen Klarinetten-, Geigen- oder Klaviertöne. Zwölf hauptamtliche und 19 nebenamtliche Lehrer unterrichten in der Kreismusikschule Haldensleben/Wolmirstedt gut 700 Mädchen und Jungen, Männer und Frauen. Klavier und Gitarre behaupten sich seit Jahren als beliebteste Instrumente. „Leider wollen viel zu wenige Kontrabass spielen“, bedauert Musikschulleiter Armin Hartwig, „dabei ist der Kontrabass wichtig, ohne solch tiefe Töne klingt ein Orchester nicht gut.“

In der Musikschule werden nahezu alle Instrumente gelehrt. Armin Hartwig sieht auch die Wohnortnähe als wichtig an. „Kinder aus ländlichen Regionen wären wohl niemals nach Magdeburg gefahren, hätten vielleicht niemals gelernt, ein Instrument zu spielen“, sagt Hartwig, „aber nach Haldensleben und Wolmirstedt gibt es auch von den Dörfern aus gute Verbindungen.“

Dieser Zugang zum Musikschulunterricht war lange nicht selbstverständlich. Zu DDR-Zeiten gab es nur in den größeren Städten Musikschulen, Musikschulplätze waren rar. „In den 88 Orchestern des Landes spielten viele Ungarn, Bulgaren oder Rumänen“, erinnert sich Armin Hartwig. Die DDR wollte jedoch selbst Nachwuchs ausbilden, deshalb wurde beschlossen, dass jede Kreisstadt ein Musikunterrichtskabinett bekommt.

„Der Unterricht dort sollte nicht in erster Linie leistungsorientiert sein, richtete sich vor allem danach, welche Lehrer gefunden wurden.“ Das Wolmirstedter Kulturhaus war im Herbst 1978 eines der ersten im damaligen Bezirk Magdeburg, das solch ein Musikunterrichtskabinett eröffnete. Haldensleben zog kurz darauf nach. Kirchenmusiker, Musiklehrer oder andere Berufsmusiker unterrichteten dort. In den Musikschulen lernten hingegen die ambitionierten Sänger und Instrumentalisten, die Leistungsspitze, wie Armin Hartwig sagt.

Nach der politischen Wende 1989 stellte sich die Frage, wie es mit der musikalischen Bildung weitergehen solle. „Entweder wir privatisieren oder gründen eine Musikschule mit allen Konsequenzen“, erinnert sich Armin Hartwig. Die Entscheidung fiel zugunsten der Kreismusikschule und damit begann die Aufbauarbeit.

„Es war schwierig, Lehrer zu finden. Die Region war musikalisch ein weißer Fleck auf der Landkarte, es gab hier kaum große Orchester oder viele Theater.“ Die Berufsmusiker hatten sich andere Metropolen gesucht.

Außerdem mussten Instrumente angeschafft werden, möglichst jedes Instrument in verschiedenen Größen, also große, mittlere und kleine Geigen, große, mittlere und kleine Flöten, mehrere Keyboards und so weiter. „Da ist viel Geld investiert worden.“ Noch immer trägt der Kreis den Löwenanteil der laufenden Kosten. Land und Eltern steuern den Rest bei.

Armin Hartwig war der Musikschulleiter der Haldensleber Musikschule, die Wolmirstedter Musikschule leitete Uwe Blamberg. Als beide Kreise fusionierten, schlossen sich 1997 auch die Musikschulen zusammen. Leiter wurde Armin Hartwig, der Sitz blieb in Wolmirstedt.

Diese Entwicklung beschert Armin Hartwig inzwischen einen besonderen Status. „Ich bin der dienstälteste Musikschulleiter in Sachsen-Anhalt.“ Er wurde 1981 als Musikschulleiter bestellt, als 22-Jähriger. Inzwischen 58, kann er beurteilen, wie sich die Art des Musikschulunterrichts über die Jahre verändert hat.

„Im Musikunterrichtskabinett haben wir vor uns hin unterrichtet, heute findet der Unterricht auf verschiedenen Ebenen statt.“ Es gibt nach wie vor diejenigen, die „vor sich hin musizieren“. Dazu zählen längst auch viele Erwachsene, die keine Konzerte geben, aber im Familienkreis musizieren möchten.

Daneben gibt es den leistungsorientierten Unterricht. Der kommt für Musikschülerinnen und -schüler infrage, die mindestens drei Jahre einmal in der Woche unterrichtet wurden. Diese Mädchen und Jungen dürfen ohne Aufpreis Musiktheorie belegen und im Ensemble spielen. Die Zusatzkosten übernimmt das Land Sachsen-Anhalt.

Wer die Musik mit ins Berufsleben nehmen möchte, kann sogar an einer studienvorbereitenden Ausbildung teilnehmen. Ehemalige Musikschüler wurden bereits Chorleiter, Musikschullehrer oder Opernsänger.