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Katastrophenschutz Testlauf für den Ernstfall

Dreißig Jahre nach der deutschen Einheit gibt es erstmals einen Warntag in Wolmirstedt.

Von Christian Besecke 15.08.2020, 01:01

Wolmirstedt l Wenn am 10. September plötzlich die Sirenen eine Minute lang heulen, die auf dem Smartphone installierten Warnapps verrückt spielen und dazu noch Meldungen im Rundfunk zu hören sind, dann sollte niemand in Panik verfallen. Alles hat seine Richtigkeit, es steht kein Weltuntergang bevor, sondern es ist nur ein Test. Der erste Test nach 30 Jahren deutscher Einheit.

„Das wird auch langsam mal Zeit“, sagt der Stadtwehrleiter von Wolmirstedt, Michael Lang­rock dazu. „Erstmals gibt es den Warntag wieder und in Zukunft wird dieser regelmäßig stattfinden.“ An jedem zweiten Donnerstag im September soll er dann einmal im Jahr wieder zur Gewohnheit werden. Am gemeinsamen Aktionstag von Bund und Ländern werden in ganz Deutschland sämtliche Warnmittel erprobt. Pünktlich um 11 Uhr werden zeitgleich in Landkreisen und Kommunen in allen Ländern mit einem Probealarm die Warnmittel wie beispielsweise Sirenen ausgelöst.

„In Wolmirstedt haben wir beispielsweise acht Sirenen, die dabei erprobt werden“, sagt Langrock. In der Stadt sind es allein drei, dazu gesellen sich die Ortsteile wie Farsleben, Elbeu und Mose mit je einer. Glindenberg verfügt über deren zwei. Im Vergleich zur DDR-Zeit sind die Sirenen an andere Standorte versetzt worden oder es wurden weitere hinzu platziert

Zeitgleich wird eine Probewarnung an alle sogenannten Warnmultiplikatoren wie Rundfunksender oder App-Server geschickt, die ans Modulare Warnsystem (MoWaS) des Bundes angeschlossenen sind. Die genannten Warnmultiplikatoren versenden die Probewarnung in ihren Systemen oder Programmen an Endgeräte wie Radios und Warn-Apps. Das trifft auch auf die bekannte App Nina (Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes) zu. Der Stadtwehrleiter: „Die Warnung ist dann zu lesen oder eben zu hören.“

Parallel werden auf Ebene der Länder, in den Landkreisen und in den Kommunen verfügbare kommunale Warnmittel ausgelöst. Das wären dann die Sirenen und, wenn vorhanden, Lautsprecherwagen. Ziel der ganzen Aktion ist es, die Bevölkerung für das Thema Warnung zu sensibilisieren sowie Funktion und Ablauf der Warnung besser verständlich zu machen. Die Menschen sollen so auf die verfügbaren Warnmittel aufmerksam gemacht werden. Das kann übrigens auch über digitale Warnflächen erfolgen.

„Der bundesweite Warntag will dazu beitragen, das Wissen um die Warnung in Notlagen zu erhöhen und damit die Selbstschutzfähigkeit zu unterstützen“, zitiert Lang­rock aus den Hinweisen zum Warntag. „Auch die nun bundesweit einheitlichen Sirenensignale sollen bekannter werden.“

Bund und Länder sind derzeit dabei, den Warntag in Abstimmung mit kommunalen Vertretern gemeinsam vorzubereiten. Zuständig sind das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), auf der Ebene der Länder die jeweiligen Innenministerien und auf der Ebene der Kommunen in der Regel die für den Katastrophenschutz zuständigen Behörden.

Für den Stadtwehrleiter ist die Wiedereinführung des Warntages eine gute Sache. „Das hätte eigentlich schon viel früher passieren müssen“, findet er. „Schließlich müssen die Bürger wissen, wie sie sich verhalten müssen in einem wie auch immer gearteten Katastrophenfall.“ Da sei der Warntag schon einmal ein guter Anfang.

„Erprobt wird übrigens über die Sirenen nur das Signal für den Katastrophenfall“, erläutert der Stadtwehrleiter. „Das ist ein Heulton, der genau eine Minute lang und ununterbrochen ertönt.“ Zur Entwarnung gibt es dann wiederum einen einminütigen Dauerton. Das bedeutet im Regelfall das Ende der unmittelbaren Gefahr und in dem besonderen Fall das Ende der Übung.

Im Vorfeld soll über sämtliche Medien speziell auf den Warntag hingewiesen werden, damit wirklich niemand in Panik verfällt und alle Bürger im Vorfeld über den Sinn aufgeklärt sind. „Nur durch solche Erprobungen können wir sicher sein, dass im Katastrophenfall alles wie geplant verlaufen wird“, sagt Michael Langrock. Die Sirenensignale im Landkreis Börde orientieren sich ebenfalls an den deutschlandweiten Vorgaben. Dabei wird in Friedenszeiten und in einem Verteidigungsfall unterschieden. „Der Feueralarm dürfte jedem bekannt sein“, schätzt der Stadtwehrleiter ein.“ In dem Fall seien keine besonderen Maßnahmen durch die Bevölkerung zu ergreifen. Es ertönt eine einminütiger Dauerton, der zweimal unterbrochen wird. Der dient der Alarmierung der Wehren.

Für den Katastrophenfall gilt das bereits beschriebene Signal als „allgemeine Warnung“. Daraufhin sollten sich die Bürger auf jeden Fall in Rundfunk und Fernsehen informieren. Es wird empfohlen, ein Gebäude aufzusuchen und die Kinder hereinzuholen. Außerdem sind Hilfsbedürftige und Nachbarn zu informieren. Nach den Entwarungs-Ton besteht die Gefahr nicht mehr. „Außerdem gibt es den Probealarm, der allen Leuten bekannt sein dürfte“, erzählt der Stadtwehrleiter. „Das Signal dauert zwölf Sekunden an.“

Für den sogenannten Verteidigungsfall gilt der einminütige Heulton und später erfolgt der Entwarnungston, der ebenfalls eine Minute lang ist.

Michael Langrock empfiehlt den Bürgern, sich durchaus einmal mit den Vorgaben bekannt zu machen. „Am besten ist das über die betreffende Internetseite möglich, diese wird auch für Informationen zum Warntag genutzt“, sagt der Fachmann.