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Straßenbau Keine schnelle Lösung für Radweg zwischen Dahlenwarsleben und Groß Ammensleben

Die Zeichen für den forcierten Radwegbau zwischen Dahlenwarsleben und Groß Ammensleben stehen unter keinem guten Stern. So fehlt für das Projekt eine wichtige Voraussetzung - der Autoverkehr.

Von Sebastian Pötzsch 27.07.2021, 15:47
An der Kreisstraße 1655 von Dahlenwarsleben nach Groß Ammensleben soll ein Fahrradweg entstehen.
An der Kreisstraße 1655 von Dahlenwarsleben nach Groß Ammensleben soll ein Fahrradweg entstehen. Archivfoto: Sebastian Pötzsch

Groß Ammensleben - Erörtert wurde das Problem jüngst während einer Arbeitsberatung im Rathaus der Niederen Börde in Groß Ammensleben. Teilgenommen haben neben Gemeindebürgermeister Stefan Müller auch Volker Gleitsmann als Vertreter des im vergangenen Jahr gegründeten Arbeitskreises Radwege. Anwesend waren außerdem der Bundestagsabgeordnete Manfred Behrens sowie Karin Neuendorf vom Eigenbetrieb Straßenbau und Straßenunterhaltung des Landkreises Börde.

Projekt ist noch nicht vom Tisch

Während der Sitzung wurde deutlich, dass dem Vorhaben eine wichtige Voraussetzung zur Förderung fehlt. Demnach müssen jene Landstraßen, die durch einen Radweg flankiert werden sollen, von mindestens 4000 Autos täglich befahren werden. Erst dann ist das Sicherheitsrisiko für Radler so groß, dass ein Radweg notwendig wird. Während der jüngsten Sitzung kamen nun die Daten einer aktuellen Verkehrszählung auf den Tisch: Ergebnis: Die in der Förderrichtlinie vorgegebenen Zahlen reichen nicht aus, um einen straßenbegleitenden Radweg zu legitimieren.

Doch für die Teilnehmer ist das Thema deshalb noch längst nicht vom Tisch. Wie aus einer Pressemitteilung aus dem Büro von Manfred Behrens hervorgeht, soll über eine Sonderregelung beraten. Außerdem wurde beschlossen, dass die Gemeinde Kontakt mit den Eigentümern der betroffenen Grundstücke entlang der betreffenden Landstraße zwischen Dahlenwarsleben und Groß Ammensleben aufnimmt. So soll eine grundsätzliche Bereitschaft zur Bereitstellung der notwendigen Flächen in Erfahrung gebracht werden. Das ist eine Mammutaufgabe, schließlich handelt es sich um insgesamt 96 Grundstücke von rund 50 Eigentümern.

Ziel soll sein, die Baumöglichkeiten für einen ersten Bauabschnitt zwischen Groß Ammensleben und Klein Ammensleben zu schaffen. Die Verbindung nach Dahlenwarsleben soll dann in einem zweiten Abschnitt erfolgen.

Wie aus der Mitteilung weiter hervorgeht, konnten zwischen Karin Neuendorf vom Landkreis und der Gemeinde Niedere Börde einige Schnittstellen der Zusammenarbeit bei diesem Projekt ausgelotet werden. Neben der geplanten 90-Prozent-Förderung müsste die Gemeinde den Eigenanteil von zehn Prozent aus ihrem Haushalt aufbringen.

„Die Frage nach dem Baurecht muss schnellstmöglich geklärt werden. Umso einfacher wird es, Fördermittel zu bekommen“, wird Manfred Behrens zitiert. Er möchte das Vorhaben „auch weiterhin aktiv unterstützen und die zuständigen Stellen für die Flurneuordnung im Zuge des Baus der A 14 kontaktieren, um weitere Möglichkeiten zur Radwegplanung in Erfahrung zu bringen“, hieß es weiter.

Schon seit Jahren wird über die Machbarkeit des Radwegebaus in der Niederen Börde debattiert. Seit etwas mehr als einem Jahr steht das Thema erneut auf die Tagesordnung, und zwar durch die Mitglieder des Projektes „Jugend und Kommune“. Die Nachwuchspolitiker fordern den Ausbau des Radwegenetzes in der Gemeinde und brachten schließlich ihre Forderung auf einer Fahrraddemo im September zum Ausdruck. Vor allem Ratsmitglied Volker Gleitsmann nahm sich des Themas an und schlug auch die Gründung des Arbeitskreises an, dessen Vorsitzender er ist.

Bedenken zur Sinnhaftigkeit

Doch gibt es auch Bedenken gegen das Vorhaben. Kritiker meinen, der tägliche Autoverkehr zwischen den beiden Ortschaften sei so niedrig, dass Radler auch ohne Radweg sicher von Dahlenwarsleben nach Groß Ammensleben und umgekehrt gelangen können. Doch es gibt weitere Befürchtungen. So erinnerte Bürgermeister Stefan Müller während einer Ratssitzung im Frühjahr daran, dass beim Bau eines Radweges wertvoller Bördeacker verloren ginge.