Kinder-Garten Spaß am Blumen pflanzen

In Wolmirstedt ist der Bundesfreiwilligendienst auf dem Vormarsch. Eine besondere Aktion ist der Wolmirstedter Kinder-Garten.

Von Gudrun Billowie 11.05.2019, 01:01

Wolmirstedt l Mariella, Sissy und Samira besuchen den Wolmirstedter Kinder-Garten und sind sich nach einer Stunde einig: „Es macht Spaß, Blumen einzupflanzen.“ Der Name Kinder-Garten ist dabei wortwörtlich zu nehmen, den Kindern steht in der Sparte „1947“ ein Garten zur Verfügung. Einmal in der Woche kommen sie dorthin, harken, grubbern, säen Gemüse in die Erde oder pflanzen Blumen. Mariella, Sissy, Samira und die anderen lernen in der Gutenberg-Schule und haben sich freiwillig für die Mitarbeit im Kinder-Garten gemeldet. Dass es bis dorthin mindestens eine Viertelstunde Fußmarsch braucht, macht ihnen nichts aus.

Der Kinder-Garten wird von Bundesfreiwilligen betreut. Andrea Beck, Steven Cechlovsky und Ralf Ristau sind seit dem 1. April 2019 am Werk. Sie haben den Wildwuchs beseitigt, den Garten umgegraben, die Beete angelegt. Sobald die Kinder kommen, erklären sie, was aktuell zu tun ist, zeigen, wie gepflanzt, gesät und angegossen wird. In der Gartenlaube und unterm Carport stehen Stühle und Tische, sodass sogar im Freien unterrichtet werden kann. Leiter dieses Projekts ist Wolfgang Großmann.

Der Rogätzer kümmert sich schon lange um Bundesfreiwillige (Bufdies) in verschiedenen Gemeinden, in Wolmirstedt hat es drei Anläufe gebraucht, bis der Start gelungen ist. Doch nun läuft es richtig gut.

Der Kinder-Garten ist nur eine Einsatzstelle. Der Schranke-Verein wird bei der Unterhaltung des Bürgerhauses und Büroarbeiten gar von sechs Bufdies unterstützt. Die Gutenberg-Schule freut sich, dass zwei Mütter, die aus Syrien gekommen sind, die Migrantenkinder unterstützen. Weitere Bundesfreiwillige gehen dem Hausmeister zur Hand, beteiligen sich aber auch an Schulprojekten. Webers Hof beschäftigt vier Bundesfreiwillige, das Tierheim sechs, für das OK-Live-Ensemble ist eine Dame als „Bufdie“ im Gespräch, der Schützenverein freit sich ebenfalls über zwei Stellen. Weiterhin gibt es zwei Chronisten, einen Herren, der die Historie der Loge aufarbeitet und eine junge Mutti, die sich der Stadtgeschichte widmet. „Der Bundesfreiwilligendienst ist in jeder Altersklasse beliebt“, hat Wolfgang Großmann erfahren. Manchmal passe diese einjährige Tätigkeit gerade in die aktuellen Lebensumstände.

Doch es gibt noch Luft nach oben. Noch werden zwei Interessenten gesucht, die unter anderem das Stadion des Friedens pflegen, das Integrationsbündnis würde seinem Interessenten gerne einen weiteren zur Seite stellen. Auch in der Bibliothek ist eine Stelle offen, wer gerne Aktionen wie Lesenachmittage organisieren möchte, ist gern gesehen.

Wolfgang Großmann hofft außerdem, dass noch viel mehr Vereine Lust bekommen, die Hilfe von Bundesfreiwilligen anzunehmen. Diese Stellen können Leute besetzen, die längst im Verein aktiv sind oder ganz neu dazustoßen. „Das ist völlig offen“, ermuntert Wolfgang Großmann.

Der Bundesfreiwilligendienst dauert ein Jahr lang, jeder Bufdie bekommt 210 Euro für 25 Wochenstunden. Das Geld stellt der Bund zur Verfügung, auch die Sozialabgaben werden übernommen. Die Stadt Wolmirstedt beteiligt sich mit zehn Prozent der Gesamtkosten für die Bundesfreiwilligen. Jeden letzten Mittwoch im Monat kommen die Bundesfreiwilligen zusammen, meist zur Exkursion. Wer sich für den Bundesfreiwillligendienst interessiert, kann sich bei Wolfgang Großmann unter Telefon 0152/05 64 23 09 melden.