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Kirche Für sich und doch zusammen sein

Am Himmelfahrtstag wird es einen Autogottesdienst auf dem Parkplatz des Elbe-Parks in Hermsdorf geben.

Von Constanze Arendt-Nowak 20.05.2020, 01:01

Hermsdorf l Das Autokino erfreut sich gerade zunehmende Beliebtheit – warum nicht auch ein Autogottesdienst? Mit dieser Frage setzen sich die Initiatoren vom Kirchenkreis Haldensleben–Wolmirstedt schon seit ein paar Wochen auseinander. Wie Ina Lambert aus Wolmirstedt sagt, ist die Idee zu einem Autogottesdienst entstanden, als die Gottesdienste coronabedingt eingestellt werden mussten und nach Alternativen gesucht wurde. „Im Internet fanden sich einige Beispiele für Autogottesdienste“, fügt sie an.

Doch Hals über Kopf war eine derartige Veranstaltung nicht zu organisieren. Antworten auf zahlreiche Fragen mussten gefunden werden. Welcher Termin bietet sich an? Woran muss bei der Organisation gedacht werden? Welche Abstands- und Hygieneregeln gelten in einer Freiluftveranstaltung und wie können sie eingehalten werden? Welcher Ort eignet sich am besten?

Eine zehnköpfige Arbeitsgruppe betrat Neuland und wagte sich, das Experiment „Autogottesdienst“ reifen zu lassen. Martin Zander aus Niederndodeleben, Ina und Sven Lambert sowie Stefanie Schneider aus Wolmirstedt, Karen Simon Malue, Matthias Simon sowie Robert Neumann aus Haldensleben, Benjamin Otto aus Loitsche, Joseph Noetzel aus Mose sowie Natalie Karlapp aus Meitzendorf teilten die Aufgaben der Organisation, Genehmigung, Technik und Verkündigung untereinander auf. Die Absprachen liefen, bis auf wenige Vor-Ort-Begehungen, ausschließlich über Videokonferenzen.

Bei der Terminfindung hatten sie auch im Hinterkopf, dass Freiluftgottesdienste an Christi Himmelfahrt, beispielsweise an der Mühle zwischen Lindhorst und Colbitz, eine Tradition haben und auch immer sehr viele Menschen aus Nah und Fern anziehen. Da das so bei den geltenden Regeln zu Corona-Zeiten nicht zu stemmen wäre, ist der Autogottesdienst eine gute Alternative. „Man kann für sich sein und ist doch zusammen“, so Ina Lambert. Platz auf der ausgewiesenen Gottesdienstfläche auf dem Parkplatz vor dem Einkaufszentrum Elbe-Park ist für 100 Autos. Bewusst wurde die Fläche ausgewählt, denn gebraucht werden nicht nur ein asphaltierter Platz, sondern auch Strom, Wasser und Toiletten. „Das Centermanagement vom Elbe-Park unterstützt uns“, erklärt Martin Zander. Die Begrenzung der Fahrzeugzahl ist notwendig, weil eine genaue Zahl bei der Genehmigung angemeldet werden musste. „Das ist aber auch der Platz, wo man gut hört und sieht“, so Martin Zander.

Die Liturginnen Ina Lambert, Karen Simon Malue und Natalie Karlapp werden auf einer hohen Bühne in Nähe des Baumarktes „Werkers Welt“ stehen. Musikalisch begleitet werden sie durch ein Schlagzeug und ein Klavier. Da der Ton nicht, wie bei manchen Autokinos, über das Autoradio, sondern nur über große Lautsprecher übertragen wird, heißt es „Scheibe runter“. Im Auto dürfen jeweils nur Personen sitzen, die zu einem Haushalt gehören – die Anzahl ist nicht begrenzt. Kinder sind auch eingeladen. „Sie können ihre Eltern schon fragen, wo die Hupe in ihrem Auto sitzt“, scherzt Ina Lambert.

Als eine der drei Liturginnen verrät sie, dass passend zum Titel „Himmel erFAHREN“ versucht wird, die Themen Himmelfahrt und Autofahren zu verbinden. So sollen zum Beispiel im Verkündigungsteil Autoteile eine Rolle spielen.

Ordner werden die Besucher einweisen und auch dafür sorgen, dass sich jeder in die Anwesenheitslisten einschreibt. Aufgrund des besonderen Schutzkonzeptes, das zusammen mit dem Gesundheitsamt erstellt wurde, empfiehlt Martin Zander auch, nicht auf den letzten Drücker vor Veranstaltungsbeginn zu kommen. Personen, die Krankheitssymptome aufweisen oder in den vergangenen 14 Tagen im Ausland waren, dürfen nicht auf das Veranstaltungsgelände fahren. Für diejenigen, die die Autos verlassen, besteht die Pflicht, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.