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Kooperation Schulen wollen zusammenarbeiten

Die Gemeinschaftsschule „Johannes Gutenberg“ in Wolmirstedt und die Ganztagsschule Barleben wollen künftig kooperieren.

Von Vivian Hömke 09.07.2015, 01:01

Barleben/Wolmirstedt l Die Gemeinschaftsschule „Johannes Gutenberg“ in Wolmirstedt platzt aus allen Nähten. Aus vielen anderen Orten der Region strömen die Schüler zur Gutenberg-Schule. Sie ist nicht nur modern ausgestattet und wirtschaftlich ausgerichtet – an ihr können sich die jungen Leute vor allem für jeden Schulabschluss entscheiden, ohne Umwege und ohne Druck. Sie ist die einzige Gemeinschaftsschule, an der die Schüler bis zum Abitur gehen können. Das möchte künftig auch die Barleber Ganztagsschule um Leiterin Monika Kukuk ihren Schülern ermöglichen – mithilfe einer Kooperationsvereinbarung zwischen beiden Einrichtungen.

„Ziel ist es, dass die Wege offen bleiben“, erklärte Helmut Thiel, Leiter der Gutenberg-Gemeinschaftsschule. Entscheidet sich ein Schüler aus Barleben spätestens am Ende der 9. Klasse dafür, das Abitur abzulegen, könnte er ab der 11. Klasse nahtlos an der Gutenberg-Schule weiterlernen. Während die Ganztagsschule durch die Kooperation zudem auf mehr Schüler hofft, soll sich der Andrang auf die Gutenberg-Schule entspannen.

Um die Schüler dann möglichst früh an die neuen Möglichkeiten zu gewöhnen, sind bereits für die Kinder der Unterstufe gemeinsame Kurse vorgesehen. „Wir wollen im Vorfeld zusammenarbeiten, damit die Schüler wissen, was sie nachher erwartet. Wir wollen gemeinsam etwas entwickeln“, sagte Helmut Thiel. Beispielsweise könnten Barleber Schüler auch mal die neuen berufsorientierenden Werkstätten der Wolmirstedter Gemeinschaftsschule für den Unterricht nutzen. Die Zusammenarbeit mit Betrieben in diesem Zusammenhang soll dann laut Monika Kukuk auch dazu beitragen, dass die Schüler später in der Region bleiben.

Doch das ist im Moment noch Zukunftsmusik. Zunächst muss die Kooperationsvereinbarung, die Helmut Thiel und Monika Kukuk am Mittwoch unterzeichnet haben, zusammen mit einem stimmigen Konzept dem Schulaufsichtsamt vorgelegt werden. Gibt dieses sein Okay, gehen die Papiere laut Monika Kukuk weiter zum Träger der Schule, der auch sein Einvernehmen bekunden muss, damit das Vorhaben problemlos, ohne weitere Schritte in die Tat umgesetzt werden kann.

„Wir wollen zusammenarbeiten, gemeinsam etwas entwickeln.“

Helmut Thiel, Leiter der Gemeinschaftsschule „Johannes Gutenberg“ in Wolmirstedt

Träger der Gutenberg-Schule ist der Landkreis Börde. Die Ganztagsschule Barleben ist wiederum in Trägerschaft der Einheitsgemeinde Barleben. Deren Verwaltung mit Bürgermeister Franz-Ulrich Keindorff an der Spitze hat währenddessen eigene Pläne mit der Ganztagsschule: Sie hat dem Gemeinderat vor wenigen Wochen die Idee unterbreitet, die kommunale Grundschule in das Gebäude der Ganztagsschule mit einzuquartieren. Ein Grund seien die Zahlen laut Schulentwicklungsplan der Grundschule, wonach die Schülerzahl in den nächsten Jahren insgesamt sinkt.

Auch die Ganztagsschule ist mit derzeit rund 230 von maximal 560 Schülern nicht ausgelastet. Durch die gemeinsame Nutzung eines Schulgebäudes erhofft sich die Verwaltung laut Bürgermeister eine Ersparnis von etwa 304?000 Euro im Jahr, was wiederum zur Konsolidierung des Haushaltes beitragen soll. In Arbeitsgruppen, bestehend aus Vertretern des Gemeinderates, der Elternschaft und Lehrern, sollen ab August die Vor- und Nachteile einer möglichen Zusammenlegung erörtert werden.

Der Vorschlag führte bereits vorab zu einer Welle des Widerstands und der Empörung bei den Betroffenen (Volksstimme berichtete). Auf Demonstrationen bekundeten Lehrer, Schüler und Eltern beider Einrichtungen ihren Unmut. „Das funktioniert nicht, das würde das ganze Profil der Ganztagsschule zerstören“, sagte Schulleiterin Monika Kukuk am Mittwoch. Heutzutage benötige eine Klasse mehr als nur einen Unterrichtsraum. Zöge die Grundschule mit ein, würde es nach Meinung der Gegner zu eng werden.