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Kostenexplosion Teich für eine Million Euro entschlammt

Um mehr Regenwasser zu fassen, ist der Ententeich in Barleben entschlammt worden. Die Kosten fielen doppelt so hoch aus wie erwartet.

Von Vivian Hömke 16.10.2018, 01:01

Barleben l Etwa ein Drittel des Enteiches in Barleben ist vom Wolmirstedter Wasser- und Abwasserverband (WWAZ) vertieft und entschlammt worden. Dadurch sollen bei starken Regenfällen größere Mengen an Niederschlagswasser zwischengespeichert werden können, bevor sie nach und nach in die Große Sülze gepumpt werden.

Die Arbeiten hatten im Herbst 2017 begonnen, Anfang Oktober 2018 wurde die Baustelle wieder freigegeben. Ursprünglich sollte die Entschlammung bereits im April abgeschlossen werden. Edgar Appenrodt vom Naturschutzbund wies darauf hin, dass die Bauarbeiten auch in die Laichzeit der Amphibien gefallen seien.

Als einen Grund für die Verzögerung nannte Bernd Zabel, Sachgebietsleiter Investition beim WWAZ, auf Volksstimme-Nachfrage die „Aufbereitung des Aushubmaterials“ aus dem Teich. Dieses habe Inhaltsstoffe enthalten, die nicht zur Deponierung geeignet gewesen seien, erklärte Zabel.

Die enthaltenen Stoffe überschreiten eine bestimmte Konzentration von beispielsweise Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel oder anderen Stoffen, die laut Vorgaben nicht so einfach entsorgt werden dürfen. Am Ende hat die komplette Baumaßnahme laut WWAZ rund eine Million Euro gekostet – fast doppelt so viel, wie ursprünglich geplant (Kostenschätzung von 560.000 Euro).

Begründen ließe sich diese Kostenexplosion nach Zabel neben der Aufbereitung des Materials und der Menge der Aushubmasse auch mit der Errichtung von Zufahrtstraßen für die Baufahrzeuge in den Ententeich. Die Höhe der Fördermittel belief sich auf rund 413.000 Euro.

Entschlammt worden sei der Teich „vom vorderen Einlauf bis zum hinteren Auslauf und sternförmig in den Teich hinein“ auf eine Tiefe von bis zu 1,50 Meter, erklärte Zabel. Ohne diese Vertiefung, betonte Appenrodt, hätten wohl die Fische in dem Gewässer aufgrund des heißen Sommers und des wenigen Niederschlages schlechte Überlebenschancen gehabt.

Eine neue Hinweistafel am Ententeich vom Nabu und dem WWAZ erläutert Spaziergängern Interessantes zur Geschichte des Gewässers, zu dort lebenden Tieren und Hintergründe zur jüngsten Baumaßnahme.