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Kritik Senioren hoffen auf sichere Straße

Wolmirstedter Senioren ärgern sich über den Weg zwischen Anger- und Gartenstraße. Der lässt sich mit Rollatoren schlecht befahren.

Von Gudrun Billowie 18.11.2016, 00:01

Wolmirstedt l Manfred Wilhelm wohnt in der Seniorenwohnanlage „Ohreblick“ in der Angerstraße und ist gern an der frischen Luft unterwegs. Mit Hilfe eines Rollators ist ihm das an vielen Stellen der Stadt besonders nach dem Ausbau der Triftstraße gut möglich. Eine große Hürde liegt jedoch fast vor der Haustür. Der kürzeste Weg von seiner Wohnung zu den Bahnschranken und damit Richtung Innenstadt ist der Verbindungsweg zwischen Angerstraße und Gartenstraße. Dieser Weg ist eine Schotterpiste. Die lässt sich mit einem Rollator schwer befahren und ist bei Glatteis eine echte Gefahr. Am liebsten wäre es Manfred Wilhelm, diese Straße wäre gepflastert. Bisher stehen die Chancen dafür eher schlecht, denn zahlen müssten die Stadt und auch die Anlieger.

Dieser Weg gehört der Stadt und ist nicht öffentlich gewidmet. Das heißt unter anderem, dort muss nicht einmal der Winterdienst einkehren. Dennoch sprach Manfred Wilhelm in der Stadtratssprechstunde vor und schilderte das Problem, mit dem sich vor allem die Senioren der Wohnanlage „Ohreblick“ herumschlagen. Eine Antwort erhielt er von Bürgermeister Martin Stichnoth (CDU). Der versprach, dass im Oktober eine dünne Splittschicht aufgetragen werde, um das grobe Material des Weges zu überdecken.

Dieses Versprechen ist eingelöst worden, die Splittschicht ist aufgebracht. Eine wirkliche Lösung des Problems geht damit jedoch nicht einher. In diesen feinen Splitt sind längst wieder Spuren gegraben. In denen sammelt sich besonders nach dem Regen der jüngsten Tage das Wasser.

Zudem lässt sich das Material auch im trockenen Zustand leicht verschieben. Mehrere Bewohner des „Ohreblicks“ demonstrieren, wie schwer es ist, den Rollator gegen den Widerstand der kleinen Steinchen nach vorn zu bewegen.

Um diese Schwierigkeit zu umgehen, empfahl der Bürgermeister den Senioren, den barrierefreien und gepflasterten Weg über die Angerstraße und die Gartenstraße zu nutzen. Das ist allerdings ein Umweg, der besonders gehbehinderten Menschen sehr lang werden kann.

Somit ist Manfred Wilhelm nach diesen Aussagen noch längst nicht besänftigt, im Gegenteil. Er gibt sich mit den Vorschlägen des Bürgermeisters kein bisschen zufrieden und verfasste ein Antwortschreiben an den Stadtrat, das auch der Volksstimme vorliegt. Darin schreibt er, dass er weder die neuaufgetragene Splittschicht noch die Empfehlung des Umweges Angerstraße/Gartenstraße als endgültige Lösung betrachtet wissen möchte. Etwas sarkastisch fragt er, ob die Senioren nicht gleich durch das Küchenhorn über Glindenberg und zurück in die Stadt gehen sollen. Weiterhin machte er auf die Rutschgefahr auf der Splittschicht bei Glatteis aufmerksam.

Manfred Wilhelm steht mit seinem Begehr nicht allein. Das beweist eine lange Liste mit Unterschriften, die an seinen Brief angehängt ist. Vor allem die Bewohner des „Ohreblicks“ bestätigen damit ihren Unmut über den Zustand des Weges und hoffen auf eine befestigte Straße.

Doch die wird es wohl so schnell nicht geben. Warum nicht, erklärt Simone Heiß, die im Rathaus für den Tiefbau zuständig ist. „Einen grundhaften Ausbau der Straße müssten die Anlieger der Straße anteilig mitbezahlen.“ Sie rechnet mit einem sechsstelligen Betrag. An diesem Ausbaubeitrag, mit dem sich die Anlieger beteiligen müssten, sei der Ausbau schon vor Jahren gescheitert. Im Zuge der damaligen Diskussion habe sich herausgestellt, dass die Anlieger nicht die Hauptnutzer dieses Weges sind. Ihre Zuwegungen grenzen in der Regel an die befestigten Areale der Gartenstraße oder der Angerstraße, deshalb läge kein Ausbauinteresse vor.

„Wir haben überlegt, ob eine Schwarzdecke das Problem lösen könnte“, erklärt Simone Heiß die Bemühungen von Seiten der Stadt. Doch das würde die Probleme mit Glatteis und rutschiger Oberfläche nicht lösen, da es in dieser Straße keine ordentliche Entwässerung gibt. Die würde erst mit einem ordentlichen Ausbau gelegt werden, zu dem eine ordentliche Kanalisation, Abläufe für das Regenwasser und Borde gehören. Ob das Geld angesichts der knappen Kassen überhaupt aus dem Stadtsäckel gestemmt werden kann, ist fraglich.

Dennoch wirbt Manfred Wilhelm in seinem Brief um Verständnis für Menschen, die einen Rollator benötigen: „Liebe Mitglieder des Stadtrates Wolmirstedts, ihr werdet auch einmal älter und braucht zur Fortbewegung derartige Hilfsmittel.“