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Kürzung Stadt verhandelt Vereinszuschüsse

Derzeit laufen Gespräche zwischen der Stadt und den Vereinen, die Zuschüsse bekommen. Die Zuschüsse sollen um die Hälfte gekürzt werden.

Von Gudrun Billowie 21.10.2015, 01:01

Wolmirstedt l Bei sieben Vereinen werden sich die Zuschüsse aus dem öffentlichen Topf verändern. In welcher Form das geschehen soll, wird derzeit verhandelt. Ergebnisse liegen noch nicht vor. Bisher üben sich die Verhandlungspartner in Annäherung. Bei einigen Vereinen erwägt die Stadt, die Betriebskosten zu übernehmen. Die müsten dann nicht mehr von den Vereinszuschüssen gezahlt werden.

Das betrifft unter anderem den Schranke-Verein. Der bewirtschaftet das stadteigene Bürgerhaus auf der Schlossdomäne. Bisher sind aus dem städtischen Haushalt 43 000 Euro für den Schranke-Verein ausgereicht worden, die unter anderem für die Betriebskosten sowie für die Unterstützung kultureller Projekte verwendet wurden. Die Personalkosten erwirtschaftet der Verein selbst. Einnahmen werden unter anderem durch Vermietungen der Räume an Vereine, für Veranstaltungen oder Familienfeiern sowie durch gastronomische Leistungen erzielt.

Übernimmt die Stadt die Betriebskosten, schlagen sie nicht mehr als Vereinsförderung zu Buche. „Wir stellen gerade eine Übersicht zusammen, wieviele Ausgaben wir für die Unterhaltung dieses Hauses tatsächlich aufbringen müssen“, sagt Wolfgang Buschner, Vorsitzender des Schranke-Vereins. Neben Miete, Strom oder Wasser gehören auch Versicherungen oder Reinigungsleistungen dazu. Wieviel dann tatsächlich als Zuschuss für die kulturelle Arbeit verbleibt, darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Am Freitag wird es ein erneutes Gespräch zwischen Stadtverwaltung und Schranke-Verein geben.

Auch das Haus in der Burgstraße, in dem der Jugendclub beheimatet ist, gehört der Stadt. Die Projekte des Jugendvereins sollen weiter gefördert werden, um die Bewirtschaftung und den Erhalt des Hauses will sich die Stadt kümmern. Abgesehen davon ist in diesem Jahr ein großer Wunsch des Jugendvereins in Erfüllung gegangen, nämlich der nach einer zweiten Fachkraft. Das solle auch in Zukunft mit Hilfe von Förderungen so bleiben, sagt die stellvertretende Bürgermeisterin Marlies Cassuhn. Sogenannte FSJ-ler oder Bufdies, also Menschen, die ein freiwilliges soziales Jahr oder den Bundesfreiwilligendienst absolvieren, werden Clubchefin Antje Prilloff zur Seite gestellt.

Wie sich die Zukunft beim Sportverein Blau-Weiß-Glindenberg gestaltet, ist ebenfalls Gegenstand weiterer Gespräche. Sportplatz, Vereinshaus und Kegelhalle gehören der Stadt. Die Verhandlungen zwischen Stadt und Verein bewegen sich im Wesentlichen um die Zukunft der Kegelhalle und deren Betriebskosten. Ob, und wenn ja, in welcher Höhe, die Bewirtschaftung vom rund 180 Mitglieder starken Sportverein mitgetragen werden kann oder soll, werde demnächst verhandelt, heißt es von Marlies Cassuhn und Blau-Weiß-Vorsitzenden Steffen Seifert.

Der Sportverein Kali kann durch die Aufgabe des Büros in der Farsleber Straße sparen. Da sich dieser Verein intern gerade umstrukturiert, wird diese Option geprüft.

Das OK-Live-Ensemble Barleben-Wolmirstedt wird mit 5 000 Euro aus dem Stadthaushalt unterstützt. Vereinsintern wurde bereits ermittelt, dass davon höchstens 2 000 Euro wegfallen könnten. „Das ist die Summe, mit der wir die Eigenmittel für Förderungen weiterhin sichern können“, sagt Vorstandsmitglied Regina Malsch und lobt, dass die Stadt das Ensemble durch Auftrittsmöglichkeiten oder finanziell vertretbare Bereitstellung von Räumen unterstützt.

Mit dem Sportverein Stern Elbeu wurde bereits zu Jahresbeginn ein neuer Vertrag ausgehandelt, der allerdings zum Jahresende ausläuft. Auch da laufen wieder Gespräche mit der Verwaltung.

Die Vereinskürzungen sind der Haushaltskonsolidierung geschuldet. Wolmirstedt muss unter anderem sparen, weil die Landeszuweisungen sinken und die Kreisumlage sowie die Kosten für die Kindertagesstätten steigen. Das Defizit im Haushaltsjahr 2014 betrug 194 700 Euro, für 2015 wird laut Planansatz bereits mit einem Minus-Betrag von rund 1,4 Millionen Euro gerechnet. Diese Tendenz ist auch für die kommenden Jahre prognostiziert.

Die Kommunalaufsicht hatte die Stadt mit einem Schreiben vom 27. Juli dazu aufgefordert, die freiwilligen Leistungen zu kürzen. Die betragen derzeit einen Anteil von 6,8 Prozent der Auszahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit und sollen künftig nur noch maximal 2 Prozent betragen. Der Stadtrat hatte sich im Zuge der Konsolidierung für eine Halbierung der Vereinszuschüsse ausgesprochen. Statt 140 000 Euro sollen nur noch 70 000 Euro im Jahr als Vereinsförderung fließen.