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Kultur Noah-Benedikt hat Musik im Blut

Der 13-jährige Farsleber Noah-Benedikt Hahn will hoch hinaus und Musiker werden - oder Lehrer.

Von Juliane Just 03.09.2018, 01:01

Magdeburg l Er ist ganz vertieft. Wie immer, wenn er Musik macht. Noah-Benedikt sitzt am Schlagzeug, in seinem Reich des Einfamilienhauses der Familie Hahn. Unzählige Instrumente stehen hier – er kann sie alle spielen. Sein eigenes kleines Tonstudio haben seine Eltern ihm dort geschaffen. Und dort sitzt er dann, stundenlang, und macht das, was er am meisten liebt: Musik.

Dabei kam diese Liebe mit voller Wucht – wie im echten Leben. Vor drei Jahren lauschte er bei einem Geburtstags einem Saxofonisten. „Ich war begeistert von dem Instrument und wollte es unbedingt ausprobieren“, sagt Noah-Benedikt. Und dann funkte es. Das Saxofon und er verstanden sich auf den ersten Ton.

Auch damals, 2015, hatte Noah-Benedikt bereits lange, blonde Haare, die ihm lockig ins Gesicht fielen. Seine blauen Augen leuchten damals wie heute, wenn er von der Musik erzählt. Und auch, wenn sein Leben durch viele Konzerte in der Region anders ist als das seiner Mitschüler der Siemensschule in Magdeburg, ist er eben doch ein ganz normaler 13-Jähriger.

Nur im August, da war kurz nichts mehr normal, denn da war Noah-Benedikt Gast bei dem Konzert „Stars for free“ von Radio Brocken. Bands wie Sunrise Avenue, Glasperlenspiel oder der Sänger Nico Santos traten vor den Magdeburgern auf. Noah Benedikt war dabei. Nicht als Zuschauer, sondern als Musiker. Er spielte gemeinsam mit der Band „Radio Nation“ – vor 25.000 Menschen. Doch der junge Musiker blieb unaufgeregt – kein Herzklopfen, keine schweißnassen Hände, kein Lampenfieber. „Ich musste mich auf mein Instrument konzentrieren. Da nimmt man die Masse an Menschen nicht wahr“, sagt er.

Mehrmals wurde Noah-Benedikt ein außerordentliches Talent nachgesagt. Er selbst ist da eher bescheiden. „Mit den Musikern von Radio Nation habe ich mich musikalisch sofort verstanden. Wir haben zwei Songs zusammen gespielt und dann hat alles gepasst“, sagt er. Sein Vater, der gleichzeitig sein Manager ist, fügt stolz an: „Er spielt mit Weltstars und man hat das Gefühle, dass diese Noah-Benedikt als Musiker achten.“ Sein Sohn habe nie nach Noten gespielt, immer nach Gehör, er musste nie üben – fast schon ein Wunderkind. Mit fünf Jahren lernte er Flöte spielen. Von da an nahm das Schicksal seinen Lauf.

Die Faszination für die Musik spürt man, wenn man den 13-Jährigen in seinem Studio beobachtet. Auf seinem Computer ist ein Musikprogramm, das für den Laien aussieht wie in einem Flugzeugcockpit. Doch Noah-Bendikt klickt sich durch. Um ein Lied aufzunehmen, nimmt er jede einzelne Tonspur selbst auf. Dann ist er Saxofonist, Gitarrist, Schlagzeuger, Pianist und Sänger in einem. Heraus kommt eine Coverversion, in der alles von ihm stammt.

Mehrere Stunden in der Woche zeichnet er Tonspur für Tonspur auf – zwischen Konzerten, Schule und Privatleben. Was Musik für ihn bedeutet? „Alles. Es bedeutet mein ganzes Leben. Ich mache fast nur Musik“, sagt er.

Bryan Adams, Joe Cocker, Supertramp sind Musiker und Bands, von denen der Farsleber covert. Eigene Songs hat er noch nicht in petto – aber in Arbeit. „Mein Traum ist es, Berufsmusiker zu werden“, sagt er und fügt schmunzelnd an: „Plan B ist Lehrer.“ Doch dieser Plan B wird wohl in der Schublade bleiben, wenn es nach dem 13-Jährigen geht.