Kulturverein 20 aktive Jahre gefeiert

Der Kulturverein Hohe Börde hat seinen 20. Geburtstag gebührend gefeiert. Die Vereinsgeschichte ist gespickt mit Höhepunkten.

Von Constanze Arendt-Nowak 14.06.2017, 01:01

Hohenwarsleben l Die Geschichte des Kulturvereins Hohe Börde ist mittlerweile 20 Jahre alt. 20 Jahre, die von zahlreichen Höhepunkten geprägt war, wie der langjährige Vorsitzende Erhard Beulecke auch anlässlich der Festveranstaltung zum runden Geburtstag Revue passieren ließ.

Die Gründung des Vereins geht, so erklärte Erhard Beulecke, auf den 27. Mai 1997 zurück. Damals fanden sich 14 Personen zusammen, die das Leben für die Leute interessanter machen wollten. Zentrum des Wirkens des Vereins zur Pflege von Kultur und Tradition war zunächst der Elbe-Park. Doch schon bald nach den ersten Veranstaltungen zeigte sich, dass das von dem Verein geprägte kulturelle Leben wohl eher doch in Hohenwarsleben spielt. Bereits im Juni 1998 wurde so auch der Vorsitz einem Hohenwarsleber übertragen – nämlich keinem Geringeren als Erhard Beulecke.

Unter den heute 35 Mitgliedern lassen sich noch vier Mitglieder finden, die bei der Gründung dabei waren. „Einer hat aber noch nie eine Veranstaltung besucht“, nannte Erhard Beulecke ein „Kuriosum“. Dabei war die Breite der Veranstaltungen über die Jahre groß – etwa 750 sind es in den 20 Jahren Vereinsgeschichte gewesen und einige fanden sich regelmäßig als Höhepunkte in den Jahresläufen wieder. So gab es unter anderem 1999 ein Volksfest, über die Jahre fünf „Börde-Mundart-Feste“ unter verschiedenen Themen, wurden 2002 erstmals die Börde-Meisterschaften im Würfeln initiiert, legendäre Minigolf-Turniere über Jahre ausgespielt oder auch zum 100. Geburtstag dem Hohenwarsleber Max Bösche gedacht.

Mittlerweile treffen sich die Mitglieder zwar noch regelmäßig zu Mundartveranstaltungen und Wanderfahrten mit Besichtigungen, aber es geht alles gemächlicher ab. Die akribisch geführte Mitgliederstatistik liefert den Grund dafür: Der Altersdurchschnitt der Mitglieder liegt bei 77 Jahren, 31 der 35 Mitglieder sind Rentner und von dem Rest wohnen zwei fern von Hohenwarsleben. „20 unserer Mitglieder sind schon mehr als 15 Jahre Mitglied, dafür haben wir aber schon seit fünf Jahren keine Neuzugänge mehr verzeichnet“, so Beulecke.

Doch trotz aller durch das hohe Alter der meisten Mitglieder begründeten Schwierigkeiten erwies sich der Kulturverein Hohe Börde auch zu seiner Festveranstaltung als Kulturträger an sich. Dank einer guten über Jahre währenden Zusammenarbeit waren die Mädchen und Jungen der Hohenwarsleber Kindertagesstätte „Sonnenschein“ ebenfalls für einen Auftritt zur Stelle wie die Junior Dancer aus Hohenwarsleben. Für die sanften Klänge waren die Schüler der Kreismusikschule, Oskar Eckhardt und Lukas Eichel, angereist.

Den wohl weitesten Weg aber hatte wohl der Festredner Norbert Lazay auf sich genommen - er ist in Gladigau in der Altmark beheimatet. Als Vizepräsident des Landesheimatbundes überbrachte er nicht nur ein Grußwort, sondern stimmte die Vereinsmitglieder auch auf den dritten Part der Feierlichkeiten zum 20. Vereinsgeburtstag ein. Da am 23. Juni eine Fahrt nach Wittenberg führen soll, hatte er Martin Luther und die Auswirkungen seines Schaffens bis in die heutige Zeit in den Mittelpunkt seines Vortrages gestellt.

Einen Wunsch, den der Vereinsvorsitzende Erhard Beulecke lange gehegt hat und jüngst beim vom Verein ausgerichteten Konzert des Niederndodeleber Chores in Erinnerung rief, griffen die Ortsbürgermeisterin Hilke Neuschrank und einige Vereinsmitglieder auf. „Er wollte gründen einen Chor, das glaubt man Erhard kaum, drum wollen wir erfüllen den lang gehegten Traum. Wir trafen uns ein paar Mal und übten zu dem Fest und hoffen, es erfreut euch sehr, wir geben unser Best‘“, hieß es in dem umgedichteten Liedtext, den die Sänger vortrugen.

Erhard Beulecke sah sich veranlasst, auch für die zahlreich erschienenen Gäste, die dem Verein teils über Jahre nahestehen, des Rätsels Lösung zu präsentieren: „Ich bin geschockt, nein, angenehm überrascht. Weil in unserem Vereinszimmer ein Banner von 1923 hängt, der auf den Arbeiter-Gesangverein Hohenwarsleben verweist, wollte ich immer einen Vereinschor gründen.“

Glaubt man den Worten der zahlreichen Gratulanten, könnte das vielleicht, nachdem jetzt der Anfang gemacht ist, auch eine Zukunft haben. Viele gute Wünsche gaben sie dem Vereinsvorsitzenden und seinem Verein für die Zukunft auf den Weg. „Nich nalaaten!“ stand beispielsweise auf einem Schild, das Herta Tope aus Neuenhofe mitgebracht hatte. Eva Brandt aus Oschersleben fand, dass es richtig ist, sich auch mal zu amüsieren, wenn man 20 Jahre anderen eine Freude bereitet hat. Und Saskia Luther vom Landesheimatbund war sich sicher: „Die Silberhochzeit schaffen wir auch noch!“