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Lärmschutz Außer Silvester zünden nur Profis Feuerwerk

Feuerwerke sollen Freude bereiten. Am Glindenberger Himmel gab es besonders viele. Anwohner sind genervt.

Von Gudrun Billowie 11.11.2019, 00:01

Wolmirstedt l Die Sandkuhle ist ein beliebter Treffpunkt in Glindenberg. Der Kinderspielplatz wird rege genutzt, inzwischen wird das Areal auch als Festplatz zunehmend beliebter. Zu besonderen Anlässen, wie dem Maifeuer oder dem Erntedankfest, kommt dort fast das gesamte Dorf zusammen. Für Aufbauten, wie eine Bühne oder Dixi-Toiletten, wurde kürzlich sogar eine Fläche gepflastert, damit alles auf sicherem Boden steht. Die Glindenberger zeigen sich zufrieden mit diesem Fleckchen. Und doch schleicht sich ein Wermutstropfen ein. „In diesem Jahr wurden in der Sandkuhle mehrere Feuerwerke gezündet“, sagt Gert Dietrich. Der Anwohner schätzt die Zahl auf mindestens 15 und das geht für ihn eindeutig zu weit.

Im Rathaus wurden so viele Feuerwerke jedenfalls nicht genehmigt. In Glindenberg wurde in diesem Jahr lediglich eins zugelassen, und zwar am 6. April. Sollten es tatsächlich mehr als dieses eine Feuerwerk gegeben haben, wurden die anderen illegal gezündet. Das stellt den Tatbestand der Ordnungswidrigkeit dar.

Für die Ordnungsbehörden ist es schwierig, diese unerlaubten Feuerwerke erst am kommenden Tag zu ahnden. Um die Verantwortlichen zu finden, müssen sie sofort informiert werden. Die Rathausmitarbeiter wissen jedoch auch, dass Bürger oft auf eine Anzeige verzichten, um das nachbarschaftliche Verhältnis zu ihren Mitbürgern nicht zu gefährden.

Sicher eignet sich die Sandkuhle in Glindenberg als Basisstation für ein Feuerwerk. Freie Fläche ist ausreichend vorhanden. Dennoch: Ringsherum stehen Wohnhäuser. Gert Dietrich weiß: „Der Schall ist enorm.“ Kleine Kinder schrecken aus dem Schlaf, Haustiere sind verängstigt, Hunde geraten in Panik und melden sich lautstark. „Und fast alle hier haben einen Hund“, betont der Anwohner.

Wer sich wie Gert Dietrich über zu viele Feuerwerke ärgert, hat das Gesetz auf seiner Seite. Denn eigentlich sollen sie eine Ausnahmeerscheinung sein. Lediglich in der Silvesternacht sind private Feuerwerke erlaubt. Auch der Verkauf ist auf die Zeit rund um den Jahreswechsel begrenzt. Eigentlich dürften außerhalb dieser Silvesternacht gar keine Sterne am Nachthimmel explodieren. Doch es gibt Ausnahmen.

Die kann die Kommune erteilen, beispielsweise zu Stadtfesten oder besonderen Anlässen. Solche Sternenschauer müssen bis 22 Uhr, beziehungsweise 22.30 Uhr abgebrannt sein.

Doch auch das ist nicht jedem erlaubt. Aus Umweltschutzgründen erteilt die Stadt Wolmirstedt außerhalb der Silvesternacht nur noch Ausnahmegenehmigungen, wenn Fachleute das Feuerwerk in den Himmel schicken und dabei alle gesetzlichen Vorgaben strikt eingehalten.

Daneben gibt es Bereiche, in denen weder in der Silvesternacht noch sonst Pyrotechnik gezündet werden darf. Grundsätzlich verboten sind Feuerwerke in der Nähe besonders brandempfindlicher Anlagen, sozialer Einrichtungen oder in Landschaftsschutzgebieten.

In diesem Jahr wurden beim Wolmirstedter Ordnungsamt nur sieben Anträge für ein Feuerwerk gestellt, drei davon wurden genehmigt, darunter für das eine Feuerwerk in Glindenberg. Im vergangenen Jahr wurden hingegen noch 13 Feuerwerke erlaubt.

Wird ein Feuerwerk genehmigt, heißt es noch lange nicht, dass es auch abgebrannt werden kann. Das entscheidet die berechtigte Firma je nach Witterungslage. Aufgrund der langen Trockenheit 2018 wurden letztlich nur sechs der 13 genehmigten Feuerwerke tatsächlich gezündet.

Gert Dietrich hofft im Sinne der Anwohner und Tiere, dass sich künftig jeder Feuerwerksliebhaber im Rathaus beraten lässt und eine Genehmigung einholt.