1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. Gute Kleingärten sind Lebensorte

Landeswettbewerb Gute Kleingärten sind Lebensorte

Beim Landeswettbewerb der Kleingartenvereine belegte die Wolmirstedter Sparte "1947" den 3. Platz. "Bergkristall" landete auf Platz 6.

Von Gudrun Billowie 17.10.2017, 01:01

Wolmirstedt l Die Freude im Vorstand des Kleingartenvereins „1947“ über den dritten Platz im Landeswettbewerb ist groß. Stolz präsentieren die Vorstandsmitglieder um den Vorsitzenden Detlef Jungnickel die Urkunden und den Pokal. Obendrauf gab es noch 100 Euro für die Vereinskasse. Die Auszeichnungen wurden im Magdeburger Tagungscenter feierlich übergeben. Der Verein setzte sich gegen neun andere Mitbewerber aus Sachsen-Anhalt durch.

Kleingartenanlagen sind nötig, um ein gesundes Mikroklima in der Stadt zu erhalten, vor allem aber auch, um gemeinschaftliches Leben zu ermöglichen. In Wolmirstedt gibt es 18 Kleingartenvereine. Neben „1947“ hatte sich auch die Sparte „Bergkristall“ am Wettbewerb beteiligt. Das Team um Dietrich Henze errang den sechsten Platz.

Der Wettbewerbsjury kam es nicht in erster Linie darauf an, dass in den Sparten die Hecken exakt auf 1,20 Meter gestutzt sind. Sie legten vor allem Wert darauf, dass in der Sparte das Leben pulsiert, dass die Anlage der Öffentlichkeit zugänglich ist und auch, ob es Fachberater gibt, die anderen Kleingärtnern Tipps zum Bäumeschneiden oder Gemüseanpflanzen geben können.

In Gartenanlagen ist es gewünscht, dass Spaziergänger über den Zaun schauen und sich am Anblick schöner Gärten erfreuen können und dafür müssen die Eingänge zu den Sparten tagsüber offen sein. Auch Blicke in die einzelnen Gärten sollen nicht von überdimensionierten Hecken abgewehrt werden.

Eine fünfköpfige Jury hatte die eingereichten Unterlagen der Wettbewerbsteilnehmer genau studiert und sich in den beteiligten Gartensparten umgeschaut. Die Kleingartensparte „1947“ punktete vor allem mit neuen Ideen gegen den Leerstand. Den gibt es dort quasi nicht, zeitweise stehen 13 Bewerber auf der Warteliste, berichtet Hildburg Tolk, die sich im Verein um die Finanzen kümmert. Sechs der insgesamt 114 Gärten sind als Tafelgärten ausgewiesen. Die dort angebauten Früchte kommen der Tafel des Deutschen Roten Kreuzes zugute, Träger der Maßnahme ist die Verbandsgemeinde Elbe-Heide. „Ich möchte mich außerdem ausdrücklich beim Jobcenter bedanken“, sagt Detlef Jungnickel, „die Mitarbeiter schicken uns geeignete Bewerber, die gern in den Tafelgärten zu Hacke und Spaten greifen.“

Die gesamte Saison über wurden zwei Mal pro Woche Bohnen, Kartoffeln, Petersilie, Zwiebeln oder Äpfel an die Tafel geliefert. Inzwischen ist die Ernte weitgehend abgeschlossen, sodass nur noch einmal pro Woche geliefert wird.

Daneben hat die Sparte auch Gärten an Bürger verpachtet, die nicht in diesem Land geboren sind. Zwölf Gärten werden von Spätaussiedlern bewirtschaftet, in drei Gärten widmen sich syrische Familien der Gartenarbeit. Außerdem gibt es einen sogenannten Vereinsgarten. Zwei nebeneinanderliegende leerstehende Gärten sind zu einer Fläche für alle zusammengefügt worden, die bestehende Gartenlaube wurde zum Vereinshaus ausgebaut, das bei Vorstandssitzungen und Vereinsfeiern als Basispunkt dient. „Für die unermüdliche Arbeit möchte ich den vielen fleißigen Handwerken ausdrücklich danken“, schickt Detlef Jungnickel nette Worte zu den helfenden Kleingärtnern. Doch auch Tiere sollen sich dort wohl fühlen. Auf einer Insektenwiese blühen vor allem Blumen, die Bienen, Wespen, Schmetterlinge und Co. sättigen. Demnächst soll ein Insektenhotel entstehen.

Über den dritten Platz der Sparte „1947“ freut sich auch der Kreisvorsitzende Armin Bartz. Für die sechstplatzierte Sparte „Bergkristall“ findet er ebenfalls aufmunternde Worte: „Bei der Verbesserung der sozialen Projekte wäre sicher auch eine bessere Platzierung möglich, da die Anlage städtebaulich sehr gut geordnet ist.“ Bartz hofft außerdem, dass sich am nächsten Landeswettbewerb noch mehr Vereine aus der Region beteiligen.