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Maifeiertag Kalikumpel feiern in Wolmirstedt

Derzeitige und ehemalige Mitarbeiter des Kaliwerks Zielitz haben sich in der Museumsscheune in Wolmirstedt zur Maifeier getroffen.

Von Martin Walter 02.05.2018, 01:01

Wolmirstedt l „Zu DDR-Zeiten mussten wir uns zum Tag der Arbeit treffen. Heutzutage ist es freiwillig, aber jedes Mal ein freudiger Anlass, Kollegen und Freunde wiederzusehen“, sagte Albrecht Greiser. Er war von 1990 bis 1998 Betriebsratsvorsitzender im Kaliwerk Zielitz. „Nach der Wende herrschte ja die allgemeine Auffassung, wir bräuchten nun keine Gewerkschaften mehr. Doch deren Arbeit ist nach wie vor wichtig und sollte am Tag der Arbeit gedacht werden“. Deshalb veranstaltet die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) auch weiterhin jährlich Veranstaltungen zum Tag der Arbeit.

Greiser erinnert sich noch gut an die erste Maifeier nach der Wende: „Die fand im ehemaligen Kulturhaus in Wolmirstedt mit gerade einmal 24 Gästen statt. Doch schon 1991, ein Jahr später, waren es ein paar Hundert.“ Seitdem ist das Fest kontinuierlich gewachsen.Nach der Maifeier der IG BCE in Wittenberg sei dies inzwischen sogar die zweitgrößte Veranstaltung dieser Art in Sachsen-Anhalt.

Seit einigen Jahren findet diese nun in der Museumsscheune auf der Schlossdomäne statt. „Das Ambiente hier ist sehr schön“, benennt Michael Knackmuß, seit 2014 Betriebsratvorsitzender des Kaliwerks, einen der Gründe für die Ortswahl. Dass die Maifeiern des Kaliwerks in Wolmirstedt und nicht in Zielitz veranstaltet werden, liege an der zentralen Lage der Stadt. Zudem komme ein Großteil der Kalikumpel aus Wolmirstedt oder den angrenzenden Orten.

In seiner Begrüßungsrede erinnerte Michael Knackmuß daran, dass der 1. Mai nicht bloß ein normaler Feiertag sei: „Der Tag der Arbeit steht für die Errungenschaften, die sich die Arbeitnehmer erkämpft haben. Doch wir dürfen uns damit nicht zufriedengeben, sondern müssen auch weiterhin die Interessen und Forderungen der Arbeitnehmer durchsetzen. So werden wir auch weiterhin für einen guten Tarifabschluss kämpfen und alles dafür tun, Arbeitsplätze und damit auch die Zukunft der Region zu sichern.“

Als derzeit kritischsten Punkt nannte Michael Knackmuß die vielen Strukturänderungen im Unternehmen: „Die Kollegen werden dabei nicht immer mitgenommen. Die meisten Manager wissen ja gar nicht, wie im Kaliwerk gearbeitet wird.“

Trotz der kritischen Worte soll der 1. Mai aber auch ein freudiger Tag für die Kalikumpel und ihre Familien sein, wie Michael Knackmuß resümierte: „Hier kommen Kollegen, Freunde und Bekannte zusammen und verbringen schöne Stunden miteinander. Für manche ist es ja wie ein Ehemaligentreffen.“

So auch für Hans-Joachim Benkenstein. „Es ist schön, die alten Kollegen zu treffen. Ansonsten sieht man sich ja nur selten, etwa beim Einkaufen“, so der ehemalige Elektriker im Kaliwerk. Seine Arbeit habe ihm immer Spaß gemacht. Und obwohl er nun seit zehn Jahren im Ruhestand ist, lasse er sich die Maifeier nie entgehen. Ansonsten habe der 1. Mai jedoch keine besondere Bedeutung mehr für ihn: „Ich muss ja zum Glück nicht mehr für meine Rechte kämpfen und das ist auch gut so“, sagte der Lostauer.