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Meisterschaft Hovawart-Hunde gehen auf Fährtensuche

"Immer der Nase nach ...": In Niederndodeleben werden die besten "Fährtenleser" Deutschlands ermittelt.

Von Constanze Arendt-Nowak 17.10.2018, 01:01

Niederndodeleben l Der Deutsche Meister der Fährtenhunde soll am Wochenende in Niederndodeleben ermittelt werden. Ausrichter ist die Landesgruppe Oldenburg-Niedersachsen des Rassezuchtvereins für Hovawart-Hunde.

Wie Wolfgang Jünkersfeld als Pressewart der Landesgruppe Oldenburg-Niedersachsen des Rassezuchtvereins für Hovawart-Hunde mitteilt, werden sich 18 Teams der Herausforderung stellen. Sie werden ihr Können in einer sehr anspruchsvollen Hundesportart unter Beweis stellen, um nach zwei Wettkampftagen den begehrten Titel „Deutsche(r) Meister(in) FH“ mit nach Hause zu nehmen. Die Abkürzung FH steht für Fährtenhunde.

Dabei ist die Konkurrenz groß: Hundesportler aus ganz Deutschland haben sich im Vorfeld für den sportlichen Höhepunkt des Rassezuchtvereins qualifiziert. „Bei den Qualifikationsprüfungen trennt sich schon die Spreu vom Weizen“, sagt Wolfgang Jünkersfeld. Einer der Besten von ihnen ist nach seiner Aussage Heiko Drechsler, der in Niederndodeleben zu Hause ist, mit seiner Hovavart-Hündin Fritzi ex Canis Lupus.

Ob sich dieses oder ein anderes Team bei den diesjährigen Deutschen Meisterschaften behaupten kann, entscheidet sich am Wochenende schlussendlich nach rund 1,5 Kilometern – so lang ist eine Fährte der Prüfungsstufe FH2.

Sie wird drei Stunden vor dem Einsatz des Hundes von einer Fremdperson getreten und beinhaltet gerade Strecken, rechte und spitze Winkel sowie Bögen. Diese getretene Spur, die eine Länge von etwa 1800 Schritten hat, entwickelt durch die Bodenzerstörung und den Eigengeruch des Menschen, also des Fährtenlegers, eine individuelle „Duftnote“, der der Hund ausdauernd und mit tiefer Nase folgen muss.

Dabei muss er die abgelegten, aus verschiedenen Materialien, wie Stoff, Leder oder Holz bestehenden Gegenstände seinem Hundeführer, der ihm in einem Abstand von zehn Metern an der Leine folgt, anzeigen. „Im Fährtenjargon heißt das ‚verweisen‘ – der Hund setzt oder legt sich vor dem Gegenstand hin oder bleibt stehen“, erklärt Wolfgang Jünkersfeld.

Aber damit nicht genug. Um die feine Nase weiter zu fordern, wird sie durch die sogenannte „Verleitung“ in die Irre geführt, der Hund also auf die falsche Fährte gebracht. Dazu läuft etwa 30 Minuten vor dem Absuchen eine weitere Person durch die gelegte Fährte – der Hund darf dieser Spur nicht folgen. Kopf heben, unkonzentriert suchen oder etwa Gras fressen werden vom Leistungsrichter mit Punktabzügen geahndet. Die Höchstpunktzahl, die ein Team aus Mensch und Hovawart erreichen kann, sind 100 Punkte. Das entspricht der Note „vorzüglich“.

„Für die Fährtenarbeit ist der Hovawart ausgesprochen gut geeignet, da er eine sehr gute Nasenveranlagung besitzt“, erläutert Peter Thome, Präsident des Rassezuchtvereins für Hovawart-Hunde. Dass der Hovawart innerhalb der acht anerkannten Gebrauchshunderassen bei Fährtenmeisterschaften ganz oben mitläuft, sei ein offenes Geheimnis. Diese Favoritenrolle verdanke er auch seinem ausgeglichenen Temperament. „Bei richtiger Ausbildung macht diese Sparte des Hundesports nicht nur dem Hund großen Spaß. Sie fördert durch die viele Bewegung an frischer Luft auch die Gesundheit seines Besitzers“, so Thome.

Die Mitglieder des Rassezuchtvereins für Hovawart-Hunde wissen aber auch: Bis ein Team soweit ist, dass es an der Deutschen Meisterschaft für Fährtenhunde teilnehmen kann, hat es jahrelange Arbeit hinter sich. Mehrmals in der Woche steht Fährten-Training auf verschiedenen Untergründen, wie Wiese, Acker, Saat- oder Waldboden, zahlreiche Prüfungen, unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und Fährtenmuster an.

Und dabei darf die Motivation nie vergessen werden – ohne reizvolle Triebziele und Abwechslung bleibt der Erfolg aus. „Hundesportler, die im Bereich Fährte ganz oben mitlaufen wollen, investieren viel. Vor allem viel Zeit in der Natur und Geduld“, betont auch Jünkersfeld. Fährtenarbeit sei Fleißarbeit.