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Modernisierungen Fahrstühle und Arztpraxis für Mieter

Die Wolmirstedter Wohnungsbaugesellschaft (WWG) möchte ihren Mietern immer mehr moderne Wohnungen bieten.

Von Gudrun Billowie 24.07.2019, 01:01

Wolmirstedt l Die Wolmirstedter Wohnungsbaugesellschaft gehört zu den großen Vermietern in Wolmirstedt, ihr gehören 1544 Wohnungen, das Unternehmen ist eine hundertprozentige Tochter der Stadt. „Wir wollen sukzessive Block für Block sanieren“, sagt WWG-Geschäftsführer Gerhard Thiede, „aber wir können nur das Geld ausgeben, das wir verdienen. Und: Wir setzen auf Fördermittel.“

Derzeit nutzt die WWG das Aufzugsprogramm Sachsen-Anhalts. Davon profitieren die Zehngeschosser. In der Julius-Bremer-Straße haben alle vier Eingänge neue Fahrstühle bekommen. Die alten waren bereits über 40 Jahre alt und haben den Mietern arge Probleme beschert, besonders in der Nummer 4, als der Aufzug über Wochen ausgefallen war, weil es keine Ersatzteile mehr gab.

Dieses Leid ist nun Geschichte, bald werden die nächsten Aufzüge erneuert, und zwar im Zehngeschosser Samsweger Straße 54 bis 57. „Im Februar wurde unser Antrag bewilligt“, freut sich Gerhard Thiede. Noch in diesem Jahr wollen die Aufzugsfirmen in den Nummern 54 und 55 anrücken, im nächsten Jahr sind die Nummern 56 und 57 dran. Die Miete erhöht sich nach der Aufzugssanierung. „Allerdings nicht viel“, sagt Gerhard Thiede, „weil wir mit Hilfe von Fördermitteln bauen.“

Der Leerstand der WWG liegt bei etwa 15 Prozent, Tendenz fallend, das heißt, gut 240 Wohnungen sind nicht bewohnt. Manche stehen leer, weil die Mieter gerade ausgezogen und die neuen noch nicht eingezogen sind. „Schwer zu vermieten sind die Wohnungen in den vierten und fünften Etagen, wenn es keinen Aufzug gibt“, weiß der WWG-Geschäftsführer. Andere sind dauerhaft ungenutzt. Und das ist manchmal so gewollt.

Die Samsweger Straße 60, ein Block gegenüber der Augenarztpraxis, dümpelt zurzeit dahin, soll aber bald zu neuem Glanz aufpoliert werden. Darin sollen 16 Zweiraumwohnungen entstehen, sie sollen neue Balkone bekommen, mit einem Aufzug erreichbar sein. Die Fördermittel kommen aus dem Leerstandsprogramm, die Zusage liegt bereits vor. Baubeginn soll Ende 2019 oder Anfang 2020 sein. Etwa 2,5 Millionen Euro werden investiert.

Besonderes Bonbon: Im alten Heizhaus, das sich in der unteren Etage befindet, sollen Gewerberäume eingerichtet werden. „Es ist die historische Chance, diese Fläche zu einer Arztpraxis oder Physiotherapie umzubauen“, sagt Gerhard Thiede. Es gab dazu bereits Gespräche mit der Stadt und der Kassenärztlichen Vereinigung, die Signale waren durchweg positiv.

Leer steht auch der Eingang Triftstraße 16, das Eckhaus gegenüber dem Lottogeschäft. „Dafür haben wir noch keine fertige Lösung“, sagt Thiede, „wir planen mittelfristig.“

Eine neue Wohnung bekommen, tapezieren und Auslegeware kaufen - dieses Verfahren gehört längst der Vergangenheit an. „Die Leute wollen komplett sanierte Wohnungen“, weiß Gerhard Thiede. Deshalb muss die WWG nach einem Mieterwechsel erst einmal Geld investieren, auch für die Sanitäreinrichtungen. Pro Wohnung kommen da schnell 12- bis 15.000 Euro zusammen.

Wenn Menschen aus den Wohnungen ziehen, dann oft, weil sie der Arbeit hinterherziehen, sich ins betreute Wohnen begeben oder weil sie sich verkleinern oder vergrößern wollen. Aus letzterem Grund gibt es oft Umzüge innerhalb des WWG-Bestands.

Eine Beobachtung teilt Gerhard Thiede mit Vertetern der anderen Wohnungsunternehmen: „Die Leute zieht es ins Stadtzentrum.“

Die Bauarbeiten in der August-Bebel-Straße 27 a bis h, im Fünfgeschosser gegenüber dem Friedhof, gehen dem Ende entgegen. Derzeit laufen die Innenarbeiten, die Ausschreibungen für die Hausflure und Außenanlagen. Anfang 2020 soll alles fertig sein. Dann hat die WWG etwa zwei Millionen Euro dafür ausgegeben.

Angepeilt ist auch die weitere Sanierung des Zehners Julius-Bremer-Straße 4 und 5. Die sollte sich eigentlich an die Nummern 6 und 7 anschließen, die 3,5 Millionen Euro verschlungen hat. Doch weil das Land gerade das Aufzugsprogramm aufgelegt hatte, wurde der Bau neuer Fahrstühle in der Samsweger Straße erst einmal vorgezogen und die Julius-Bremer-Straße 4 und 5 auf 2020/21 verschoben.

Gerhard Thiede schätzt den Effekt von Sanierungen. „Wenn das Umfeld stimmt, ziehen die Leute sogar wieder in die vierte Etage - ohne Aufzug.“

Nach dem Abriss von Zehn- und Fünfgeschossern sind leere Flächen zurückgeblieben. In der Samsweger Straße am Kreisel wird Lidl bauen, in der Julius-Bremer-Straße Rossmann. Auf der Fläche des ehemaligen „Friedhofszehners“ ist erst einmal nichts geplant. Für die Fläche gegenüber den Stadtvillen „An den Ohreauen“ in der Scholl-Straße läuft die Ideenfindung. „Darüber reden wir vielleicht im September.“