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Museum Erinnerungen an vergangene Zeiten

Im Nebengelass des Eichenbarleber Schlosses tut sich etwas. Peter Dohnt hat hier begonnen, ein kleines Museum einzurichten.

Von Constanze Arendt-Nowak 26.01.2017, 11:00

Eichenbarleben l Mit der Eröffnung seines kleinen Schlossmuseums in Eichenbarleben im vergangenen September hat Peter Dohnt die erste Etappe eines neuen Lebenstraums abgeschlossen. Etwa seit einem Jahr ist er, wie er selbst sagt, in dem Nebengebäude des Schlosses am Werkeln. Trotzdem vieles der „Innenausstattung“ der Räume nicht mehr erhalten war – selbst die Fußböden waren herausgerissen – hat er sich in das Anwesen verliebt. Eigentlich war er nach Eichenbarleben gekommen, weil er im Radio gehört hatte, dass für das benachbarte Herrenhaus ein neuer Besitzer gesucht wurde. „Es war klein und überschaubar, da habe ich gesagt: ‚Das will ich haben!‘“, sagte er.

Dass es für den Teil rechts und links der Toreinfahrt zum Schlossbereich, der ihm jetzt gehört, auch schon einige Versuche der Rettung gegeben hat, weiß er nur aus Erzählungen. Doch er hat große Ziele und ist mit seinen Ideen noch lange nicht am Ende. Das merkt jeder, der sich von ihm durch die Ausstellung führen lässt.

Was mit einer großen Sammlung historischer Bügeleisen beginnt, zu der sogar ein alter drehbarer Bügeleisenofen gehört, geht weiter zu zahlreichen Utensilien zum Reinigen der Wäsche. Alte Waschmaschinen sind ebenfalls liebevoll in Position gerückt wie 30 Waschbretter und sogenannte Wäscherollen in verschiedenen Formen. „Für diese Wäscherolle hier war ich die letzte Rettung, die wollte keiner haben, weil sie so schwer und so groß ist“, erklärt Peter Dohnt, während er das eine Tonne schwere Gerät in Bewegung setzt.

Mit lebhaften Erzählungen auf den Lippen führt er weiter vorbei an den Waschmaschinen und Waschbrettern. Jedes Teil hat seine Geschichte und die könnte Peter Dohnt auch erzählen. „Ich habe auch noch einige Dinge doppelt, die ich gern abgeben würde. Vielleicht sucht noch ein anderes Museum irgendetwas, man kann ja auch tauschen“, fügt er hinzu. Er selbst hat den Wunsch, „aus seinem eigenen Hobby mehr zu machen und die Öffentlichkeit an längst vergessene Dinge heranzuführen“.

So sieht jeder Museumsbesucher auch, dass Peter Dohnt in der Küche - die eigentlich dreigeteilt ist – mit Liebe zum Detail vorgegangen ist. Eine Ecke ist in Blau gehalten, in der anderen dominiert das Rotbraun. In einer Ecke sieht es aus, als hätten die Bewohner gerade die Küche verlassen. „Ich war froh, dass die alte Schlossküche noch in Teilen erhalten war, das habe ich gleich genutzt“, so Peter Dohnt. Auch in diesem Raumteil fand der Museumschef reichlich Platz, um Pfannen, Kessel und andere Gerätschaften unterzubringen.

Zahlreiche historische Gegenstände warten aber noch auf einem Bauernhof in Brandenburg darauf, ausgestellt zu werden. Und das kleine Schlossmuseum bietet auch noch reichlich Raum. „Ich will noch eine Sattlerei und eine Kinderwagen- und Schlittenausstellung einrichten und den Kerker möchte ich auch wieder entstehen lassen“, berichtet Peter Dohnt von weiteren Plänen und fügt hinzu, dass er noch Gerätschaften aus der Folterkammer sucht. Aber auch sonst geht seine Sammelleidenschaft weiter. Auf Trödelmärkten ist er kein Unbekannter.

„Ich habe einen Traum und den lebe ich eben“, unterstreicht Peter Dohnt, der Eichenbarleben gern zu seiner neuen Heimat machen möchte. Gästebucheinträge, die von einer „kulturellen Bereicherung für den Ort“ sprechen, sind zusätzliche Motivation. „Feste Öffnungszeiten habe ich nicht, aber wenn ich da bin, dann ist jeder in meinem Museum willkommen“, fügt er eine Einladung an.