1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. Julia Berretz ist die Neue

Museum Julia Berretz ist die Neue

Das Museum hat eine neue Mitarbeiterin. Mit Julia Berretz steht Leiterin Annette Pilz eine junge Historikern zur Seite.

Von Gudrun Billowie 13.04.2016, 01:01

Wolmirstedt l Die nächste Museumsausstellung widmet sich der Geschichte des Sports in Wolmirstedt. Sie wird am Sonntag, 22. Mai, eröffnet und bis dahin haben die Mitarbeiterinnen noch viele Vereinsgeschichten aufzuarbeiten. Erstmals ist Julia Berretz bei den Vorbereitungen dabei. Die Historikerin gehört seit März zum Museumsteam.

Im vergangenen Jahr hat die 26-Jährige ihr Master-Studium abgeschlossen, an der Magdeburger Otto-von-Guericke-Universität hat sie Geschichte studiert, ein Fach, das Julia Berretz schon immer begeistert hat. „Wenn man sich mit Geschichte beschäftigt, wird man unglaublich tolerant“, hat sie festgestellt, „die Interpretation geschichtlicher Ereignisse steht nie fest.“ Es gebe immer mehrere Lesarten.

Julia Berretz hat große Lust, ihre Begeisterung für historische Ereignisse und Zusammenhänge mit anderen Menschen zu teilen. Dazu bieten sich im Wolmirstedter Museum viele Gelegenheiten. „Dieses Museum ist ganz nah an der Basis“, hat sie festgestellt, „man kennt sich und viele Menschen kommen mit Fragen hierher.“ Sie mag diese direkte Art, sie schätzt, dass das Museum so eng mit den Bürgern zusammenarbeitet und hat auch schon das Vertrauen erlebt, das diesem Museum entgegen gebracht wird. „Menschen kommen hierher, wenn sie etwas in verlässliche Hände geben möchten.“ Das kann ein Tagebuch der Großmutter sein oder besondere Erinnerungsstücke aus uralten Zeiten. „Bei solchen Gaben schlägt das Historikerherz höher“, gesteht sie.

Bevor sich Julia Berretz im Wolmirstedter Museum beworben hat, kannte sie das Haus schon recht gut. „Ich habe an einer Nachtwanderung durch Wolmirstedt teilgenommen und mich anschließend für ein Praktikum im Museum interessiert.“ Zwischen dem Ende der Masterarbeit und der Verteidigung sei dafür Zeit gewesen. Während des Praktikums und den zwei Nachmittagen pro Woche, an denen sie nach dem Ende des Praktikums ehrenamtlich im Museum weitergearbeitet hat, gefiel es ihr vor allem, Jugendlichen Geschichte zu vermitteln. Damals lief gerade ein Projekt mit dem Jugendclub.

Inzwischen betreut sie die Kooperation mit der Gutenberg-Schule. Unter dem Motto „(Nicht) nur Mädchenkram“ beschäftigen sich Schülerinnen im Museum mit der Mode des 19. Jahrhunderts. „Dahinter steht auch immer Politisches“, sagt Julia Berretz, „wir reden beispielsweise darüber, warum es damals ein Skandal war, den Knöchel zu zeigen.“ Das Thema wird demnächst um die Entwicklung der Frauenrechte erweitert. „Das haben sich die Jugendlichen gewünscht.“

Übrigens hat auch das Thema der Masterarbeit Julia Berretz, die in Blätz aufgewachsen ist und in Magdeburg lebt, bereits nach Wolmirstedt geführt. Sie hatte zur Choleraepidemie von 1831 im Regierungsbezirk Magdeburg geforscht und dabei auch Wolmirstedt unter die Lupe genommen. „Hier verlief die Epidemie viel glimpflicher“, hat sie festgestellt. Das habe vor allem daran gelegen, dass die Leute nicht so eng zusammenlebten, wie in der Großstadt.

Nun widmet sich das Museumsteam jedoch erst mal dem Sport. Die spannenden Geschichten dazu werden im Mai präsentiert.