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Musiker-Porträt Lied schreibt sich schneller als eine Rede

Wolfgang Erdmann aus Loitsche hat eine künstlerische Ader. Nun ist der 59-Jährige auch unter die Liedermacher gegangen.

Von Burkhard Steffen 17.10.2015, 01:01

Loitsche l „Best of Leben“ hat Wolfgang Erdmann seine erste selbst eingespielte CD genannt. Darauf finden sich 17 Titel, die der Loitscher nicht nur selbst komponiert und getextet hat, sondern die er auch singt und sich dabei auf der Gitarre begleitet.

„Die Lieder sind aus unterschiedlichsten Anlässen entstanden“, erzählt Wolfgang Erdmann. So habe er das „Piratenlied“ für sein Enkelkind als Glückwunsch zur Jugendweihe geschrieben. „Eine Rede hätte länger gedauert“, meint Erdmann schmunzelnd.

„Mississippi“ habe er nach dem Besuch eines Konzertes auf Webers Hof komponiert und getextet. „Ich bin schlafen gegangen, wieder aufgestanden und habe innerhalb einer knappen halben Stunde die vier Strophen geschrieben.“

Auf seiner ersten CD sind Kinderlieder wie „Luise“ oder „Warum sind die Großen nur so groß“, aber auch recht sentimentale Lieder mit sehr anspruchsvollen Texten zu hören. Dazu zählen „Da war doch noch was“ oder „Wohin wirst Du gehen“.

Seit seinem 14. Lebensjahr schreibt Wolfgang Erdmann Lieder. „Das ging einher mit dem Erlernen des Gitarrenspiels“, erinnert er sich. Dabei stand er durchaus unter Zugzwang. „Als ich in die Erweiterte Oberschule Schneeberg im Erzgebirge kam, nahm mich gleich ein Lehrer beiseite und fragte, ob ich die Stelle meine Bruders einnehmen würde. Der war nämlich der Gitarrist der Singegruppe, hatte aber nach der Abiturprüfung die Schule verlassen.“

Da packte Wolfgang Erdmann der Ehrgeiz. Autodidaktisch eignete er sich in kürzester Zeit das Gitarrespielen an und begleitete fortan die Singegruppe der Schule auf dem Saiteninstrument.

Die Lieder auf seiner ersten CD sind hervorragend arrangiert, im Hintergrund hört man Piano, Violinen oder Schlagzeug. „Das habe ich alles in meinem ,Livingroom-Studio‘ gemacht“, erzählt Erdmann augenzwinkernd, „in meinem Wohnzimmer habe ich einen Hocker, einen Laptop mit entsprechender Software und ein Keyboard.“

Ein lang gehegter Traum des Loitschers, der als Polizist bald pensioniert wird, wäre, mit Profimusikern zusammen, seine Titel in einem echten Tonstudio aufzunehmen. „Es wäre sicher spannend, was dabei herauskommen würde.“

Ab und an ist Wolfgang Erdmann auch auf der Bühne zu erleben. Erst kürzlich trat er gemeinsam mit seinem Bruder Peter bei einem Fest in Potsdam auf. Die nächste Gelegenheit, dem Loitscher zuzuhören besteht Heiligabend. Den Abendgottesdienst in der Loitscher Kirche wird er wie schon seit zwei Jahren wieder musikalisch begleiten.