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Nachwuchs Schleiereule in Wenddorf geschlüpft

Wilfried Ernst aus Wenddorf hat in seiner Scheune einen Eulenkasten. Im Sommer schlüpften vier Schleiereulen. Jetzt kam eine hinzu.

Von Burkhard Steffen 29.10.2015, 00:01

Wenddorf l Ende August war „Eulenvater“ Herbert Bilang zu Gast bei Wilfried Ernst, um ihm die Auszeichnung für sein „Schwalbenfreundliches Haus“ zu übergeben. Bei einem Blick in den Eulenkasten auf dem Scheunenboden stellten beide fest, dass die Eulen noch einmal sechs Eier gelegt hatten.

„Es ist zwar schon recht spät für eine zweite Brut, aber das Futteraufkommen ist in diesem Jahr recht gut. Vielleicht gibt es deshalb eine Chance“, vermutete Herbert Bilang damals.

Knapp zwei Monate später kam er wieder nach Wenddorf. Dieses Mal gemeinsam mit Björn Schäfer. Der Magdeburger ist ehrenamtlich für die Beringungszentrale der Vogelschutzwarte Hiddensee tätig.

Vorsichtig öffnete Björn Schäfer den Deckel des Eulenkastens. Doch statt der erwarteten sechs Jungtiere fand sich dort nur eine junge Schleiereule. Behutsam nahm Björn Schäfer das weiche Flaumknäuel aus dem Kasten und legte dem Jungvogel, der immerhin 320 Gramm auf die Waage brachte, einen Ring an.

„Seine Geschwister sind vermutlich dem Kälteeinbruch vor zwei Wochen zum Opfer gefallen“, mutmaßte Björn Schäfer. Der manchmal anzutreffende Kannibalismus bei Jungvögeln sei dieses Mal sicherlich nicht die Ursache für den geringen Bruterfolg. „Denn es lagen genügend Mäuse als Nahrung im Kasten“, erklärte der Beringer.

Gut entwickelt haben sich hingegen die vier Jungvögel aus der ersten Brut. „Manchmal kann ich sie in der Nähe des Gehöftes beobachten“, freut sich Wilfried Ernst.

Überhaupt sei dieses Jahr ein gutes für die Eulen, macht Herbert Bilang deutlich. „Die Population der Eulen ist schwankend, hat sich in diesem Jahr aber wegen des hohen Mäusebestandes sehr gut erholt“, schätzt Bilang ein, der stellvertretender Landesvorsitzender des Naturschutzbundes und Vorsitzender der Arbeitsgruppe Eulenschutz ist.

Herbert Bilang hat bei Kontrollfahrten sichtbare Anzeichen für Eulenbruten unter anderem in Mahlwinkel, Burgstall und Uchtdorf gefunden. „Dort lagen frische Gewölle, die eindeutig Eulen zuzuordnen sind.“

Grundstücksbesitzer, die daran interessiert sind, in Scheunen oder Ställen einen Eulenbrutkasten zu installieren, können sich bei der Nabu-Landesgeschäftsstelle in Magdeburg melden. Sie ist telefonisch unter 0391/561 93 50 zu erreichen.