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Naturschutz Eulen bekommen ihren "Personalausweis"

Am Montag wurden in Colbitz Schleiereulen beringt. Dazu waren der Leiter des Museumshofes Herbert Bilang und Björn Schäfer unterwegs.

Von Andreas Satzke 27.07.2016, 01:01

Colbitz l Neben der ständigen Erweiterung der Dauerausstellung zum Thema Eulen, ist Herbert Bilang, ehrenamtlicher Leiter des Museumshofs in Colbitz, auch aktiv daran beteiligt, sich um die lebenden Eulen in der Region zu kümmern. Besonders angetan haben es dem Colbitzer die Schleiereulen, die einzigen Eulen, die in Gebäuden brüten.

So freut es ihn besonders, dass sich die Tiere am Museumshof niedergelassen haben. „Sowohl hier, als auch auf einem Grundstück etwa 150 Meter weiter, haben sich die Schleiereulen niedergelassen“, sagt Bilang. Diese Eulen galt es am Montagabend nun zu beringen, um ihren Flugweg nachvollziehen zu können.

Dazu war Björn Schäfer vor Ort, der für die Beringungszentrale Hiddensee verschiedene Vogelarten beringt. „Zum ersten Mal haben wir hier im letzten Jahr Eulen beringt“, sagt Herbert Bilang. „Dass Eulen zwei Jahre hintereinander am selben Ort brüten, ist wirklich etwas Besonderes“, versichert der Colbitzer.

Neben dem Nistkasten der auf dem Museumshof angebracht wurde, hat auch der Colbitzer Rainer Stopka einen Nistkasten aufgehängt, in dem nun Eulen wohnen. Dort wurde mit der Beringung begonnen.

Geplant war, die Mutter sowie die beiden Eulenkinder zu beringen, doch da die Mutter ausgeflogen war, konnte sich Björn Schäfer nur der Kleinen annehmen.

Dazu wurden sie behutsam aus dem Nistkasten geholt und ihre bereits kräftig entwickelten Füße mit einem Metallring und einer Nummer versehen. Zudem wurden die beiden gewogen. Sie brachten 335 und 338 Gramm auf die Waage. „Ein gutes Gewicht, das spricht dafür, dass sie genug Nahrung bekommen“, sagte Björn Schäfer. Die Eulen nehmen noch bis zu 100 Gramm zu, bevor sie schließlich ausfliegen. Durch die Bewegung verlieren sie wieder etwas an Gewicht, sodass eine ausgewachsene Schleiereule etwa 400 Gramm auf die Waage bringt.

Pro Tag braucht eine Schleiereule, laut Herbert Bilang, zwei bis drei Mäuse, um genug Nahrung zu haben. Da neben den drei Eulen im Nistkasten der Familie Stopka, auch auf dem Museumshof, wo der Nistkasten bereits seit zehn Jahren hängt, Eulen brüten, müsse es in der Gegend viele Mäuse und somit genügend Nahrung geben. „Sonst hätten sich nicht in beiden Nistkästen Schleiereulen angesiedelt“, sagt Bilang. Die Hauptnahrung seien Feldmäuse, aber wenn die Eulen diese nicht finden, würden sie auch auf Spitzmäuse, Fledermäuse oder Maulwürfe ausweichen.

Der Ring sei eine Art „Personalausweis“, mit dem die Eulen direkt identifiziert werden können. Da Herbert Bilang auch weiterhin an Eulen aus dem Umkreis interessiert ist, bittet er die Bevölkerung darum, sich bei Sichtungen zu melden. Dies könne bei ihm direkt unter der Telefonnummer 0152/23 32 88 37 oder beim Nabu in Magdeburg unter 0391/561 93 50 erledigt werden.