1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. Eine Reise in die Vergangenheit

Oldtimertreff Eine Reise in die Vergangenheit

Das 9. IFA-Oldtimertreffen in Barleben war sehr gut besucht. Bewundert werden konnten 35 Autos und 32 Motorräder.

Von Regina Malsch 11.09.2016, 23:01

Barleben l Für viele der Besucher war das 9. IFA-Oldtimertreffen in Barleben eine Reise in die Vergangenheit, hatten doch viele als Jugendliche selbst so ein Moped Schwalbe besessen, von einer heißen Jawa nur träumen können oder später mit der Familie für einen Trabant oder Wartburg gespart. Zu der Schau, bei der es sich hauptsächlich um Fahrzeuge aus DDR-Produktion und den RGW-Staaten drehte, gehörten auch die seinerzeit imposanten Wolga oder begehrten Lada.

Auch mehr oder weniger gut erhaltene Motorräder aus der Zeit, Transporter und ein Militärfahrzeug konnte besichtigt werden. Zum Fachsimpeln und Bestaunen fanden sich immer wieder kleine Gruppen zusammen. Organisiert hatten das Treffen erneut die Oldtimerfreunde Barleben. Tino Klimmek, Vorsitzender des Vereins, zeigte sich mit der Resonanz sehr zufrieden. „Bei dem Badewetter ist das ein tolles Ergebnis. Besonders freue ich mich, dass wir nun schon eine kleine Fangemeinde haben.“ Die Vereinsmitglieder hatten die Veranstaltung als Familienfest vorbereitet. Und so gab es Kinderbelustigung, ein Kuchenbuffet und Leckeres vom Grill. Zudem boten mehrere Händler Ersatzteile und Mitglieder des Heimatvereins Barleben-Souvenirs an.

Zu den Stammgästen auf dem Platz zählen Rolf Stephan (73) aus Barleben mit seiner alten Jawa, Siebert Pakebusch (65) aus Tangerhütte mit einem englischen Roaster „Spartan“ von 1971 und Dieter Lange aus Klein Gübs. Der 70-Jährige ist stolzer Besitzer eines „Krause Piccolo Trumpf 7“ von 1969. Diese dreirädrige, einsitzige Maschine wurde ab Ende der 40er Jahre als Versehrtenfahrzeug in der DDR gebaut. Dieter Lange, der in der Kindheit an Kinderlähmung erkrankt war, hatte es 1971 gekauft und war damit 25 Jahre lang in Magdeburg zur Arbeit bei Fahlberg-List gefahren.

Eine interessante Geschichte war auch von Peter Lott aus Stendal zu hören. Der gelernte Autoschlosser hatte 2007 in einer Fachzeitschrift das Bild eines IFA-DKW, 1950 als Prototyp in Zwickau gebaut, gesehen und sich „unsterblich in das bildschöne Auto verliebt“, wie er sagt. Leider sei das zweisitzige Cabrio, viel zu luxuriös für DDR-Bürger, nie in Produktion gegangen. Dieter Lange hat dann jahrelang geforscht, eine Suchanzeige mit Foto aufgegeben und das alte Vehikel tatsächlich in Berlin gefunden. Da es nicht zu kaufen war, musste er improvisieren. Er besorgte sich Originalzeichnungen und baute von 2012 bis 2016 einen IFA F9 zu seinem Traumauto um. Einen Teil der neuen Karosse ließ er anfertigen. „Ich will nicht verraten, wie viel Zeit und Geld ich investiert habe. Aber all die Mühe hat sich gelohnt.“

Das fand auch der Veranstalter und vergab an den 70jährigen Stendaler den Pokal für das schönste Auto. Zur Preisvergabe war auch Bürgermeister Franz-Ullrich Keindorff gekommen. Er beglückwünschte den Verein zu der gelungenen Show und versprach für das Jubiläum im nächsten Jahr Unterstützung. „Da werden wir uns was einfallen lassen.“ Ausgezeichnet wurde auch Frank Lange für die längste Anreise. Der 45-Jährige war mit einer weißen ETZ 251 von 1991 aus Heringsdorf gekommen. Der Pokal für das schönste Motorrad blieb in Barleben. Den nahm glückstrahlend Olaf Kabelitz entgegen. Der 50-Jährige ist seit drei Jahren Besitzer einer MZ BK 350 von 1957, die er liebevoll restauriert hat.

Die Oldtimerfreunde hatten den Verein mit acht Mitgliedern Ende Februar 2009 gegründet. Heute sind es elf, die über 20 alte Autos und Kräder besitzen. Tino Klimmek: „Über neue Mitglieder würden wir uns im zehnten Jahr unseres Bestehens sehr freuen.“