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Personal Wolmirstedter Feuerwehr bekommt Zuwachs

Die Wolmirstedter Feuerwehr hat zwei neue Kameraden bekommen. Pascale Hoffmeister und Antonia Spelling sind jetzt im aktiven Dienst.

Von Gudrun Billowie 15.08.2018, 01:01

Wolmirstedt l „Andere schlafen nachts, ich fahre zu Einsätzen“, sagt Pascale Hoffmeister. Etwa 30 Mal ist er schon mit ausgerückt, dabei gehört der 18-Jährige erst seit wenigen Monaten zur aktiven Feuerwehr. Bereits als Kind wollte er dabeisein, trat in die Jugendfeuerwehr ein und freut sich nun auf das „echte“ Feuerwehrleben. „Ich möchte viele Lehrgänge absolvieren, unter anderem Truppführer und Atemschutzgeräteträger werden.“ Das hört Wolmirstedts Ortswehrleiter Marco Reinhardt gern. „Wir brauchen dringend Atemschutzgeräteträger und Kameraden, die eine Sprechfunkausbildung vorweisen können.“ Doch mitunter müssen Feuerwehrleute auf so einen Lehrgang mindestens ein dreiviertel Jahr warten.

Diese Lehrgänge werden vom Landkreis ausgerichtet und der Grund für die lange Wartezeit ist dem Prozedere geschuldet. „Bis März müssen Kommunen ihren Bedarf melden“, erklärt Rainer Lütge, der im Landkreis für den Brand- und Katastrophenschutz zuständig ist. Im Oktober wird der Lehrgangsplan für das Folgejahr veröffentlicht. Melden Kommunen einen Mehrbedarf an, sei es jedoch möglich, einen zusätzlichen Lehrgang anzubieten. „Diese Flexibilität behalten wir uns vor.“

Die Grundlehrgänge werden in den Freiwilligen Feuerwehren selbst ausgerichtet. Feuerwehrneulinge müssen zunächst 70 Stunden büffeln, um den ersten Teil zu bestehen. Teil II zieht sich über 80 Stunden und zwei Jahre hin. Erst dann folgen die Spezialisierungslehrgänge auf Kreis- und Landesebene.

Pascal lässt sich vom langen Weg nicht beirren, brennt für die Feuerwehr. Sobald der Pieper geht, rauscht sein Blut schneller, Bilder im Kopf ploppen auf. Zwar liefert der Pieper ein Stichwort, dennoch bleibt ungewiss, was die Feuerwehrleute am Einsatzort wirklich erwartet. „Auf der Fahrt malt man sich aus, wie wir vor Ort vorgehen sollten.“

Pascale war dabei, als in der Farsleber Recyclinganlage der Müll brannte. Es wurde eine lange Nacht und der junge Mann hat für den Löschschaum gesorgt. Zur Frühschicht kam der angehende Industriemechaniker trotzdem pünktlich ins Zielitzer Kaliwerk.

Antonia Spelling hat an diesem Abend mit Wasser gelöscht. Auch für sie ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen, als sie von der Jugendfeuerwehr in die aktive Truppe hinübergewechselt ist. Sie lacht: „Ich wollte schon immer mit dem großen roten Auto mitfahren.“

Knallige Farben gefallen der 18-Jährigen sichtlich, ihre Haar leuchten Pink, meergrüne und himmelblaue Strähnen schimmern darin. Natürlich es ist nicht die Farbe allein, die sie zur Feuerwehr hingezogen hat. „Ich wollte immer schon Menschen retten und helfen.“

Beide sind mit ihrem zehnten Geburtstag in die Jugendfeuerwehr eingetreten. Früher ist das nicht erlaubt. Pascale ist mit dem „Feuerwehrgen“ seines Vaters Ricky zur Welt gekommen. „Immer wenn mein Vater zum Einsatz mit ausgerückt ist, wollte ich wissen, was gerade passiert“, erinnert sich Pascale an die Kinderzeit.

Außerdem leitet Ricky Hoffmeister zusammen mit Sebastian Sommer die Jugendtruppe. Die ist stark, 19 Mädchen und Jungen gehören derzeit dazu. Langsam werden die Schränke knapp. Der Nachwuchs wird an die Technik und die Gepflogenheiten der Feuerwehr herangeführt, will aber auch viel erleben, sich als Feuerwehrnachwuchs zeigen. „Sie alle tragen ihre Uniform gern“, weiß Sebastian Sommer. Die Betreuer wollen mit den Jugendlichen unterwegs sein, sie bei der Stange halten, auch mit Hinblick auf die Zukunft der Feuerwehr. Fehlender Nachwuchs hätte irgendwann bittere Konsequenzen für die Einsatzbereitschaft der aktiven Truppe.

Ihre erfolgreiche Arbeit und der große Zulauf sind Segen und Fluch zugleich. „Wir hätten gern ein Transportfahrzeug“, sagt Sebastian Sommer. Zwar nutzen sie manchmal den kleinen Feuerwehrbus, doch auch damit müssen sie inzwischen zweimal fahren, wenn alle mitkommen sollen. Und eigentlich müssen die Autos der aktiven Wehr für Einsätze zur Verfügung stehen.

Die kommen unverhofft, doch Antonia Spelling ist auch nach 30 Einsätzen immer noch gerne dabei. An ihren ersten, einen vermeintlichen Brand im Supermarkt, erinnert sie sich begeistert. „Das war Adrenalin pur.“ Bei ihren Einsätzen hat sie vor allem die Truppe zu schätzen gelernt: „Man kann jeden fragen, wenn man nicht weiter weiß. Es gibt eine große Kameradschaft. “