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Personalsorgen Jugendarbeit am Abgrund

Seit Monaten gibt es personelle Probleme bei der Jugendarbeit in Barleben. Nun will die Gemeinde eine neue Stelle schaffen.

Von Juliane Just 26.11.2018, 00:01

Barleben l Fehlende Angebote, fehlende Räume, fehlendes Personal – die Jugendarbeit in der Gemeinde steht seit Monaten auf Messers Schneide. Alle Projekte stehen und fallen mit Sven Heinrich, seinerseits Sozialarbeiter der Gemeinde. Mehrmals hat er signalisiert, dass die Arbeit nicht mehr zu schaffen ist. Nun will die Gemeinde aushelfen – mit finanziellen Mitteln.

Rückblick: Der Verein „Insel für Alternativen“ hat es sich auf die Fahne geschrieben, die Kinder- und Jugendarbeit in der Gemeinde voranzubringen. Sie sind Betreiber des Jugendclubs. Seit März 2017 finanzieren sie die Stelle des Sozialarbeiters Sven Heinrich. Dieser betreut die Jugendtreffs in Barleben und Meitzendorf.

Der Vereinsvorstand, bestehend aus vier Personen, hat bereits vor Monaten um Hilfe gerufen, da die Arbeit personell nicht mehr zu schaffen ist. Die Auflösung des Vereins steht im Raum, auch eine Umwandlung zum Förderverein ist laut Frank Nase im Gespräch.

Die Idee der Gemeinde: Die Stelle des Sozialarbeiters wird nicht mehr beim Verein angesiedelt, sondern in der Gemeinde selbst.

Das bedeutet jedoch auch, dass die zusätzliche pädagogische Stelle in der aktuellen Haushaltsplanung für 2019 mit aufgenommen werden muss. Da die Gemeinde unter klammen Kassen leidet, ist dies kein leichtes Spiel. Zum 1. Februar soll die Stelle besetzt werden, wie Frank Nase verlauten lässt. Das bedeutet, dass auch Sven Heinrich sich bewerben muss und dem Auswahlverfahren stellen muss.

Aber die Sache hat einen Haken: Neben den bestehenden Jugendtreffs soll der künftige Sozialarbeiter auch die Ebendorfer mit betreuen. Dort soll ebenfalls ein Jugendtreff entstehen. „Das ist nicht zu schaffen. Wir brauchen einen zweiten Sozialarbeiter“, resümiert Sven Heinrich. Bereits jetzt pendelt er zwischen den drei Orten, berät und betreut Jugendliche und ihre Eltern, stemmt ehrenamtlich weitere Beratungen. Wenn er Urlaub hat, fällt all das weg, weil es keinen Ersatz gibt.

„Die Gemeinde sollte sich grundsätzlich Gedanken machen, wie sie die Jugendarbeit in den drei Orten gestalten will“, sagt Sven Heinrich. Seine Arbeit gehe weit über die Betreuung der Jugendtreffs hinaus. Er berate Jugendliche auch außerhalb der Räumlichkeiten und ist als Streetworker unterwegs. „Ich habe jungen Leuten in Ebendorf beim Ausfüllen von Anträgen geholfen. Das fand alles in meinem Auto statt“, sagt er. „So kann man keine vernünftige soziale Arbeit leisten.“

Des Weiteren gibt es derzeit einen Brennpunkt am Anger, wo sich am Wochenende Jugendliche treffen und bis in die Morgenstunden feiern (Volksstimme berichtete). Dort könnte der Sozialarbeiter eingreifen, den Draht zu den Jugendlichen herstellen und gemeinsam mit ihnen an einer Lösung arbeiten. „Wir müssen mehr Angebote für die Jugendlichen schaffen“, sagt Heinrich. Doch dafür fehlt ihm die Zeit.