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Pfarrstelle vakant Der lange Weg bis zur Kerntopf-Nachfolge

34 Jahre lang haben sich Gabriele und Dieter Kerntopf die Pfarrstelle in Colbitz geteilt. Im Juni ist Schluss. Ein Nachfolger wird gesucht.

Von Antonius Wollmann 01.01.2019, 09:00

Colbitz l Das Weihnachtsfest des Jahres 2018 werden Dieter und Gabriele Kerntopf mit Sicherheit nicht vergessen. Es war ihr letztes im Pfarrdienst. Am 1. Juni 2019 endet ihre Zeit in Colbitz, das Ehepaar verlässt die Heide, um sich in Magdeburg niederzulassen. „Für unseren Nachfolger ist es besser, wenn wir nicht mehr vor Ort sind“, erklärt Gabriele Kerntopf die Umzugspläne.

So sehr es das Pfarrer-Ehepaar ehrt, dem neuen Verantwortlichen für den Pfarrbereich Colbitz das Leben mit der eigenen Präsenz schwer zu machen, ist beim Umzug eigentlich keine Eile geboten. Bis der neue Pfarrer übernimmt, werden noch einige Monate vergehen. Mindestens.

„Frühester Zeitpunkt für eine Neubesetzung wird mit hoher Wahrscheinlichkeit der Herbst 2019 sein“, sagt Uwe Jauch, der als Superintendent des Kirchenkreises Haldensleben-Womirstedt für die Neubesetzung zuständig ist. Das hat einerseits mit der nicht ganz unkomplizierten Bewerbungsprozedur zu tun, andererseits mit der Nachfrage nach der Stelle. Was möglicherweise erschwerend hinzukommt: Evangelische Geistliche wohnen in der Regel in den Pfarrhäusern der Gemeinden. Und das Colbitzer muss saniert werden. „Bezieht der Nachfolger die Dienstwohnung, kann er die Stelle frühestens am 1. November 2019 antreten“, präzisiert Uwe Jauch. Er schränkt allerdings ein, dass es auch möglich sei, zunächst zu pendeln, um schon zeitiger den Dienst anzutreten. Ausgeschrieben wird die Stelle Mitte Januar im Amtsblatt der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands (EKM). Pfarrer anderer Landeskirchen ist die Bewerbung zunächst verwehrt. Die Frist läuft für sechs Wochen. Läuft es ideal, melden sich in diesem Zeitraum zahlreiche Aspiranten, um sich zu schließlich der Gemeinde vorzustellen. Über eine Anstellung entscheidet schlussendlich der Gemeindekirchenrat.

Erfahrungsgemäß erfreuen sich Gemeinden auf dem Lande allerdings nicht unbedingt der größten Beliebtheit. „Vor allem die Absolventen zieht es eher in die größeren Städte“, berichtet der Superintendent. Es ist also gar nicht so unwahrscheinlich, dass eine zweite EKM-Ausschreibung über die Bühne geht. Lässt die Resonanz dann wiederum zu wünschen übrig, könnte die Colbitzer Stelle für Bewerber aus ganz Deutschland geöffnet werden. Zeitigt auch dies keine Erfolge bleibt die Möglichkeit „die Stelle für einen Berufsanfänger auszuweisen und das Landeskirchenamt zu bitten, einen Pfarrer oder ordinierten Gemeindepädagogen für drei Jahre auf die Stelle zu entsenden“, erklärt Uwe Jauch.

Bei all der Ungewissheit stellt der Superintendent eins klar: Der Pfarrbereich Colbitz wird nach dem Abschied der Kerntopfs kein „weißer Fleck“. Inhaber der Nachbarpfarrstellen werden im Fall der Fälle als sogenannte Vakanzvertretungen in die Bresche springen. „Es wird definitiv Ansprechpartner für Seelsorge, Taufen Hochzeiten und Beerdigungen geben“, sagt Uwe Jauch.