1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. Weg frei für Jugendbeirat in Wolmirstedt

EIL

Politik Weg frei für Jugendbeirat in Wolmirstedt

Der Wolmirstedter Stadtrat hat grünes Licht für einen Jugendbeirat gegeben.

Von Gudrun Billowie 26.05.2020, 01:01

Wolmirstedt l „Bisher haben Jugendliche keine Möglichkeit, sich zu beteiligen“, sagt Marten-Ole Spelsberg. Der 19-jährige Wolmirstedter gehört zu denen, die in einem Jugendbeirat mitarbeiten möchten. Noch sieht er: „Es ist schwer, ernst genommen zu werden.“ Das soll sich ändern, wenn Jugendliche organisiert sind, als Beirat die Interessen von jungen Leuten vertreten. Aber welche Interessen sind das?

Marten-Ole Spelsberg möchte zum Beispiel Bildungsveranstaltungen anbieten, über Politik reden, Jugendliche in Schulen und Vereinen erreichen. „Viele wissen nicht, dass sie ein Mitbestimmungsrecht haben.“

Stimmt das? Keven Kirschner, Chef des Wolmirstedter Jugendclubs, widerspricht. „In den Schulen erfahren Jugendliche durchaus, dass sie sich über Parteien oder Verbände einbringen können.“ Auch in Wolmirstedt ist es seit jeher möglich, seine Anliegen gegenüber Stadträten oder der Verwaltung zu vertreten. Dennoch sagt auch Keven Kirschner: „So ein Jugendbeirat kann ein Verbindungsglied zwischen Jugendlichen und Politik sein.“

Der 16-jährige Thomas Höding möchte ebenfalls in einem Jugendbeirat mitmischen, für konkrete Interessen Jugendlicher einstehen. „Wir wollen darauf achten, dass die Stadt auch für Jugendliche gestaltet wird.“ Dazu gehöre, anderen Jugendlichen helfen, die Bedürfnisse zu formulieren, beispielsweise bei der Gestaltung von Sport- oder Spielplätzen.

Simon Reidenbach (16) hat ebenfalls Interesse, in einem Jugendbeirat mitzuarbeiten. Er würde dieses Gremium als Anlaufstelle verstehen. Ihm schwebt vor, dass auch Vereine, in denen viele Jugendliche organisiert sind, eine stärkere Stimme bekommen.

Marten-Ole Spelsberg, Thomas Höding und Simon Reidenbach, das sind drei Jugendliche, die für ihre Altersgenossen stehen, ihre Interessen vertreten wollen. Drei weitere Namen liegen vor. Reicht das, um als Stimme der Jugend zu gelten? Braucht es nicht mehr?

Das ist der wunde Punkt, der die Verwaltung, aber auch einige Stadträte zögern ließ. Mehrere Versuche, Jugendliche für die Mitarbeit in einem Jugendbeirat zu erwärmen, waren gescheitert. Nico Schmidt, Jugendkoordinator im Rathaus, hatte mehrere Aufrufe gestartet, die unbeantwortet blieben. Er konstatiert: „Das Fazit zum gegenwärtigen Zeitpunkt wäre, dass unter den Jugendlichen in Wolmirstedt kaum Interesse an der Idee oder Umsetzung eines Jugendbeirats besteht.“

Trotzdem hat der Stadtrat nun einen Grundsatzbeschluss gefasst und damit die Gründung eines Jugendbeirates zugelassen. „Dieser Grundsatzbeschluss ist ein Zeichen des Stadtrates, Jugendliche zu beteiligen“, betont SPD-Stadträtin Waltraud Wolff.

Uneinig waren sich die Stadträte zunächst, ob schon eine Satzung vorliegen solle. Dafür hatte Klaus Mewes (UWG) vehement plädiert. Andere wollten die Jugendlichen beteiligen. Dieser Vorschlag hat sich am Ende durchgesetzt.

Marten-Ole Spelsberg, Thomas Höding und Simon Reidenbach freut das. „Wir werden die Satzung mitgestalten und Verbesserungsvorschläge einbringen dürfen“, blickt Simon Reidenbach optimistisch auf die Zusammenarbeit mit dem Kultur- und Sozialausschuss. Steht die Satzung, kann der Jugendbeirat gegründet werden. Wer mitmachen möchte, kann sich im Jugendclub melden oder per Mail an Jugendkoordinator Nico Schmidt unter n.schmidtfffl.stadtwolmirstedt.de wenden.