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Polizei "Bankraub" an der Ohrepromenade

An der Wolmirstedter Ohrepromenade sind vier Bänke gestohlen worden, auf der Schlossdomäne wurde eine Bank aus der Verankerung gerissen.

Von Gudrun Billowie 25.04.2017, 01:01

Wolmirstedt l „Da fehlen mir die Worte.“ Das passiert Bürgermeister Martin Stichnoth (CDU) selten. Doch angesichts der vier geklauten Bänke an der Ohrepromenade und der demolierten auf der Schlossdomäne fällt dem Stadtoberhaupt einfach nichts mehr ein.

Die Stadt hatte erst im Frühjahr 4700 Euro für zwölf Bänke und zehn Papierkörbe ausgegeben. Trotz knapper Kassen sollen Bürger an den schönen Stellen der Stadt - an der Ohrepromenade oder im Stadtpark - rasten können, die Aussicht ins Grüne genießen, die Sonnenstrahlen fangen. Doch dieser Plan ist dreist zerstört.

Unbekannte haben am Freitag oder Sonnabend, 21. und 22. April, vier Bänke an der Ohrepromenade gestohlen. Eine weitere Bank auf der Schlossdomäne wurde bereits Tage zuvor aus der Betonverankerung gerissen.

Diebstahl aus einer Laune heraus? Eher nicht. Da waren Täter am Werk, die mit Werkzeug ausgerüstet waren, vermutlich sogar mit Autos vorgefahren sind. Die Bänke an der Ohrepromenade ließen sich nicht einfach wegtragen. Sie wiegen jeweils 53 Kilogramm, die gusseisernen Füße waren mit Bolzen im Boden fest verankert. Die Bolzen ragen noch immer aus dem Boden, nutzlos nun.

Jede einzelne dieser Bänke kostet über 300 Euro, Modell „Schluchsee“ ist aus Tropenholz gefertigt, das aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt. Im Rathaus wird derzeit geprüft, ob die Versicherung für den Schaden aufkommt. Wenn nicht, gibt es keine neuen Bänke. Das stellt Bürgermeister Stichnoth klar. „Dafür haben wir kein Geld.“

Hingegen wird die Sitzfläche der Bank auf der Schlossdomäne ersetzt. Die Mitarbeiter des Wirtschaftshofes haben bereits die Betonsockel repariert. Sobald die ausgehärtet sind, wird wieder eine hölzerne Sitzgelegenheit daraufgesetzt.

Sowohl die Rathausmitarbeiter als auch die Polizei bitten die Bevölkerung, die Augen offen zu halten. Nicht nur wegen der gestohlenen Bänke, sondern generell, wenn sich Menschen an fremdem Eigentum zu schaffen machen.

Wie achtlos mit dem neuen öffentlichen Mobiliar verfahren wird, hatte sich schon früher angedeutet. Den ersten Ärger gab es schon vor gut vier Wochen. Am 25. März war zum öffentlichen Frühjahrsputz geladen. Am Tag zuvor mit dem Aufbau der Bänke und Papierkörbe begonnen worden, auch als Zeichen an die Bürger, dass die Stadt für Wohlbefinden sorgen möchte.

Kaum 24 Stunden später, zu Beginn des Frühjahrsputzes, wies der Papierkorb, der in der Nähe der Ohrebrücke aufgestellt ist, Spuren von Gewalteinwirkung auf. Ein Metallaufsatz war schwer beschädigt.

„Wir haben extra genau diese Art Papierkörbe mit dem Metallaufsatz gewählt“, erklärt die Rathausverantwortliche Erika Lentge, „damit es Bürgern schwerer fällt, ihre Tüten mit Hausmüll darin zu entsorgen.“ Das geschieht oft, die Wirtschaftshofmitarbeiter können ein Lied davon singen.

Die Schlossdomäne und die Ohrepromenade werden von den Bürgern gern besucht. Derzeit reifen Pläne, im Bürgerhaus ein Schlosscafé einzurichten und die Ohrepromenade parallel zur Fabrikstraße zu verlängern. „Die meisten Bürger“, ist sich Erika Lentge sicher, „schätzen diese Pläne.“ Nur die wenigen, die stehlen, beschmieren und zertreten, verderben auch den anderen die Freude.