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Projekt Kinder waten auf Kneipps Spuren

Angehende Erzieher haben an der Fachschule in Wolmirstedt ein besonderes Projekt umgesetzt. Spiele früherer Zeiten lebten wieder auf.

Von Detlef Eicke 28.11.2017, 00:01

Wolmirstedt l Hektische Betriebsamkeit herrscht in den Räumen der Fachschule auf der einen, fröhliches Stimmengewirr auf der anderen Seite. Mit dem Schwerpunkt „Vorbereitung und Durchführung eines Angebotes für Kindergartenkinder“ beschließen die Schüler praxiswirksam die letzte der drei Projektwochen. Ihre selbst gestalteten Plakate an den Klassenzimmertüren laden zum Verweilen ein. Kinder aus sechs Einrichtungen der Stadt erfüllen den Ort mit pulsierendem Leben. In kleinen Gruppen sind die Schüler unterwegs, um das Erlernte nun in die Tat umzusetzen.

„Im Rahmen der Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher stellen sich die Schüler des ersten Ausbildungsjahres nicht nur der Lebenswelt ihrer Lehrer, sondern vor allem auch ihrer eigenen Kindheit und der Kindheit in früheren Zeiten“, erläutern Ute Salzer, Gundula Ihlefeldt und Steffen Bringezu, die Leiter des Projektes. Es gelte, sich Fachwissen zur Geschichte der Pädagogik zu erarbeiten, aber auch – wie sollte es an der Fachschule anders sein – sich der Gegenwart zu stellen. Welche Spielzeuge, Alltagsstrukturen und Herausforderungen prägen die heutige Kindheit? sind nur einige Fragen, die die Schüler beantworten.

Zunächst aber spielten Lehrer und Schüler gemeinsam Spiele von heute und von gestern. Damit wurde der fließende Übergang zum großen Finale geschaffen. „Was verbinden Sie mit dem Begriff Kindheit? Mit welchen Aktivitäten oder Gefühlen würden Sie Ihre Kindheit beschreiben?“, mit diesen Fragen stimmte Ute Salzer ihre Kolleginnen und Kollegen in Vorbereitung auf das diesjährige Projekt ein und sammelte Antworten. „Kindheit, das ist für viele eine unbeschwerte Zeit, da wiederholen sich beispielsweise Assoziationen wie ,warmer Kakao‘, ,draußen spielen‘, ,Zeit haben‘, ,Ferienlager‘, ,im Spiel versinken‘, ,Zeit mit den Großeltern verbringen‘, oder Unternehmungen mit Freunden“.

An mehreren Stationen in der Schule wurden unterschiedliche Erziehungsmethoden angewendet. Pädagogik nach Maria Montessori oder Rudolf Steiner, dem Begründer der Waldorfschule, ließen die Schüler in das Kindheitsprojekt mit einfließen. Sie bastelten, bauten Türme oder malten mit den Kleinen, dass es eine wahre Freude war. Großen Spaß hatten die Kinder, als sie auf den Spuren des Naturheilkundlers Sebastian Kneipp wandelten. Voller Begeisterung staksten sie durch wassergefüllte Behältnisse. Danach wurden die Füße getrocknet und durch sportliche Übungen erwärmt.

Im schummrigen Leseraum lauschten die „Zwerge“ dem Vorleser, der ein Märchenbuch dabei hatte. Nach etwa eineinhalb Stunden hatten die Schüler ihr Programm absolviert.