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Protest Friedensweg führt bis Bleiche

Die Bürgerinitiative „Offene Heide“ stellt sich in Samswegen gegen jeglichen Krieg.

Von Gudrun Billowie 06.03.2017, 20:00

Samswegen l Der 285. Friedensweg der Bürgerinitiative „Offene Heide“ führte durch Samswegen. Wie immer kamen die Teilnehmer zunächst zu einer Kundgebung zusammen. Die Mitglieder der Bürgerinitiative lehnen jegliche Art von Krieg ab und setzen sich vor allem für die zivile Nutzung der Colbitz-Letzlinger Heide ein.

Ziel des anschließenden Marsches war der Friedhof in Bleiche. Dort sind vor allem namenlose Heimatvertriebene aus Ostpreußen und Russlandheimkehrer begraben. Petra Schubert hatte sich mit der Chronik befasst und berichtete den Kundgebungsteilnehmern von der traurigen Geschichte.

In den Bleicher Werkhallen wurden während des Krieges Flugzeugteile für die Luftwaffe hergestellt, dafür arbeiteten Facharbeiter aus Oschersleben, aber auch Zwangsarbeiter aus Polen und Italien. Nach dem Krieg waren die Hallen leer. Darin wurden unzählige heimatvertriebene Ostpreußen und Russlandheimkehrer untergebracht. Das Trinkwasser war mit Keimen belastet, mitten im Winter wurden die Kopfläuse bekämpft. Die Brühe gegen das Ungeziefer wurde auf die Menschen mit Gartenschläuchen gespritzt. Viele starben an Typhus, Infektionskrankheiten und Entkräftung. Die genaue Zahl der Toten ist nicht ermittelt, die Schätzungen bewegen sich zwischen den Zahlen 400 und 2000.

Die Redner spannten den Bogen zur aktuellen Situation und erklärten „Wer Krieg sät, wird Flüchtlinge ernten“, stellten klar, dass es nicht darum gehe, keine Geflüchteten haben zu wollen, sondern um eine Welt ohne Krieg zu kämpfen, damit keiner flüchten muss.

Am Massengrab auf dem Bleicher Friedhof legten die Friedenweg-Teilnehmer ein Gebinde nieder.

Im Anschluss an den Friedensweg kamen die Teilnehmer im Samsweger Bürgerhaus zusammen. Der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde ,Dr. Eckard Frey, erklärte die Situation in Israel, die der Althistoriker seit vielen Jahren während seiner Reisen aus nächster Nähe beobachtet.