Zielitzer besitzt das Schrauber-Gen

Zielitz l Stilecht mit Lederjacke, Kappe und Schutzbrille kann man Volker Küster des Öfteren bei seinen Ausfahrten mit seinem Leichtkraftrad vom Typ „Wanderer“ beobachten. „Es wurde 1936 in den Wanderer-Werken in Chemnitz gebaut, feiert also in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag“, sagt der Hobby-Schrauber verschmitzt. Eine goldene „80“ am Lenker kündet davon.

Dass das Zweirad dieses Jubiläum noch erleben durfte, dafür hat Volker Küster viel Zeit investiert. „Zunächst einmal habe ich den Motor komplett überholt“, erzählt der 68-Jährige. Angetrieben wird das Leichtkraftrad von einem Sachs-Motor, der bei einem Hubraum von 98 Kubikzentimetern maximal 2,3 Pferdestärken Leistung entwickelt. „Bis zu 55 Stundenkilometer habe ich damit schon erreicht, dabei das Fahrzeug aber noch nicht voll ausgefahren.“

Seine „Wanderer“ entdeckte Volker Küster vor zwei Jahren bei einem Oldtimerfreund in Uthmöden, der ihm das Fahrzeug verkaufte. „Es war zwar fahrbereit, aber einige Teile haben gefehlt“, berichtet der Zielitzer. Inzwischen hat er den Gepäckträger selbst nachgebaut, die Kotflügel restauriert, den Sattel neu beziehen oder eine Werkzeugtasche nach Originalvorbild anfertigen lassen. „Technisch und optisch befindet es sich jetzt im ursprünglichen Zustand“, erklärt Volker Küster stolz. Sogar die Tüv-Zulassung hat er für das Fahrzeug anstandslos erhalten.

Eigentlich wollte er damit schon in diesem Jahr an der Ohre-Classic teilnehmen, doch der Termin sei mit den Urlaubsplänen kollidiert. Das „Schrauber-Gen“ hat der Zielitzer seinen Enkeln vererbt. So kümmert sich Brian Küster aufopferungsvoll um die historische Technik in der Loitscher Feuerwehr. Auch Enkeltochter Chantal ist infiziert. Zu ihrem 18. Geburtstag bekam sie ein Moped vom Typ S51, das sie mit Unterstützung von Opa und Bruder selbst aufbaut.