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Risikoanalyse Wolmirstedts Feuerwehr ist schnelle Truppe

Brennt es in Wolmirstedt oder wird Hilfe benötigt, ist die Feuerwehr gefragt. Eine Analyse zeigt: Die Bürger können sich sicher fühlen.

Von Gudrun Billowie 01.03.2019, 00:01

Wolmirstedt l Tritt ein Notfall ein, muss die Feuerwehr innerhalb von zwölf Minuten vor Ort sein. Nur wenn eine Feuerwehr das schaffen kann, sind die Mindestanforderungen erfüllt. In Wolmirstedt ist das bis auf wenige Randbereiche überall gewährleistet.

Die Crux dabei ist, dass eine Feuerwehr freiwillig arbeitet, eine Stadt oder Gemeinde darauf angewiesen ist, dass sich genügend Männer und Frauen ausbilden lassen und bei Alarm ins Feuerwehrgerätehaus eilen, die Schutzkleidung anziehen, in die Fahrzeuge springen und auf jedes Szenario gefasst sind. In Wolmirstedt gibt es 94 aktive Kameraden, davon sind 40 tagsüber verfügbar.

Damit steht die benötigte Anzahl der Einsatzkräfte bereit. Im Notfall müssen mindestens neun Kameraden vor Ort sein, nachrückende Staffeln werden bei Bedarf angefordert. Bei allen Einsätzen im Jahr 2017 waren ausreichend, Kameraden vor Ort, zwischen 14 und 44. Die zwölf Minuten bis zum Einsatzort werden erreicht, auch bei Einsätzen in Glindenberg, wenn die Schranken geschlossen sind. Glindenberg verfügt über eine eigene Ortsfeuerwehr.

Jegliche Spezialfälle werden in der Risikoanalyse erfasst und in Wolmirstedt gibt es viel zu beachten. Es gibt beispielsweise Überschwemmungsgebiete an Elbe und Ohre, aber es gibt auch den Wassermangel. „In der Stadt Wolmirstedt kann das öffentliche Trinkwassernetz in vielen Bereichen nicht zur Löschwasserversorgung genutzt werden“, heißt es in der Risikoanalyse. Deshalb gibt es Zisternen, Brunnen oder Teiche.

Daraus Wasser zu entnehmen, bedarf mehr Technik und Personal. Geht es um Leben und Tod, sind Menschen bedroht, ist es notwendig, dass die Feuerwehr trotzdem schnell handeln kann, also selbst ausreichend Wasser mitbringt. Dazu dienen die Tanklöschfahrzeuge.

Besonderes Augenmerk richten die Kameraden auf Kitas, Schulen, Seniorenheime, Einkaufszentren oder das Bodelschwingh-Haus mit seinen Werkstätten. In diesen Einrichtungen kommen viele Menschen auf relativ engem Raum zusammen. Im Stadtgebiet Wolmirstedt bilden die Zehngeschosser eine besondere Herausforderung, deshalb muss die Feuerwehr stets über eine einsatzbereite Drehleiter verfügen. Die aktuelle Drehleiter soll 2021 durch eine neue ersetzt werden. Dafür sind perspektivisch 640.000 Euro in den Stadthaushalt eingestellt.

Die Kameraden müssen außerdem für Einsätze auf den Wasserstraßen fit sein, beispielsweise Binnenschiffern auf dem Mittellandkanal helfen können. Für diese Art Wasserwehr sind vor allem die Glindenberger Kameraden gerüstet.

Zur besonderen Herausforderung können auch Probleme an Windrädern werden. Im Stadtgebiet gibt es fünf solcher Anlagen, die jeweils 85 Meter hoch sind. Durch Blitzschlag oder einen technischen Defekt können auch sie in Brand geraten. Sollte das im Dunkeln passieren, braucht eine Feuerwehr unter anderem Suchscheinwerfer, mitunter sogar Utensilien für die Höhenrettung von Personen. Solche Spezialeinheiten zur Höhenrettung hält derzeit die Magdeburger Berufsfeuerwehr vor.

Im Falle eines Hausbrands müssen sich Feuerwehrleute zunehmend darauf einstellen, dass auf den Dächern Photovoltaikanlagen installiert sind. Diese werden als neue Gefahrenlage dargestellt. Auch solche Entwicklungen sind in der Risikoanalyse erfasst, ebenso die Tatsache, dass im 54,3 Quadratkilometer großen Gebiet der Einheitsgemeinde Wolmirstedt 10,9 Prozent Wald eingeschlossen sind. Besonders in Dürreperioden ist das bei Waldbrandgefahr eine ernstzunehmende Größe. Die bebaute Fläche ist übrigens beinahe ebenso groß wie das Waldgebiet, nämlich 5,5 Quadratkilometer.

Die Risikoanalyse dient als Grundlage für Investitionen. Aus dem 74 Seiten starken Pamphlet leitet sich jede notwendige Anschaffung ab, aber auch besondere Gefahrenpunkte oder Aufgaben, die noch erfüllt werden müssen. Dazu zählen der Bau neuer Gerätehäuser in Farsleben und Glindenberg.

Die Risikoanalyse wurde gemeinsam von der Stadtwehrleitung und der Verwaltung erarbeitet. Derzeit wird sie im Landkreis geprüft.