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Roman-Trilogie Otto Zeitkes dritter Band ist fertig

Otto Zeitke hat den dritten Band seiner Trilogie „Ohne Umweg“ fertiggestellt. Darin erzählt er von der Lebensreise des Wilm Rodewind.

Von Gudrun Billowie 16.10.2015, 01:01

Wolmirstedt l Otto Zeitke hat es fertig, das dritte Buch der Trilogie, die „Ohne Umweg“ heißt. In diesem dritten Band erzählt er sich durch über 40 Jahre, beginnend von der Nachkriegszeit bewegt er sich mit Worten durch die DDR, breitet Aufstieg und Niedergang des Arbeiter- und Bauernstaates auf 426 Seiten anhand der ganz persönlichen Geschichte aus. „Es ist nicht autobiografisch“, sagt Otto Zeitke, „aber als Grundlage für die Geschichte dient mein Leben.“ Er schreibt über das, was er kennengelernt hat.

Zur Buchpremiere des dritten Bandes der Lebensreise der Romanfigur Wilm Rodewind wird Otto Zeitke 91 Jahre alt sein. Er ist hineingeboren in die Weimarer Republik. Den Ausbruch des zweiten Weltkrieges erlebte er als Teenager und sobald er 17 war und durfte, ging er zur Marine. Eine Zeit, die er nicht missen möchte, wie er sagt, da wurde seine Abenteuerlust befriedigt.

Der dritte Band der Trilogie knüpft daran an, die Geschichte beginnt 1946, als längst der Krieg verloren war. Otto Zeitke muss Wilm Rodewind erklären lassen, wie es dazu kam, wie er mittun konnte im Krieg als Marinesoldat. „Weil das damals so war, die Schule, die Hitlerjugend, die Lehre, alle haben geholfen, Helden aus uns zu machen“, lässt er die Figur im Buch erzählen. Und auch von der Begegnung mit dem Kollegen, der im Konzentrationslager gewesen war und Wilms Marine-Schwärmerei nicht ertrug.

So, wie die Romanfigur des Wilm Rodewind, erlebte auch Otto Zeitke den Hunger der Nachkriegszeit, den menschenüberlaufenden Wald, weil alle auf der Suche nach Pilzen waren, das Stoppeln auf abgeernteten Äckern nach liegengebliebenen Kartoffeln und Rüben, den Salat aus Löwenzahn. Und er lernte zu schlachten.

„Eigentlich wollte ich wieder zur Marine“, erzählt Otto Zeitke, „aber die Familie hatte Acker und der Vater sagte, entweder du bleibst hier oder wir verhungern.“ Er blieb und kurze Zeit darauf schworen sich sowohl Otto Zeitke als auch sein Romanheld Rodewind, nie wieder in eine Uniform zu steigen. Die daraus resultierende konsequente Weigerung, als Freiwilliger zur Nationalen Volksarmee zu gehen, machte ihm die Arbeitssuche schwer, bis er schließlich eine Stelle in der Verwaltung bekam.

Zeitke erzählt auch vom Aufbau des Wolmirstedter Wohngebiets, das im Volksmund „Kummersdorf“ genannt wird. Dort erschuf auch er sein Haus, das er bekam, weil den Verantwortlichen im Wolmirstedter Rathaus vom Schriftstellerverband versichert wurde, Otto Zeitke sei ein hoffnungsvolles Talent und müsse unbedingt gefördert werden.

In diesem Haus in der Moortalstraße lebt er noch heute mit Erika, seiner Frau. Der Aufbau des Zielitzer Kaliwerkes spielt im Buch eine Rolle und auch in dieser Passage stellt Otto Zeitke seine persönlichen Erlebnisse durch die Figur Wilm Rodewind ins Zentrum. Durch dessen Augen wird der Blick auf Wolmirstedt geworfen, wird gesehen, wie es von der Ackerbürgerstadt zur Kreisstadt wuchs.

Die Lebensreise des Wilm Rodewind endet 1989 und Otto Zeitke sagt, einen vierten Teil wird es nicht geben. Ideen spuken durch den Kopf, da ja, aber an der Nachwendezeit sei er noch zu nahe dran.

Für das Buch hat Otto Zeitke mit der Lektorin Cornelia Heller zusammengearbeitet. Für die historische Beratung stand Dr. Wilfried Lübeck zur Verfügung. Zu Buchpremiere wird Otto Zeitke wie immer zusammen mit Marianne Döring lesen. Nina Sinitsyna schafft musikalische Atempausen auf dem Klavier.

Der dritte Teil von „Ohne Umweg - Die Lebensreise des Wilm Rodewind“ wird am Mittwoch, 4. November, um 19 Uhr im Bürgerhaus vorgestellt.