1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. Stadt zahlt nicht für "Kinderküche"

Schlichtung Stadt zahlt nicht für "Kinderküche"

Die Stadt Wolmirstedt und das Bodelschwingh-Haus haben einen Vergleich geschlossen. Dabei ging es um Kosten für die Kita "Storchennest".

Von Gudrun Billowie 19.09.2018, 01:01

Wolmirstedt l Fenja streicht Marmelade aufs Brot, Maja greift nach der Leberwurst, Liam knabbert von den Gurkenscheiben zuerst die Ränder ab. Gemeinsam frühstücken, das gehört für die Kinder der Kita „Storchennest“ zum Alltag. „Kinderküche“ heißt das Zauberwort und bedeutet, dass die Kinder keine Brotbüchsen von zu Hause mitbringen, sondern zum Frühstück und am Nachmittag essen, was in der Küche liebevoll vorbereitet wurde. „Wir möchten, dass die Kinder selbstständig an der Essensvorbereitung beteiligt werden“, erklärt Bodelschwingh-Haus-Bildungsverantwortlicher Norman Girmann.

So ein Kinderfrühstück muss vor- und nachbereitet werden und dafür ist Personal vonnöten. Diese Kosten dafür wollte die Stadt jedoch nicht übernehmen, da im Kinderförderungsgesetz geregelt ist, dass die Verpflegungskosten zu Lasten der Eltern gehen müssen. Aus dem Rathaus hieß es deutlich, dass die Kita „Storchennest“ selbst für die Finanzierung der „Kinderküche“ sorgen muss. In diesem Punkt gab die Schiedsstelle des Sozialministeriums der Stadt Recht. Wolmirstedt muss die vom Bodelschwingh-Haus geforderten jährlichen Kosten von fast 47.000 Euro nicht übernehmen. In vier weiteren strittigen Punkten entschied die Schiedsstelle jedoch zu Gunsten des Bodelschwingh-Hauses.

Die Stadt muss 40 Leitungsstunden pro Woche anerkennen, hatte aber nur 23 Wochenstunden dafür angesetzt. Das Bodelschwingh-Haus konnte überzeugen, dass angesichts der integrativen Kita, in der 160 Kinder betreut werden und außerdem inzwischen weitere 18 Kinder im Hort der Gerhard-Schöne-Schule, eine Vollzeitleiterin nötig ist.

Auch die Kosten des diakonischen Fachdienstes, für sächlichen Verwaltungsaufwand und zentrale Verwaltungskosten muss die Stadt als Umlage an das Bodelschwingh-Haus zahlen, insgesamt 44.260 Euro. Noch muss der Stadtrat diesem Vergleich zustimmen, erst dann tritt er rückwirkend ab dem 22. März 2016 in Kraft. An diesem Tag war der Antrag des Bodelschwingh-Hauses in der Schiedsstelle des Landes eingegangen.

Die „Kinderküche“ wird im Bodelschwingh-Haus fortgeführt. „Die Kinder werden von den Auswirkungen dieses Vergleichs nichts bemerken“, verspricht Norman Girmann. Insgesamt hatten Stadt und Bodelschwingh-Haus seit 2015 um 85.700 Euro gestritten. Das Bodelschwingh-Haus hatte 1,045 Millionen Euro gefordert, die Stadt nur 959.000 Euro gezahlt.