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Schlossdomäne Zerstörungen und Verschmutzungen

Die Wolmirstedter Schlossdomäne hat vermehrt mit Vandalismus zu kämpfen. Die Mitarbeiter des Museums versuchen dagegen vorzugehen.

Von Detlef Eicke 18.07.2018, 01:01

Wolmirstedt l Fassungslos und kopfschüttelnd steht Jörg Bonewitz am Dienstagvormittag vor den Müllbergen, die nächtliche Besucher auf der Schlossdomäne, vor dem Museum und an der Schlosskapelle hinterlassen haben. Mehr noch: Sie haben mutwillig einen Strahler aus der Fassung herausgerissen und achtlos auf die Wiese geworfen. Der Leuchtkörper hat die sehr schön gestaltete Fassade auf der Ostseite der Schlosskapelle ins rechte Licht gerückt. Gestrahlt hat die Lichtquelle aber schon aus dem Grund nicht mehr, da sie vorher mit blauer Farbe überpinselt worden ist.

Überall liegen Glasscherben herum, Folge achtlos entsorgter Schapsflaschen. Wehe dem, der hier Barfuß läuft. Verletzungen sind nahezu vorprogrammiert. „Es sind Jugendliche, die sich hier zum Feiern und Abhängen treffen. Dabei haben wir in Wolmirstedt doch einen Jugendklub“, meint Jörg Bonewitz. Jeden Tag müsse aufgeräumt, Restmüll und Glasbruch beseitigt werden. Das ganze Gelände werde mit Beschlag belegt. Ein Zaun, der als rückwärtige Absperrung zur Mauer auf der Ostseite der Schlosskapelle, sie stammt aus dem Jahr 1208, ist beiseite gerückt worden, um sich Zugang zu verschaffen. Geschichtsträchtige Steine werden mutwillig herausgebrochen und verschwinden Stück für Stück. Lücken im Mauerwerk werden mit Müll und Glasbruch aufgefüllt. Die ungebetenen Gäste klettern über einen mittlerweile entstandenen Trampelpfad und erklimmen die Mauer. Sie tun das, da sie nicht um die Kapelle herumlaufen wollen. Man könne sehr leicht von der alten Mauer abrutschen oder sich an möglicherweise herabfallenden Steinen verletzen, warnt Jörg Bonewitz vor möglichen Gefahren.

Dass sich Jugendliche, meist zwischen 30 und 40 Leute an der Zahl, auf der Schlossdomäne treffen, sei auch gar nicht das Problem. „Was uns auf die Palme bringt, sind die ständige Verschmutzung, blinde Zerstörungswut und die Missachtung geschichtsträchtigen Kulturgutes“, tut der Museumsmitarbeiter seinen Unmut kund.

Den Vandalen, die mutwillig Schaden anrichten, sei offenbar nur schwer beizukommen. Vielleicht könne eine Videoüberwachung helfen, werfen die Museumsleute ein. Vor dem Museum quillt ein Papierkorb über. Ergebnis eines durchfeierten Wochenendes. Negativ ins Gewicht falle, dass der Papierkorb zu selten geleert werde. Das Museum habe den Stadtrat mehrfach um Unterstützung gebeten, die Papierkörbe auch an anderen Tagen zu leeren, da über das Wochenende jede Menge Müll anfalle.

Die Problematik sei bekannt und Schritte eingeleitet, informierte Marlies Cassuhn, stellvertretende Bürgermeisterin. Der Reinigungsrhythmus sei derart angepasst worden, dass der Wirtschaftshof mehrfach in der Woche dem Müll auf der Schlossdomäne zu Leibe rückt. Das sei seit mehreren Wochen montags der Fall, zudem mittwochs nach dem Markttag und auch freitags. Neu einbezogen sei der obere Burghof. Der sei Treffpunkt für Jugendliche, und werden auch dort die Spuren des Wochenendes beseitigt, sagte Marlies Cassuhn.