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Vandalismus Schlossmauer in Wolmirstedt mutwillig zerstört

Wieder gab es Vandalismus auf der Schlossdomäne / Unbekannte stemmen Mauersteine weg

Von Gudrun Billowie 02.05.2021, 11:01
Christina Laqua ärgert sich über die zerstörte Mauer unterhalb der Freilichtbühne. Damit ist die Schlossdomäne erneut von Unbekannten zerstört worden.
Christina Laqua ärgert sich über die zerstörte Mauer unterhalb der Freilichtbühne. Damit ist die Schlossdomäne erneut von Unbekannten zerstört worden. Foto: Gudrun Billowie

Wolmirstedt

Christina Laqua verstand am Dienstagfrüh die Welt nicht mehr. Wieder haben Unbekannte auf der Schlossdomäne eine Spur der Zerstörung hinterlassen. Aus der alten Bruchsteinmauer unterhalb der Freilichtbühne waren Steine herausgestemmt worden. Sie lagen haufenweise auf beiden Seiten der Mauer, die den Schlossgarten des Bürgerhauses von der Ohrepromenade trennt.

Holzstühle umgeworfen

Doch das waren nicht die einzigen Spuren, die die Zerstörer hinterlassen hatten. Auch die neuaufgestellten schweren Holzstühle im Schlossgarten waren umgeworfen worden. Weiterhin lag viel Unrat im Areal herum, vor allem leere Flaschen.

Die Bruchsteinmauer, der Zaun sowie ein schmiedeeisernes Tor sollen ungebetene Gäste eigentlich vom historischen Ensemble fernhalten. Doch das gelingt offenbar nicht. Spuren nächtlicher Besucher sind kein Einzelfall. Oft finden die Bürgerhausmitarbeiter morgens Flaschen und Verpackungen. Vermutet wird, dass sich vor allem Jugendliche in den gemauerten Nischen des Bürgerhauses an der Schlossterrasse einnisten.

Notbremse schützt nicht vor Vandalismus

Eigentlich gilt seit Freitag, 23. April, die bundesweite Notbremse und somit eine nächtliche Ausgangssperre ab 22 Uhr. In ganz Sachsen-Anhalt gibt es Schwierigkeiten, Kontrollen durchzuführen. Das Personal ist nicht vorhanden. Die Situation gilt offenbar auch für Wolmirstedt.

Sowohl die Schlossdomäne als auch der Platz unter der Amtsbrücke sind beliebte Jugendtreffpunkte, das ist seit Jahren bekannt. Verboten sind solche Treffen nicht, denn - abgesehen von den Kontaktbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie - sind Zusammenkünfte im öffentlichen Raum jederzeit erlaubt. Für Ärger haben diese Treffen aber lange schon gesorgt.

SPD-Stadtrat und Museumsmitarbeiter Jörg Bonewitz hat immer wieder darauf hingewiesen, dass die abendlichen und nächtlichen Menschenansammlungen auf dem Plateau vor der Schlosskapelle nicht immer unbemerkt vonstatten gehen. Vor allem in den Sommermonaten werde dort morgens viel Müll gefunden, besonders Sonntagfrüh. Die lange Spur aus leeren Verpackungen, Flachen und Spritzen habe sich oft über den gesamten Schlossplatz gezogen. Außerdem waren oft Lampen zerstört. Jörg Bonewitz hatte mehrfach darauf gedrungen, das Areal solle überwacht werden.

Terrasse vor der Kapelle ebenfalls Treffpunkt

Doch zunächst sahen weder Verwaltung noch Stadtrat schnellen Handlungsbedarf. Das Thema dümpelte lange vor sich hin. Erst vor zwei Jahren nahm es Fahrt auf, als in der Nacht zum Freitag, 29. März 2019, der Gerberbrunnen gesprengt wurde. Unbekannte hatten die Bronzeskulptur mit Pyrotechnik komplett zerstört, Bronzeteile waren bis zu 50 Meter weit geflogen. Kurz darauf hat der Stadtrat zugestimmt, Geld für eine Videoüberwachung auszugeben. Seither wird der Platz mit Hilfe von Kameras überwacht.

Auch auf der Terrasse vor der Schlosskapelle fehlen Steine

Doch abschreckend scheint das nicht zu wirken, ebenso wenig, wie die Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie. Denn nicht nur die Steine der Schlossgartenmauer müssen demnächst wieder eingesetzt werden, auch auf dem Plateau vor der Schlosskapelle sind seit einiger Zeit Steine herausgebrochen.

Diese Steine scheinen denjenigen nachgegeben zu haben, die regelmäßig vom Plateau entlang der Strauchgruppen hinauf zur Rückseite der Schlosskapelle klettern. Wann genau sich diese Steine gelöst haben, ist nicht bekannt. Viel deutet darauf hin, dass sich Menschengruppen auch jetzt, in Zeiten der nächtlichen Ausgangssperre, dort zusammenfinden. Bürger hören in der Dunkelheit von dort Musik.

Die Steine lagen dies- und jenseits der Mauer, waren herausgestemmt worden.
Die Steine lagen dies- und jenseits der Mauer, waren herausgestemmt worden.
Foto: Gudrun Billowie