Schöne-Schule Hort ist in Sicht

Die Nachmittagsbetreuung der Kinder der Gerhard-Schöne Schule rückt in greifbare Nähe.

Von Gudrun Billowie 12.09.2015, 01:01

Wolmirstedt l Die Gerhard-Schöne-Schule besuchen Kinder mit besonderem Förderbedarf. Manche sitzen im Rollstuhl, andere können sich nicht lange konzentrieren oder brauchen längere Pausen beim Lernen. „Wenn die Bedingungen für diese Kinder an anderen Schulen nicht vorhanden sind, sind sie bei uns besser aufgehoben“, sagt Schulleiterin Dagmar Lupu. In der Schöne-Schule werden die Kinder in kleinen Klassen unterrichtet und betreut. Geduldig und mit vielen praktischen Übungen werden sie auf das Leben vorbereitet. Allerdings ist um 14.30 Uhr Schluss. Kinder, die auch am Nachmittag betreut werden müssen, werden in eine Einrichtung nach Heinrichsberg gebracht. Eltern wünschen sich jedoch eine Betreuung in Wolmirstedt, entweder in der Gerhard-Schöne-Schule oder im Hort der Grundschule. Bisher führte dorthin kein Weg.

Norman Girmann, Leiter des Bildungsbereiches im Bodelschwingh-Haus, arbeitet seit Monaten an der Lösung des Problems. Er sieht gute Chancen, dass Schöne-Schüler bis zu ihrem 14. Geburtstag vom kommenden Jahr an auch am Nachmittag in den vertrauten Räumen betreut werden. Das Bodelschwingh-Haus würde die Trägerschaft übernehmen. Eltern von zwölf Kindern haben bereits Interesse bekundet. Mit dieser Zahl lasse sich gut kalkulieren, sagt Norman Girmann. Noch sind allerdings einige Hürden zu überwinden. Der Landkreis muss die Betriebserlaubnis erteilen und die Stadt muss das finanzielle Defizit ausgleichen, wie in den anderen Kindertagesstätten freier Träger auch. Landesmittel und Elternbeiträge allein reichen nicht aus, die Finanzierungslücke zu schließen „Es wird Zeit, dass wir die Stadt mit ins Boot holen“, sagt Norman Girmann.

Vertreter des Landkreises, Schöne-Schulleiterin Dagmar Lupu und Norman Girmann haben sich vor wenigen Tagen eine Förderschule in Stendal angeschaut. Dort funktioniert die Nachmittagsbetreuung in Zusammenarbeit mit den Kitas, die sich dort in städtischer Trägerschaft befinden. Städtische Kitas gibt es in Wolmirstedt nicht. „Wir denken darüber nach, die Betreuung mit dem Personal unserer Kitas abzudecken“, sagt Norman Girmann. Das Bodelschwingh-Haus betreibt das „Storchennest“ in Wolmirstedt und die Kita „Gut Arnstedt“ in Barleben. Mit Erziehern und Erzieherinnen, die bisher keine Vollzeitstelle haben, aber gerne mehr arbeiten möchten, ließe sich die Betreuung sicherstellen, zumindest bis 17 Uhr.

Für die Eltern und Kinder wäre die Nachmittagsbetreuung in den vertrauten Räumen der Schöne-Schule eine große Entlastung. Auch wenn damit noch nicht alle Blütenträume gereift sind. „Wir brauchen mehr Integrationshelfer und Schulbegleiter“, sagt Schulleiterin Dagmar Lupu. Derzeit kommen vier Integrationshelfer an die Schule, betreuen einzelne Kinder besonders beim Lernen und in der Pflege und unterstützen außerdem deren Eltern. Allerdings ist diese Hilfe nicht selbstverständlich, sondern muss jährlich neu von den Eltern beantragt werden.