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Schul-Anbau Gutenberg fliegt aus Stark III

Die Pläne für den Anbau der Wolmirstedter Gutenberg-Schule sind ins Stocken geraten. Vorerst gibt es keine Stark-III-Fördermittel.

Von Gudrun Billowie 10.02.2016, 00:01

Wolmirstedt l Die Gutenberg-Schule platzt aus den Nähten. Ein Anbau soll Abhilfe schaffen, zwölf neue Räume sollen entstehen, unterstützt durch Geld aus Europa und Sachsen-Anhalt. Doch daraus wird vorerst nichts. Die Gutenberg-Schule taucht auf der Prioritätenliste des Landes nicht auf.

Dass sich der notwendige Anbau nun wohl verzögert, hört Schulleiter Helmut Thiel ungern. „Hier muss gebaut werden“, sagt er, „wenn nicht auf diesem Weg, dann auf einem anderen.“ Er drängt auf eine Lösung, um die Außenstelle bald aufzulösen, die nur eine Übergangslösung sein soll. Als Außenstelle fungiert die ehemalige Harnisch-Schule, in der die fünften und sechsten Klassen der Gutenberg-Schule unterrichtet werden.

Diese Außenstelle ist nötig geworden, weil die Gutenberg-Schule seit diesem Schuljahr als Gemeinschaftsschule arbeitet und einen enormen Zulauf verzeichnet. Statt der üblichen zwei fünften Klassen wurden im August fünf eingeschult. Gemeinschaftsschule bedeutet, die Schüler können bis zum Abitur dort lernen, sodass auch für die Oberstufen Platz gebraucht wird. Nicht zuletzt möchte auch die Grundschule mehr Räume als bisher nutzen, sodass es an allen Ecken und Enden knirscht.

Beide Schulformen teilen sich das Gebäude, das der Stadt gehört. Die ist auch Trägerin der Grundschule, während der Landkreis Träger der Gemeinschaftsschule ist. Die hat längst das größere Platzproblem, aber der Landkreis ist nicht Eigentümer des Schulhauses. Um das Dilemma zu lösen, hat der Landkreis in Abstimmung mit der Stadt die Förderung aus dem Stark-III-Programm für den Anbau beantragt, und zwar im November 2015 beim Finanzministerium des Landes Sachsen-Anhalt. Stark III wird aus Landesgeldern sowie Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) gespeist.

Gefördert wird mit dem Stark-III-ELER-Programm unter anderem die bauliche Erweiterung oder der Umbau von Schulen. Es ermöglicht einen Zuschuss von bis zu 75 Prozent der förderfähigen Ausgaben. Dafür muss unter anderem ein Demografie-Check bestanden werden, der versichert, dass die Schule auch in Zukunft gebraucht wird. Bewilligungsbehörde für Stark-III-Mittel ist die Investitionsbank Sachsen-Anhalt. Die hat die Anträge bis zum 15. Dezember vergangenen Jahres geprüft.

Warum der Antrag zum Anbau der Gutenberg-Schule nicht berücksichtigt wurde, wird die Investitionsbank dem Landkreis in den kommenden Tagen schriftlich begründen, teilt Landessprecher Wolfgang Borchert auf Volksstimme-Anfrage mit.

Solange der Landkreis dieses Schreiben nicht erhalten hat, sieht er die Prioritätenliste des Landes als vorläufig an. Trotzdem wird bereits darüber nachgedacht, einen neuen Antrag zu stellen. Bis zum 28. Oktober ist Zeit. Die will der Landkreis nutzen und prüfen, welche Voraussetzungen zum Erfolg führen und dazu inhaltliche Fragen mit der Investitionsbank erörtern, teilt Sprecher Uwe Baumgart mit.

Die Chancen stehen offenbar gut. In der neuen Förderperiode, die bis 2020 andauert, sollen 500 Millionen Euro investiert werden. „Ziel ist es, bis dahin alle bestandsfähigen Kitas und Schulen im Land zu sanieren und mit moderner Computertechnik auszustatten“, erklärt Landessprecher Wolfgang Borchert. Dadurch werden nicht nur die Kommunen attraktiver, auch die heimische Wirtschaft soll profitieren. Borchert betont: „Die meisten Aufträge gehen an hiesige Unternehmen.“