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Schulleiterin Abschied am letzten Schultag

Die Leiterin der Irxleber Grundschule, Eva Zierau, geht nach 45 Jahren im Schuldienst in den Ruhestand.

Von Constanze Arendt-Nowak 30.01.2016, 00:01

Irxleben l Nachdem Eva Zierau 16 Jahre lang Kapitän auf dem Schiff „Wildparkschule“ war, durfte sie sich an ihrem letzten Tag – dem letzten Schultag vor den Winterferien – wie eine Königin auf dem Thron fühlen. Schüler und Lehrerschaft hatten ein Programm zum Abschied vorbereitet, aber auch Grußworte von Wegbegleitern durften nicht fehlen. Deutlich war zu spüren, Eva Zierau hat sich in über 18 Jahren an der Schule reichlich Anerkennung erarbeitet und kaum jemand wollte sie wirklich in den wohlverdienten Ruhestand entlassen.

„Wollen wir das hier abblasen und nach den Winterferien einfach an gleicher Stelle weitermachen“, fragte Holger Häberer vom Landesschulamt die versammelten Schüler der Wildpark-Grundschule und bekam ein klares „Ja“ zur Antwort. Aber ebenso wussten die Schüler genau, „dass sich Eva Zieraus „Gatte Detlef und die zwei Enkel sehr freuen“, dass sie nun immer zu Hause sein wird. Deshalb wollte letztlich doch niemand beim Übergang in den Ruhestand im Wege stehen.

Doch bevor es soweit war, wurden reichlich lobende Worte in der Aula der Irxleber Schule gesprochen. „Sie war der Antrieb und Motor der Schule, sie war der Kapitän auf dem Schiff, der mit Verstand die Passagiere und Besatzung lenkte“, malte beispielsweise Lehrerin Carola Schumann ein Bild, das es nicht besser hätte treffen können. Als Chefin habe Eva Zierau immer zu den Kollegen gehalten und wenn es einmal stürmisch wurde, habe sie wie ein Fels in der Brandung gestanden. Die Liebe zu den Kindern zeichnete sie in all den Jahren besonders aus.

Das wusste auch Holger Häberer einzuschätzen, hatten seine beiden Söhne doch selbst an der Irxleber Grundschule das Einmaleins gelernt. „Sie haben die Kinder zu Persönlichkeiten herangezogen“, sagte er in Richtung der Schulleiterin. Der Leiter des Landesschulamtes, Torsten Klieme, lobte in seinem Grußwort, das Holger Häberer vortrug, das Engagement, mit dem Eva Zierau seit 1970 den Lehrerberuf ausübte, und insbesondere ihre Mitwirkung beim Aufbau eines neuen Schulsystems in Schulen in Osterburg und Irxleben. Der Neubau der Grundschule in Irxleben gehöre wohl zu den Höhepunkten in ihrer Karriere.

Steffi Trittel unterstrich als Gemeindebürgermeisterin, dass Eva Zierau eine so schöne Gemeinschaft in der Irxleber Grundschule zusammengefügt hat und alle immer wieder angespornt hat. Ihre Mitwirkung bei der Schulentwicklungsplanung der Gemeinde Hohe Börde und der Zusammenführung der Grundschulen Irxleben und Eichenbarleben sei beispielgebend gewesen.

Schulentwicklungsplanung hin oder her - ihre Schüler interessierte viel mehr, wie Eva Zierau die Unterrichtstage gestaltete und was sie alles kann. So wusste sie im Musikunterricht und im Chor zu begeistern und auch in den Mathematikstunden vermittelte sie Spaß. Wichtig sei ihr gewesen, dass die Kinder eine Fremdsprache können. Deshalb stand ab der ersten Klasse bereits Englisch im Lehrplan. Alles ließen die Mädchen und Jungen in einem kleinen Programm noch einmal Revue passieren, und auch, dass Eva Zierau von allen Kindern die Namen kannte, vergaßen sie nicht. Die Schulleiterin machte bis zur letzten Minute kräftig mit – die Aufregung, die sie schon in der Nacht kaum schlafen ließ, war kaum zu spüren.

Und dennoch fiel ihr der Abschied nicht leicht. „Ich hatte es richtig gut hier und habe den besten Beruf der Welt“, zog Eva Zierau Bilanz. In die Schule sei sie jeden Tag gern gegangen - wegen der Schüler, der Kollegen und der Eltern, die unterstützt haben. Ein „Baum der guten Taten“, an den jede Klasse ein Kärtchen mit einer guten Tat gehängt hatte, wird sie noch lange an die Schule erinnern. Und außerdem: „Ich werde bestimmt noch öfter vorbeigucken“, versprach sie.