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Spendensammlung Loitscher Orgel soll restauriert werden

Mittelfristig soll die Orgel in der Loitscher Kirche wieder in alter Schönheit erklingen. Die Kirchengemeinde sammelt dafür Spenden.

Von Burkhard Steffen 06.10.2017, 01:01

Loitsche l Der Stendaler Orgelbauer Robert Voigt hatte im Jahr 1893 die Orgel in der Loitscher Kirche errichtet. Sie verfügt über zwei Manuale sowie ein Pedal. Kurz vor Ende des ersten Weltkrieges benötigte das Militär Material für eine Fortsetzung des sinnlosen Sterbens. So wurden im ganzen Land beispielsweise Glocken eingeschmolzen. „Auch die Prospektpfeifen unserer Orgel wurden im Jahr 1917 für Kriegszwecke eingeschmolzen und später durch solche aus Zink ersetzt“, kennt Arno Brüggemann, Vorsitzender des Loitscher Gemeinderates, einige Details aus der wechselvollen Geschichte der Orgel.

Das Instrument hat kürzlich ein Orgelsachverständiger eingehend unter die Lupe genommen, um den Aufwand für eine Restaurierung abzuschätzen. „Spielschrank und Gehäuse sind weitgehend in Ordnung“, stellte Christoph Noetzel aus dem wendländischen Wustrow nach seinen eingehenden Untersuchungen fest.

Er machte aber auch eine bemerkenswerte Entdeckung. „In den 1980er Jahren wurden an der Orgel Eingriffe vorgenommen, die recht interessant sind“, staunte der Fachmann. „Wegen eines damals fehlenden Organisten, hat Pfarrer Herbert Ruddies die Orgel so umgebaut, dass sie mit einem elektrischen Spieltisch vom Altarbereich aus durch den Pfarrer gespielt werden konnte“, berichtet Christoph Noetzel anerkennend.

Der Spieltisch und die beiden auf der Seitenempore der Kirche montierten Kegelladen stammen aus der einstigen Rühlmann-Orgel der Wolmirstedter Kirche, die damals zu einem Gemeindezentrum umgebaut worden war. Den Orgelexperten verblüffen noch einige technische Lösungen, die sich der einstige Loitscher Pfarrer hatte einfallen lassen. Dazu gehören beispielsweise Elektromagnete, welche die Kegelleisten unter dem Windladen ansteuern oder die Möglichkeit, am Spieltisch die Manual- und Pedalkoppel zu schalten.

Für die Möglichkeit, die Orgel auch vom Altarraum aus zu spielen war allerdings ein aufwendiges Rohrsystem notwendig, um die beiden Teilorgeln mit der notwendigen Druckluft zu versorgen. Die „Doppelorgel“ von Loitsche dürfte weltweit einmalig sein.

„Wir wissen noch nicht, wie viel Geld die Restaurierung unserer Orgel kosten wird. Aber wir wollen möglichst viel der benötigten Summe aus Spenden aufbringen“, macht Arno Brüggemann deutlich. Er hofft, ebenso wie die anderen Loitscher Christen, dass die Gemeinde trotz der derzeit äußerst angespannten finanziellen Situation einen Beitrag zur Orgelsanierung beisteuern kann.