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Sportplatz Kleinod für alle Generationen

Der Sportplatz in Meitzendorf soll umgestaltet werden. Gelingt das Vorhaben, entsteht aus dem Kleinod.

Von Sebastian Pötzsch 09.06.2020, 01:01

Meitzendorf l Der Plan dürfte allen Bürgern Meitzendorfs entgegenkommen: Der örtliche Sportplatz soll zu einem Mehrzwecksportareal umgestaltet werden, so der Wunsch von Ortschaftsrat und Verwaltung.

Bereits im August des vergangenen Jahres war der Antrag zur Aufnahme in die Leader-Prioritätenliste der Lokalen Aktionsgruppe gestellt worden. Bei Leader handelt es sich um das europäische Förderprogramm zur Stärkung des ländlichen Raumes.

Allerdings fehlte es an einem entsprechenden Grundsatzbeschluss, der mit der aktuellen Sitzungsfolge nachgeholt werden soll. Um zeitnah die Antragsunterlagen vervollständigen und somit die 75-prozentigen Fördermittel einwerben zu können, sind Planungsleistungen nun dringend erforderlich. Somit hatten die Meitzendorfer Ortschaftsratsmitglieder ihre Stimme zum Grundsatzbeschluss abzugeben, dem auch die Beauftragung der Planungsleistungen angeschlossen ist – sofern der Haushalt für das Jahr 2020 bestätigt wird. Die Beratungsrunden zum Etat haben gerade erst begonnen.

Aktuell wird das Areal durch den neu gegründeten Fußballverein SV Eintracht Meitzendorf für Trainingseinheiten sowie Kreisklasse- und Freundschaftsspiele genutzt. Doch zukünftig soll die Sportanlage auch als Begegnungsstätte fungieren. Mit der Umgestaltung der Anlage soll laut den Ausführungen der Beschlussvorlage „ein abwechslungsreiches Angebot für alle Besucher und Interessenten von Veranstaltungen sowie Freizeitgruppen und Kindertagesstätten realisiert werden“.

Zudem sieht das Konzept vor, die Aufenthaltsqualität für die Zuschauer und die sportlichen Akteure zu erhöhen. „Die Multifunktionssportanlage nimmt den Trend zur familienfreundlichen und generationsübergreifenden Begegnung, Erholung und Kommunikation im Bereich ländlich geprägter Wohngebiete auf und soll künftig nicht nur als Sportstätte, sondern auch als Veranstaltungsplattform für Dorffeste nutzbar sein“, heißt es weiter dem von der Gemeindeverwaltung ausgearbeiteten Papier.

Die Idee: Umliegende Freiflächen sollen „unter Berücksichtigung und Einhaltung der Spielfeldabmessung“ durch multifunktionale Geräte neu gestaltet und „somit der Aufenthaltswert der vorhandenen Sportfläche“ erhöht werden. Ziel soll es sein, „dass sämtliche Geräte unter den Schwerpunkten Kommunikation, Begegnung, Integration und Prävention durch Bewegung genutzt werden.“

So ist unter anderem die Errichtung einer sogenannten Multisport-Spielarena geplant. Die Anlage soll ein Kleinfeld mit zwei Toren für Kinder ab drei Jahren sowie ein Basketball- und ein Fußballfeld für Kinder und Jugendliche ab 6 Jahren bieten und parallel zu den Großfeldspielen genutzt werden können, „indem es die Jüngeren ihren Vorbildern gleich tun und gegebenenfalls ihre eigenen Teamspiele austragen“, heißt es.

An die Spielarena gliedert sich laut Plan an der östlichen Stirnseite des Fußballfeldes ein Fitness-Parcours mit einzelnen Geräten an, welche von jungen und älteren Menschen bis hin zum Seniorenalter genutzt werden können. Diese Fläche soll über eine Multifunktionstreppe erreichbar sein, welche ebenfalls für Trainingseinheiten genutzt werden kann. Zudem bieten sich die Treppen als Sitztribüne für Großfeldspiele an.

Zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität sind nicht nur auf der östlichen Fitnessfläche Bänke angeordnet. Parallel der westlichen Stirnseite sind ebenfalls Sitzgruppen vorgesehen. Tische mit Gesellschaftsspielen sollen zum Verweilen und zum Interagieren einladen. Sportliche Aktivitäten werden auf dieser Seite ebenfalls berücksichtigt. Eine Torwand und eine Tischtennisplatte könnten von den Besuchern aller Altersgruppen bespielt werden.

Zusätzlich ist ein Grillplatz für Familienveranstaltungen, Feste und Sportveranstaltungen mit zusätzlichen Stellmöglichkeiten für Pavillons, Sitzgarnituren und Versorgungsmöglichkeiten vorgesehen. Der Platz in seiner geschützten Lage könnte als Rückzugsort für Gruppentreffen sowie als Fitnessfläche für beispielsweise Yoga genutzt werden.

Durch den Austausch und die Ergänzung der vorhandenen Spielerkabinen soll das Angebot an geschützten Unterstellmöglichkeiten auch Besucher zugute kommen. Ferner ist eine Modernisierung der technischen Anlagen wie beispielsweise der Flutlichtmasten geplant, die zu einem sparsamen Energieverbrauch führen, Kosten senken und die Spielqualität erhöhen sollen. Außerdem ist die Errichtung eines Trampolins, einer Slackline aus Spanngurten für Balance-Übungen, einer mobilen Torwand, einer Outdoor-Tischtennisplatte, einer Sitzgruppe mit Spielbrettern, neuer Fahrradstellplätze sowie moderner Unterstände für Spieler vorgesehen.

Die Gesamtausgaben des Vorhabens sind mit einem Kostenvolumen von 200 000 Euro geplant. Die Höhe der Zuwendung vom Fördermittelgeber könnte mit 75 Prozent rund 150.000 Euro betragen. Damit beliefe sich der Eigenanteil für die Gemeinde Barleben auf rund 50.000 Euro. Die Planungskosten betragen ebenfalls rund 25.000 Euro.

Der Meitzendorfer Ortschaftsrat zeigte sich während seiner jüngsten Sitzung dem Vorhaben der Verwaltung aufgeschlossen, auch wenn die Mitglieder das Thema etwas überraschte. Denn von einem Fördermittelantrag wollen die Lokalpolitiker im Vorfeld erst spät erfahren haben.

Dennoch verabschiedeten die Räte die Beschlussvorlage, gaben der Verwaltung jedoch noch Aufgaben mit auf den Weg. So sei die Zuwegung auf den Sportplatz nicht geregelt. Die Verantwortung für das Gelände wird demnächst offiziell an den neu gegründeten Meitzendorfer Fußballverein übergeben. Das Gelände ist umzäunt und stets geschlossen zu halten. Doch wie sollen Bürger künftig die neuen Angebote erreichen?

Auch die Zuwegungen auf zu den künftigen Geräten und Bereichen auf dem Sportplatz selbst sind nach Ansicht der Ortschaftsräte noch nicht geklärt. So kam die Idee, ob denn die Möglichkeit des Aufstellens einzelner Geräte und Angebote auch außerhalb des Sportplatzes und an verschiedenen Stellen innerhalb des Dorfes überprüft werden kann. „Wir haben unter anderem angeregt, einige der Vorhaben zum Beispiel gegenüber dem Sportplatz zu realisieren“, berichtet Ortsbürgermeister Peter Hiller (CDU) gegenüber der Volksstimme. So befürchteten er und seine Kollegen, dass der Sportplatz zu eng bebaut werden könnte. Zu guter Letzt haben die Räte beschlossen, die Verwaltung möge ein neues Konzept erstellen, welches die Wünsche der Meitzendorfer berücksichtigt.

Peter Hiller zeigt sich indes begeistert von dem Gesamtprojekt, drückt aber auch auf die Bremse: „Die Meitzendorfer können sich zwar freuen, doch in Sack und Tüten ist es noch lange nicht.“ So muss das Vorhaben mit der Fördermittelzusage erst noch genehmigt werden.

Bindend ist das Votum des Orftschaftsrates übrigens nicht, es hat beratenden Charakter. Nun muss in weiteren Gremien diskutiert werden, zum Beispiel im heutigen Bauausschuss sowie final im Gemeinderat auf seiner nächsten Sitzung am 23. Juni.