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Stadtsanierung Pläne für Wolmirstedts Westen

Wolmirstedt möchte ein neues Sanierungsgebiet ausweisen. Wenn das gelingt, lassen sich Fördermittel akquirieren.

Von Gudrun Billowie 14.05.2020, 01:01

Wolmirstedt l Wolmirstedts Westen ist an manchen Stellen sehr wild. Besonders der Garagenkomplex an der Ohre oder Teile der Fabrikstraße lassen viel Raum für Entwicklungen. Deshalb möchte die Stadt dieses Areal als Sanierungsgebiet ausweisen. Stimmt der Stadtrat zu, kann untersucht werden, wo Fördermittel sinnvoll angelegt sind.

Für den Wolmirstedter Westens haben schon mehrere Bürger Ideen entwickelt. Eckart Mohaupt ist einer von ihnen. Dem 79-Jährigen gehört die alte Zuckerfabrik, er möchte das Industriegebäude in der Fabrikstraße am liebsten komplett sanieren, werkelt darin. Das gesamte Gelände liegt ihm am Herzen, deshalb wollte er vor sechs Jahren den Verein „Ohre-Bürgerpark“ gründen.

Dessen Ziel sollte es sein, die Achse der Ohrepromenade in die Fabrikstraße hinein zu verlängern, also in den Westen Wolmirstedts, der jetzt Sanierungsgebiet werden soll. Ihm schwebte vor, dieses Gebiet im Stil eines englischen Landschaftsparks anzulegen, der für alle zugänglich ist. In der Bevölkerung war diese Idee positiv aufgenommen worden.

Die Umsetzung dieser Vision hätte die Kraft eines Vereins jedoch überfordert. Die Aktion verlief im Sande. Und doch.

„Ich denke, es würde der Stadt gut tun, die Ohrepromenade zu verlängern“, sagt auch Marco Langhof. Der Wolmirstedter hatte sich ebenfalls mit der Ost-West-Achse befasst und entlang der Schwimmbadstraße, Gipfelstraße bis zur Triftstraße eine Art „soziale Achse“ ausgemacht. „Entlang dieser Achse befinden sich die Schulen der Stadt und wo Schulen sind, entwickelt isch Leben“, bekräftigt er.

Eine ordnende Hand im Ohre-Garagenkomplex wünscht sich hingegen schon seit vielen Jahren Rolf Tiwodar, der immer wieder auf Missstände wie leerstehende oder vermüllte Garagen aufmerksam macht.

Der Nabu schätzt Wolmirstedts Westen ebenfalls, besonders den Bereich an der Ohre. Er hat ein Areal gekauft, abgesperrt und sorgt dafür, dass sich Natur frei entwickeln kann. Eigentlich war sogar geplant, dort einen Bootsanlegesteg zu errichten, von dem aus regelmäßige Kanutouren starten können. Doch das ist bisher nicht umsetzbar. Kanutouren starten dort trotzdem, immer dann, wenn im Gymnasium das Projekt „Paddelndes Klassenzimmer“ auf dem Stundenplan steht.

Diese Ideen der Bürger wurden zwar zur Kenntnis genommen, sind aber weder von der öffentlichen Hand aufgegriffen, noch weiter verfolgt worden. Das ganz große Konzept wurde bisher nicht gestrickt, allein blieben diese Bürger mit ihren Vorstellungen dennoch nicht.

Im Integrierten Stadtentwicklungskonzept, das 2014 verabschiedet wurde und vorerst bis 2030 Bestand hat, wurde ebenfalls empfohlen, den Westen Wolmirstedts stärker in den Blick zu nehmen und gegebenenfalls Fördermittel zu akquirieren. Das soll nun angeschoben werden.

Experte sollen zunächst herausfinden, an welcher Stelle eine Sanierung notwendig ist, die sozialen, strukturellen und städtebaulichen Verhältnisse abklären und erkennen, was machbar ist.

Ohne so ein Gesamtkonzept ist es schwer, Gelder zu bekommen, aber noch schwerer, zukunftsfähig zu agieren.Mut machte bereits das Landesverwaltungsamt, das die Intention der Stadt als gerechtfertigt ansieht, dieses Gebiet als Sanierungsgebiet auszuweisen.

Heike Pessel, die im Rathaus für Stadtplanung zuständig ist, kann sich erst einmal vorstellen, dass in Gehwege investiert wird, beispielsweise in den Gehweg der Heinrich-Heine-Straße. „Wir haben es auch mit Verkehrswegen zu tun, die Brachflächen verbinden.“ Das ist jedoch erst mal Zukunftsmusik. Der Stadtrat muss erst einmal das Sanierungsgebiet festlegen und für die Untersuchungen grünes Licht geben.

Wolmirstedt hat seit der Wende bereits Fördermittel unter den Überschriften „Stadtumbau“ und „Stadtkernsanierung“ bekommen. Mit den Geldern wurden unter anderem die Schlossdomäne hergerichtet, der Boulevard erneuert, der Parkplatz hinterm Rathaus geschaffen und der Fünfgeschosser in der Geschwister-Scholl-Straße am Bauernweg-Kreisel so weit zurückgebaut, dass daraus drei Stadtvillen entstehen konnten.