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Stadtzentrum Mehr Leben auf dem Zentralen Platz

Der Zentrale Platz in Wolmirstedt ist ansehnlich gestaltet. Allerdings kann er noch ein wenig mehr Leben vertragen.

Von Gudrun Billowie 01.02.2021, 00:01

Wolmirstedt l Der Name ist Programm: Der Zentrale Platz liegt in Wolmirstedt tatsächlich zentral. Er würde sich sogar als Marktplatz eignen, doch mehrere Versuche haben gezeigt: Der Fußgängerstrom zieht sich eher durch die Fußgängerzone der August-Bebel-Straße. Die Markthändler haben deshalb immer dafür plädiert, den Wochenmarkt zwischen dem Zugang zum Zentralen Platz und dem ehemaligen Café Sweet zu belassen. Hat der Zentrale Platz tatsächlich gar keine Chance auf mehr Leben?

Da widerspricht Steffen Mairose. Dem AWG-Chef liegt die Zukunft des Zentralen Platzes sogar sehr am Herzen. Die AWG ist Eigentümerin dieses Platzes, einschließlich des rotverklinkerten Wohn- und Geschäftshauses sowie des Pavillons, indem sich ein Café etabliert hat.

„Der Zentrale Platz soll mehr in den Mittelpunkt der Stadt rücken“, sagt Steffen Mairose. Den Weg dahin sieht er vor allem in mehr Lebendigkeit rings um den Platz selbst. Bisher hatte die ehemalige Rossmann-Filiale viel Schaufensterfläche eingenommen, da es für den Drogeriemarkt jedoch die Rückseite des Geschäfts war, waren diese Schaufenster stets verklebt. Diese Front soll ein anderes Gesicht bekommen.

Künftig werden diese Räume von einem Fitnessstudio genutzt. Mit dessen Einzug wird sich noch mehr am Gesamtbild des Zentralen Platzes ändern. Das Fitnessstudio wird auch die Räume beanspruchen, in denen jetzt noch das Bodelstübchen des Bodelschwingh-Hauses residiert, ebenso die Fläche, die der SV Kali als Büroraum angemietet hat.

Das Bodelstübchen des Bodelschwingh-Hauses soll perspektivisch ohnehin ins Bahnhofsgebäude ziehen. Nach dessen Sanierung ist dort Platz für diesen Treffpunkt. „Wir wollen das Angebot im Bahnhof noch erweitern“, sagt Bodelschwingh-Haus-Vorstand Swen Pazina. Auch eine Zwischenlösung soll es geben.

Der SV Kali möchte gern in der Innenstadt bleiben und ist bei der Suche nach einem geeigneten Raum noch in Gesprächen mit der AWG, sagt Sibylle Mras, die im SV-Kali-Vorstand arbeitet.

Steffen Mairose sieht das Fitnessstudio gern am Zentralen Platz, hätte sich aber auch andere Geschäfte in der ehemaligen Rossmann-Filiale vorstellen können. „Wir haben uns an andere Drogerieketten sowie große Modehäuser gewandt“, sagt der AWG-Chef, „sie haben jedoch sehr freundlich Abstand genommen.“

Der AWG ging es vor allem darum, an dieser Stelle wieder einen Kundenmagneten zu etablieren. „Eine große Kundenfrequenz hilft auch den benachbarten Geschäften.“ Steffen Mairose ist jedoch fest überzeugt, dass auch ein Fitnesscenter Bewegung in das Areal des Zentralen Platzes bringt. Die AWG unterstützt, indem sie Mitarbeitern und Mietern gute Konditionen sichert.

Insgesamt gilt für das Wohn- und Geschäftshaus am Zentralen Platz die Vollvermietung, auch, wenn das Sanitätshaus demnächst in Wolmirstedt die Segel streicht. Einen Nachfolgemieter soll es geben, wer das sein wird, darüber wahrt die AWG Stillschweigen.

Besonders am Herzen liegt der AWG die Weiterentwicklung des Café´s. Auch wenn es dort derzeit wegen der Corona-Pandemie nur Kaffee und Kuchen zum Mitnehmen gibt, so soll es sich in Zukunft weiterentwickeln.

„Dort kommen viele Familien mit Kindern zum Eisessen“, weiß Steffen Mairose, „doch für die Kinder gibt es keine Beschäftigungsmöglichkeiten.“ Das führe dazu, dass die Kinder schnell gelangweilt sind und die Eltern deshalb schnell weiterziehen. Deshalb will die AWG einiges dafür tun, um die Verweildauer zu verlängern und plant sogar, dass Café zu erweitern. Allerdings nicht vor dem Jahr 2022.

An den Zentralen Platz grenzt auch die Sparkasse, außerdem das Wohn- und Geschäfts Wohn- und Geschäftshauskomplex der Wolmirstedter Wohnungsbaugesellschaft, der noch aus DDR-Zeiten stamm. Auch dort haben sich Dienstleister und Geschäfte angesiedelt, die Kunden anziehen.

Insgesamt sieht die AWG eine gute Zukunft für den Platz und bedauert, dass es 2020 wegen Corona kein Fest der Nachbarn geben konnte. „Wir wollten der Stadt trotzdem etwas geben“, sagt Steffen Mairose, „und den Vereinen Wolmirstedts die Beiträge für die Kinder finanzieren.“ Eine Anfrage an die Stadt, wieviele Kinder und Jugendliche es in den Vereinen gibt, blieb jedoch seit Mitte Dezember unbeantwortet. Das sei enttäuschend.

Kulturamtsleiterin Erika Tholotowsky sagt gegenüber der Volksstimme, sie habe die Zeit für eine Antwort bisher nicht gefunden. Am heutigen Montag wird die AWG jedoch eine E-Mail im Postkasten vorfinden, die sagt, wieviele Kinder und Jugendliche zu Vereinen wie dem Kanuverein, dem SV Kali, dem OK-Live-Ensemble, den Ohrekickern oder Stern Elbeu gehören.

Die AWG hat nicht nur in der Innenstadt Wohnungen, sondern auch im Wohngebiet „Straße der Deutschen Einheit. „So ein schönes Wohngebiet“, sagt Steffen Mairose und freut sich, dass die Stadt die Gehwege und Straßen so schön hergerichtet hat. Die AWG plant ihrerseits, auch bald die Außenflächen so zu gestalten, sodass sie zu Begegnungsstätten werden, dass Menschen dort gern miteinander verweilen. Außerdem sollen sukzessive noch mehr Häuser Aufzüge bekommen.