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Straßenlärm Baustelle sorgt für Ärger

Stress im Lupinenweg in Barleben: Wegen Bauarbeiten an der Schinderwuhne kommt es zu erhöhtem Verkehrsaufkommen.

Von Sebastian Pötzsch 05.11.2020, 00:01

Barleben l Der Lupinenweg in Barleben macht einen beschaulichen Eindruck. Die Straße aus Betonpflastersteinen ist nur wenige Meter breit. Benutzt wird sie in der Regel nur von den Anliegern. Die Siedlung strahlt erholsame Ruhe aus.

Doch die Idylle ist aktuell getrübt. Immer wieder fahren Autos durch die enge Gasse, sogar Kleintransporter benutzen die schmale Straße. Schuld daran ist die Baustelle Schinderwuhne. Die Arbeiten für die künftige Eigenheimsiedlung im Westen Barlebens schreiten voran. Aktuell werden die Anschlüsse diverser Leitungen an die jeweiligen Netzte realisiert. Deshalb musste die Straße An der Backhausbreite an der Einmündung zum Kornblumenweg vorübergehend zur Sackgasse erklärt werden. Seither kürzen Autofahrer gerne über den Lupinenweg ab.

„Dazu haben uns mehrere Beschwerden von Anwohnern erreicht. Die haben uns erhöhte Lärmbelästigung mitgeteilt“, erklärt Thomas Zaschke während eines Vor-Ort-Termins am Dienstagnachmittag. Vor allem morgens ab 6.15 Uhr sowie ab etwa 15.30 Uhr sollen sich die Autos durch den Lupinenweg schlängeln.

So ist der Pressesprecher nicht alleine in der Wohnsiedlung Backhausbreite. Auch Birgit Weck, Dennis La Terra und Hennig Schmorte, allesamt Mitarbeiter des Ordnungsamtes, wollen sich ein Bild machen. „Während der Sprechstunde des Bürgermeisters haben sich Anwohner über die Situation im Lupinenweg beschwert. Deswegen haben wir den Auftrag bekommen, den Verkehr zu zählen und zu schauen, was an den Beschwerden dran ist“, erklärt Dennis La Terra.

Derweil hat die kleine Gruppe die Aufmerksamkeit von Anwohnern geweckt. Eine Familie, die in einer Kurve im Lupinenweg wohnt, kommt aus ihrem Haus und bestätigt die Zunahme des Verkehrs. „Vor allem morgens ist es gefährlich, wenn unsere Kinder zu Schule wollen“, sagt der Familienvater. Er meint, die Autofahrer könnten doch über die Ebendorfer Straße in den Kornblumenweg einfahren.

Wie bestellt rollen gerade zwei Autos in der engen Gasse auf einander zu und begegnen sich kurz vor der Kurve. „Tatsächlich ist die Straße nicht für Begegnungsverkehr ausgelegt. Sie sehen ja, wie eng es hier gerade wird“, sagt Henning Schmorte. Die gesamte Siedlung sei zur verkehrsberuhigten Zone erklärt und Zone-30-Schilder aufgestellt worden. So seien die engen Straßen zwar nicht für den Durchgangsverkehr geeignet, „doch verboten ist das nicht“.

Bis kurz nach 16 Uhr zählen die Kollegen in ihren blauen Uniformjacken Auto für Auto. Insgesamt 19 Fahrzeuge haben die Ordnungshüter innerhalb von 30 Minuten auf ihrem Zettel. „Im Vergleich zu Magdeburg ist das nicht viel“, sagt Dennis La Terra. Doch weil die Anwohner angegeben hätten, dass vor allem morgens teils sogar Chaos herrsche, will er am nächsten Tag wiederkommen und noch einmal zählen.

Am Mittwoch übermittelt der Amtsmitarbeiter gegenüber der Volksstimme das Ergebnis. So seien in der Zeit von 6 bis 7.35 Uhr insgesamt 54 Autos in der kleinen Seitenstraße gezählt worden. „Das ist zwar mehr als zu normalen Zeiten. Aber größere Probleme konnten nicht festgestellt werden“, berichtet La Terra. Auch habe es keine besonderen Situationen im Begegnungsverkehr gegeben. „Und die Hauseigentümer konnten ohne große Probleme von ihren Grundstücken fahren“, ergänzt Kollegin Birgit Weck. So habe sich die von den Beschwerdeführern angeführte teils chaotische Situation relativiert.

Dennoch soll geprüft werden, wie der Durchgangsverkehr künftig erträglicher gestaltet werden könnte. So wird eine Begrenzung für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen in Erwägung gezogen. Außerdem ist eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf zehn Kilometer pro Stunde diskutiert worden. Doch diese sei schwer realisierbar, weil es sich bei der Örtlichkeit bereits um eine 30er-Zone handelt. „Der Autofahrer hat sich der örtlichen Gegebenheit anzupassen und gegebenenfalls selbst die Geschwindigkeit herunter zu regulieren“, teilen die beiden Ordnungshüter mit.

Ferner sei eine Umleitung über den Kornblumenweg ins Gespräch gebracht worden, so wie es der Familienvater bereits vorgeschlagen hatte. Doch diese soll nicht eingerichtet werden, da der überwiegende Verkehr nur von den Anliegern verursacht werde.

Unterdessen bitten die Kollegen vom Ordnungsamt um Geduld und Verständnis, schließlich werde die Sackgasse künftig wieder zurückgebaut. „Die verkehrsrechtliche Anordnung gilt vorerst bis zum 20. November. Es ist jedoch absehbar, dass eine Verlängerung folgen wird“, erklärt Birgit Weck. Dennoch soll die Kreuzung Backhausbreite/Kornblumenweg zwischendurch immer mal wieder für den Verkehr freigegeben werden, bis weitere Baumaßnahmen erfolgen müssen. So sei es von der Baufirma versprochen worden.

Außerdem äußert sich Dennis La Terra zu weiteren Beschwerden über starke Verschmutzungen der Backhausbreite infolge des Verkehrs von und zur Baustelle. So sei hier eine Lösung gefunden worden. Während die Straße nämlich bisher zwei Mal pro Woche gesäubert worden ist, soll das Reinigungsfahrzeug nunmehr drei Mal pro Woche seine Arbeit verrichten.