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Suchtberatung Anonyme Beratung und Hilfe

Der Paritätische Wohlfahrtsverband bietet in Wolmirstedt eine Suchtberatung an. An der Spitze rangieren Alkoholprobleme.

Von Christian Besecke 02.03.2020, 00:01

Wolmirstedt l Die Außenstelle Wolmirstedt wird seit Oktober von Jillian Eicken betreut. Sie ist eine von zwei Suchtberaterinnen, die im Landkreis für den Paritätischen tätig ist. Die junge Frau bringt die nötigen Voraussetzungen mit, so verfügt sie über einen Masterabschluss in der sozialen Arbeit und hat Praxisseminare in der Bewährungshilfe und der Psychiatrie absolviert, ist also schon reichlich mit Menschen allerhand Problemen in Kontakt gekommen.

„Im Augenblick kümmern wir uns kreisweit um 230 Menschen, in Wolmirstedt sind es aktuell 25“, erzählt sie. „Die Zahlen werden im Jahr 2020 aber erfahrungsgemäß noch steigen.“ Während 2019 nur eine Beraterin in dem Themenfeld gearbeitet hat, sind es mit ihr nun zwei Suchtberater. Damit sei auch eine Steigerung der Klienten verbunden, um die sich der Paritätische nun sorgen kann.

„Den Spitzenplatz nehmen dabei Menschen mit Alkoholproblemen ein, sie machen 65,6 Prozent in der Gesamtbilanz aus“, erzählt Jillian Eicken. „Bei 20,2 Prozent liegen Klienten mit Cannabissucht. Darauf folgen Amphetamine (7,7 Prozent) sowie Spielsucht und Medien (5,4).“ Gerade im letzteren Bereich war im zurückliegenden Jahr ein leichter Anstieg zu bemerken. In der Staffellung entsprechen die Werte den Erfahrungen der Berater über die Jahre. Immerhin gibt es die Sucht- und Drogenberatung schon seit 1997. Interessant ist die Tatsache, dass es im Kreis aktuell 55,22 Prozent sogenannte Multiproblemfälle sind, in denen es Suchtkombinationen gibt. Richtig harte Drogen, wie beispielsweise Heroin, spielen bislang kaum eine Rolle.

„In Wolmirstedt ist für 2019 ein leichter Rückgang zu bemerken“, sagt die Beraterin. „Das kann aber auch daran liegen, das hier die Beratungszeiten nicht durchgehend wöchentlich angeboten werden konnten.“

Das hat sich geändert – jeden Freitag ist Jillian Eicken vor Ort und für Menschen mit Problemen da. „Eine Voranmeldung ist da schon wünschenswert, da gibt es auch kurzfristige Termine“, sagt sie. „Schließlich wollen wir die entsprechende Zeit für unsere Klienten haben. Außerdem kann sich so jeder Mensch anonym fühlen.“ Gespräche unterliegen sowieso der Verschwiegenheitspflicht.

„Für die Personen mit Suchtproblemen ist Anonymität ein ganz wichtiger Punkt“, unterstreicht sie. „Es gehört nämlich ein ganzes Stück Überwindung dazu, den Weg in eine Beratungsstelle zu gehen.“ Aber, wer den Mut dazu aufbringe, sei schon einmal auf dem richtigen Pfad. „Die Themen der Gespräche bleiben im Raum“, versichert sie. „Es geht ja auch darum ein Vertrauen aufzubauen. Das bildet dann eine wichtige Basis.“

Zur Beratung kommen Betroffene, Verwandte aber auch Menschen, die gerichtliche Auflagen zu erfüllen haben. So gibt es Hilfe bei der Vorbereitung zur Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU), psychosoziale Betreuung, die Einleitung von Entzugsbehandlung und medizinischer Rehabilitation sowie Krisenintervention und Nachsorge. Das alles ist für die Betroffenen kostenfrei.

„Wir begleiten die Klienten vom Erstgespräch bis zur Nachsorge“, sagt Jillian Eicken. „Für gewöhnlich begleitet einen die Sucht ein Leben lang und es kann auch zu Rückfällen kommen.“ Außerdem werden die Menschen auch an Selbsthilfegruppen vermittelt. „In Wolmirstedt gibt es eine solche, die von Betroffenen auch selber geführt wird“, sagt die Suchtberaterin. „Wir stellen auf Wunsch den Kontakt her.“ Die Treffen finden übrigens am ersten und dritten Montag eines Monats statt.

Telefonische Kontaktaufnahme unter 03904/668 58 50