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Tierbesprechung Samsweger Züchter experimentieren gern

Zu einer Tierbesprechung sind die Samsweger Züchter zusammengekommen. Preisrichter gaben den Züchtern wertvolle Tipps.

Von Gudrun Billowie 17.09.2018, 01:01

Samswegen l In der Halle des Samsweger Privatgehöfts Pape schnarren Gänse, gurren Tauben, ein dickes Huhn flattert verschreckt auf, ein Kaninchen hoppelt kreuz und quer über die Tischplatte. 60 Tiere sind ausgestellt, zwei Preisrichter schauen sich jedes Tier von Kopf bis Fuß an, die Züchter hören den Erläuterungen gebannt zu.

Die jährliche Tierbesprechung im Samsweger Zuchtverein gleicht einer Weiterbildung. „Hier führen wir Tiere vor, die nicht unbedingt auf einer Schau gezeigt werden“, erklärt Vereinschef Holger Weniger, „wir möchten wissen, an welchen Stellen wir bei der Zucht ansetzen können.“ Ziel sei stets, Tiere zu züchten, die den Standards entsprechen. Ein zu groß geratener Kopf, eine verkehrte Farbnuance, eine unregelmäßige Gefiederzeichnung oder zu kurze Beine können da hinderlich sein.

Holger Weniger zeigt eine Taube, genauer: eine Süddeutsche Blasse in gelbfahl, gelatscht. Sie trägt eine Haube und sieht auf den ersten Blick außergewöhnlich und sehr hübsch aus. Fällt jedoch das Auge des Züchters darauf, erkennt er, dass sich in die weiße Gefiederfläche ein paar bräunliche Federn gemogelt haben. „Das geht gar nicht“, sagt Holger Weniger streng.

Der Preisrichter Jens Bartsch ist regelmäßig in Samswegen beschäftigt und weiß um den Ehrgeiz der 36 Zuchtfreunde. „Ich erlebe hier ein hohes Züchterniveau“, sagt er. Vor allem aber begeistert ihn die Vielfalt der Tiere. „Von der Gans bis zur Wachtel - in Samswegen ist alles vorhanden“, sagt er. Besonders beeindruckt ihn, dass so viele junge Leute im Verein mitarbeiten. Einer von ihnen ist Ive Zimmermann.

Der 16-jährige Samsweger ist in eine Züchterfamilie hineingeboren. „Schon mein Großvater und mein Vater haben gezüchtet“, sagt er. Bereits als Siebenjähriger begann er mit der Zucht von Tauben und Hühnern. Besonders hat er sich den schwarzgetigerten Deutschen Schautipplern, einer Taubenrasse, sowie den gestreiften Amrocks, einer Hühnerrasse, verschrieben. Freundin Josepha Meyer gefällt das Hobby ihres Liebsten sehr. Sie hilft längst bei der Betreuung des Federviehs mit. Aber wird er auch von den „alten Hasen“ des Vereins anerkannt?

„Klar“, sagt Ive Zimmermann. Schließlich verfüge er über ausreichende Fachkenntnisse und ist in den Verein hineingewachsen, kennt die Rassen genau und schätzt die Schönheit der Tiere. Der junge Mann ist sich sicher: „Ich werde auf jeden Fall die Züchtertradition der Familie weiterführen.“

Zur Tierbesprechung stellen Züchter auch Tiere vor, die weitab jedes Standards daherkommen. „Wir probieren gerne mal aus, neue Farbschläge zu züchten“, sagt Holger Weniger. Er weist auf Hühner, deren Gefieder irgendwie gleich gepunktet ist, die aber in verschiedenen Farben daherkommen. Preisrichter wie Jens Bartsch finden auch für Experimente die richtigen Worte.

Der „Rassegeflügel- und Rassekaninchenzuchtverein Taubenthal 1958“, wie der Samsweger Verein korrekt heißt, feiert in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen. Zur Jubiläumsschau wird am Sonnabend und Sonntag, 3. und 4. November, in die Samsweger Sporthalle eingeladen.

Dann werden wieder Kaninchen und Geflügel jeglicher Rasse gezeigt, vornehmlich die besten Exemplare der Taubenschläge, Kaninchen-, Enten- und Gänseställe präsentiert. Schließlich geht es dann um Leistung, um Zuchterfolg, um Bewertungen und Prädikate. Preisrichter und Züchter begegnen sich bei solch einer Schau - anders als bei der Tierbesprechung - nicht. Die Tiere werden separat bewertet, das Ergebnis auf einen Zettel geschrieben, der wird an den Käfigtüren befestigt. Dennoch freuen sich die Taubenthal-Züchter darauf, hoffen, dass viele Besucher den Weg nach Samswegen finden. Am Jubiläumsprogramm wird jedenfalls schon jetzt kräftig gefeilt.