Tierheim Katzenbetreuer gesucht

Viele Tierheimtiere wurden vermittelt. Doch noch immer gibt es Stubentiger, die auf ein neues Zuhause warten.

Von Gudrun Billowie 06.01.2017, 00:01

Wolmirstedt l Safira ist eine grau-getigerte Katze, vier bis fünf Monate alt, und ihr Fell fühlt sich so weich an, wie das Fell eines Kaninchens. Ein Auge ist etwas trüb, deshalb träufelt Tierheimmitarbeiterin Evelin Horwitz regelmäßig Augentropfen hinein. Das lässt sich die kleine Miez geduldig gefallen. „Safira und ihre schwarze Schwester Cosma sind sehr verschmust“, weiß Evelin Horwitz, „sie würden sich sehr schnell an neue Besitzer gewöhnen.“ Wie zum Beweis lassen sich Safira und Cosma ausgiebig streicheln, bevor sie wieder in ihrer Katzenhöhle verschwinden.

Im Tierheim leben derzeit 26 Katzen aller Altersklassen, ein Bestand, der sich gut pflegen lässt. Im vergangenen Jahr haben zeitweise 60 Katzen die Zimmer bevölkert. Viele wurden vermittelt. Die noch verbliebenen hoffen ebenfalls auf ein neues Zuhause.

Die jüngsten sind Safira und Cosma, die ältesten 13 Jahre alt. „Fast alle sind ziemlich scheu“, sagt Evelin Horwitz, „die neuen Besitzer brauchen Geduld.“ Mit der Zeit lassen sich die meisten Miezen an die Nähe der Menschen gewöhnen.

Die ist im Tierheim zu wenig gewährleistet. Den Mitarbeitern fehle die Zeit, um sich lange und intensiv mit den Tieren zu beschäftigen. „Bei den Katzen würde es vorerst genügen, wenn regelmäßig jemand käme, sich mit in das Katzenzimmer setzt und ein Buch liest“, regt Evelin Horwitz an. Werden die Miezen dann noch mit Spielangeln oder Leckerlies gelockt, bauen sie recht schnell eine Bindung auf. Das hilft den Katzen auch dabei, eine neue Familie zu finden. Manche Tierfreunde nehmen zwar eine scheue Katze und setzten darauf, dass sie zu Hause Vertrauen aufbaut, generell gilt jedoch: Zutrauliche Katzen sind leichter vermittelbar.

Auch die Hunde, die eine Zeit ihres Lebens im Tierheim verbringen, brauchen regelmäßig Menschen, die mit ihnen spazierengehen. Terry wird dazu bald reichlich Gelegenheiten bekommen, denn der Terriermix wird sein weiteres Leben auf der Insel Helgoland verbringen. Eine Hundefreundin, die Verwandte in der Börde besuchte, hat sich auf Anhieb in das schwarz-weiße Temperamentsbündel verliebt und ihn bisher jeden Tag besucht. Bald wird er die Reise in den Norden antreten, inklusive der Überfahrt über das Wasser. Bis es soweit ist, folgt Terry Tierheimmitarbeiter Werner Schmidt auf Schritt und Tritt.

Tierheimtiere sind für die neuen Besitzer nicht zum Nulltarif zu bekommen. Für eine Katze sind 80 Euro fällig. „Die Katzen sind geimpft, gechipt, entwurmt und bei entsprechendem Alter kastriert“, erklärt Evelyn Horwitz. Trotzdem handelt es sich lediglich um eine Pauschale, mit der die Kosten in der Regel nicht abgedeckt sind.

Diese Pauschale ist bei der Vermittlung von Hunden nicht so eindeutig und fällt meistens höher aus. „Es kommt auf die Hunderasse an“, erklärt Evelin Horwitz, „die Vermittlungsgebühr klären wir individuell.“

Derzeit leben sieben Hunde im Tierheim. Ein weiterer ist auf Probe vermittelt. Auch das ist möglich, damit sich Hund und Halter kennenlernen können. „Der Hund wird wohl in seiner neuen Familie bleiben, denn wir haben lange nichts gehört“, hofft Evelin Horwitz. In ein paar Tagen ist die Frist abgelaufen, dann werden Nägel mit Köpfen gemacht.

Bald wird es auch in den Katzenzimmern vermutlich wieder eng werden. Im Mai werden viele Katzenbabys geboren und nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre werden viele der kleinen Fellbündel im Tierheim landen.