1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. Mit neuem Vorstand wieder arbeitsfähig

EIL

Tierschutzverein Mit neuem Vorstand wieder arbeitsfähig

Der Wolmirstedter Tierschutzverein hat einen neuen Vorstand gewählt. Nun soll das Tierheim wieder eine Betriebserlaubnis bekommen.

Von Gudrun Billowie 05.04.2017, 01:01

Wolmirstedt l Der Wolmirstedter Tierschutzverein blickt optimistisch in die Zukunft. „Wir setzen alles daran, wieder eine Betriebsgenehmigung für das Tierheim zu bekommen“, sagt Otfried Müller. Er gehört zum neugewählten Vorstand des Tierschutzvereins, der das Wolmirstedter Tierheim betreibt.

Die Vorstandswahl war ein Schritt, um wieder arbeitsfähig zu werden. Umgehend nach der Wahl wurde das Veterinäramt informiert, außerdem ein Plan vorgelegt, wie die baulichen Mängel beseitigt werden können. Dazu gehören zu kleine Zwinger, auch deshalb war die Betriebserlaubnis nach dem regulären Ablauf nicht neu erteilt worden. Allerdings hatte der Tierschutzverein gar keine neue Betriebserlaubnis beantragt, auch, weil qualifiziertes Personal fehlte. „Inzwischen haben wir wieder genug Leute, die ehrenamtlich und aktiv im Tierschutzverein mitarbeiten wollen“, sagt Otfried Müller. Neben der hauptamtlich arbeitenden Tierheimleiterin Mandy Langer gibt es zwei weitere ehrenamtliche Mitarbeiter, die über den geforderten Sachkundenachweis verfügen.

Viele aktive Mitglieder hatten sich in den vergangenen Jahren aufgrund interner Querelen vom Tierschutzverein zurückgezogen. Zu ihnen gehört Wolfgang Faasel, der ab sofort wieder zur Mitarbeit bereit ist und sogar als Beisitzer in den Vorstand gewählt wurde.

Zu den neuen Vorstandsmitgliedern gehört auch das Magdeburger Ehepaar Matthias und Dana Garloff, die sich künftig unter anderem um den Internetauftritt des Vereins kümmern werden. „Wir haben gesehen, dass das Herz der Leute an diesem Tierheim hängt, da wollten wir mitmachen“, begründet Matthias Garloff.

Trotzdem, längst sind nicht alle Probleme vom Tisch. Durch die fehlende Betriebserlaubnis herrscht im Tierheim Aufnahmestopp. Das bedeutet herbe finanzielle Einbußen. Gemeinden wie Wolmirstedt, Hohe Börde, Barleben und Teile von Elbe-Heide haben die Verträge mit dem Tierheim gekündigt. Aufgegriffene Hunde werden im Sinne der Gefahrenabwehr zurzeit in das Tierheim in Satuelle gebracht. Damit entfallen die Pauschalen, die von den Kommunen an den Wolmirstedter Tierschutzverein gezahlt werden. „Wir werden wieder auf die Bürgermeister zugehen, sobald die Betriebserlaubnis erteilt ist“, sagt Marlies Müller vom geschäftsführenden Vorstand.

Außerdem entfallen die Einnahmen, die durch Pensionstiere erzielt werden, also Hunde oder Katzen, die während des Urlaubs oder eines Krankenhausaufenthaltes ihrer Besitzer im Tierheim betreut werden. „Es wäre schön, wenn wir vor den Osterferien wieder eine Betriebserlaubnis bekämen“, hofft Andrea Pfützenreuter, die für die Vereinsfinanzen zuständig ist.

Wie lange das Prüfungsverfahren dauert, ist derzeit unklar. Drei Monate seien möglich, heißt es aus dem Landkreis, dessen Veterinärfachdienst für die Prüfung und Kontrolle zuständig ist.

Der Tierschutzverein kann noch von der Substanz leben und auch die hauptamtlich arbeitende Tierheimleiterin bezahlen. „Aber auf die Dauer brauchen wir wieder Einnahmen“, macht Andrea Pfützenreuter deutlich, „deshalb stellen wir alles auf den Prüfstand.“

Die Mitgliedsbeiträge wurden von 20 auf 30 Euro pro Jahr erhöht. Außerdem wird darüber beraten, die Abgabegebühr für Tiere nach oben zu korrigieren. Wer beispielsweise eine kastrierte Katze aus dem Tierheim nach Hause nimmt, zahlt dafür 80 Euro. Damit sind die bis dahin anfallenden Futter- und Tierarztkosten nicht ansatzweise gedeckt. Über die künftige Höhe dieser Gebühr ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Matthias Garloff setzt zudem auf klarere Strukturen im Tierschutzverein. „Erst, wenn die Struktur festgelegt ist, sehen wir, wo Hilfe gebraucht wird und können gezielt Menschen ansprechen.“ Sei es, weil ein Raum gestrichen werden muss oder Hunde Gassigänger benötigen.

Trotz des Aufnahmestopps werden Fundtiere im Notfall trotzdem entgegengenommen. „Wir sind ja immer noch Tierschützer“, stellt Otfried Müller klar. Zuerst wird geprüft, ob sie gechipt sind. Werden die Besitzer ausfindig gemacht, gehen die Tiere dorthin zurück. Ansonsten bringen die Tierschützer die Tiere ins Tierheim in Satuelle.

Eine weitere Baustelle ist die tierärztliche Versorgung der Tierheimtiere. Die bisher zuständige Tierärztin ist nicht mehr an Bord, noch ist kein anderer Tierarzt gefunden, der dauerhaft mit dem Tierheim zusammenarbeitet. „Für Notfälle haben wir Ansprechpartner, außerdem steht natürlich das tiermedizinische Versorgungszentrum in Magdeburg offen“, zeigt sich Evelin Horwitz dennoch erleichtert.

Das Tierheim wird in diesem Jahr 20 Jahre alt.