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Tierwelt Vögel fühlen sich wie im Schlaraffenland

Ganz unabhängig von einander haben mehrere Dönstedter Familien Futterstellen für Wildvögel in ihren Gärten eingerichtet.

09.02.2021, 10:21

Bebertal. Die Vögel nehmen es gut an. Mit ihren Beobachtungen unterstützen die Naturfreunde auch die Vogel-Zählaktionen. Wie im Schlaraffenland müssen sich die Vögel vorkommen, wenn sie aus den nahe gelegenen Wellenbergen in den Bebertaler Ortsteil Dönstedt fliegen. Die Anwohner der Wellenbergstraße haben ganz individuell Futterstellen für die Vögel eingerichtet und decken in der kalten Jahreszeit stets gut den Tisch mit Sonnenblumenkernen und anderen Leckereien.

„Kohlmeise, Blaumeise, Kleiber, Großer Buntspecht, Amsel, Spatzen“, zählt beispielsweise Dieter Weise eine Reihe der Vögel auf, die sich in seinem Garten und auf dem Hof tummeln. Sogar das Goldhähnchen, das hier eher selten vorkommt, weil es bevorzugt in Nadelwäldern lebt, wurde schon gesehen. „Ich habe vor zehn Minuten frisches Futter in die Vogelhäuschen eingestreut und die Vögel waren sofort da“, freut er sich gemeinsam mit seiner Frau Birgit. Beliebte Landeplätze sind auch verschiedene Tassen und andere Gefäße, die die Weises regelmäßig neu füllen und in Bäume und Sträucher hängen.

„Wenn bei den Nachbarn der Tisch gedeckt ist, dann ist bei mir vor dem Fenster weniger los“, bemerkt Adelheid Deu-meland, die auf dem Wiesen-Dreieck vor ihrem Haus ihren ausgedienten Weihnachtsbaum einer neuen Aufgabe zugeführt hat. Hier hängen nun Meisenknödel dran. Daneben warten in einem Vogelhaus weitere Leckerbissen. Besonders schwört sie auf geknackte Walnüsse.

Die Meisen übrigens wissen die gute Versorgung von Adelheid Deumeland seit Jahren zu schätzen. Mehrere Nistkästen an der Stallwand auf dem Hof haben sie als Brutstätte für ihren Nachwuchs ausgesucht. „Im vergangenen Jahr waren es drei kleine Meisen, die dann Pfingsten ausgeflogen sind“, erklärt Adelheid Deumeland.

Bei den Gesprächen untereinander wird auch der eine oder andere Tipp für die Versorgung der Piepmätze ausgetauscht. So haben Ramona und Werner Hausmann gemeinsam mit der zehnjährigen Enkelin Paula Wendt auch Apfelstücke an die Futterstelle unter dem Strauch vor dem Haus gelegt. Besonders beliebt sind diese bei einer geschlossenen Schneedecke.

Am Dönstedter Vogel-Catering-Service beteiligen sich auch die Ehepaare Gerhard und Christel Hunger sowie Manfred und Uta Bethge. „Wir haben uns rechtzeitig mit einem größeren Vorrat an Vogelfutter eingedeckt“, berichtet Uta Bethge. So ist die Versorgung in mehreren Vogelhäuschen Marke Eigenbau auch in Zeiten, wo manche Ladentür aufgrund des Corona-Lockdowns geschlossen ist, stets gesichert. Ihr Mann Manfred vervollständigt die Liste der gefiederten Gäste gern: „Der Grünspecht hat die Ameisen aus dem Rasen geholt und auch die Rotkehlchen kommen regelmäßig.“

Doch nicht nur die „Vogel-Versorger“ selbst sind beim Blick aus dem Fenster über die Vielzahl der gefiederten Freunde erfreut, sondern auch Spaziergänger, die die Wellenberge erkunden und dort ein bisschen Ruhe suchen, bleiben oftmals stehen und beobachten die Vögel.

Mit ihren Beobachtungen haben sich die Dönstedter in diesem Jahr auch an der bundesweiten Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel“ beteiligt. Ziel des Langzeitprojektes von Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und Landesbund für Vogelschutz (LBV) ist es, schleichende Veränderungen in der Vogelwelt festzustellen. Deshalb werden alljährlich Naturfreunde zum Zählen aufgerufen. In einer ersten Pressemitteilung stellte der Nabu den Haussperling als Sieger der Zählaktion Anfang Januar fest. Auf den Plätzen folgten Kohlmeise, Feldsperling, Amsel und Blaumeise. Die Endergebnisse der „Stunde der Wintervögel“ stehen derzeit noch aus. Die erste Aussage des Nabu, dass bei der diesjährigen Zählaktion aber auffällig wenige Vögel in den Gärten anzutreffen waren, bestätigt auch Adelheid Deumeland.

Vielleicht aber zeigt sich im nächsten Frühjahr auch in den Dönstedter Gärten ein anderes Bild. Dann nämlich wird unter der Überschrift „Stunde der Gartenvögel“ erneut zu einer bundesweiten Zählaktion aufgerufen. Termin ist das zweite Maiwochenende.