1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. Ein Ehrenpreis für den blauen Rudi

Tierzucht Ein Ehrenpreis für den blauen Rudi

Geflügel- und Kaninchenzüchter haben ihre Tiere bei der 26. Ohretalschau im Wolmirstedter Vereinsheim "Zur Glucke" präsentiert.

Von Gudrun Billowie 06.11.2018, 00:01

Wolmirstedt l Rudi, das blaue Lohkaninchen, hoppelt munter in seinem Käfig umher, macht Männchen, reckt sich dabei bis zur Käfigdecke. „Es macht unheimlich Spaß, die Tiere zu beobachten“, sagt Kerstin Hanisch. Hauptsächlich deshalb züchten sie und ihr Ehemann Frank die Kaninchen, errangen bei der 26. Ohretalschau sogar den Vereinsmeistertitel. Der blaue Rudi wurde mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet. Rudi kümmert das wenig. Das blaue Lohkaninchen schiebt den Kopf unters Stroh, schnuppert, taucht wieder auf und schüttelt die Halme ab, die zwischen den Ohren hängen geblieben sind.

Es ist das erste Mal, dass sich die Sektion der Rassekaninchenzüchter mit einer ganzen Kollektion an der Schau beteiligt. Das freut Heinz Fischer, den Vorsitzenden des Wolmirstedter Züchtervereins, mindestens ebenso, wie die große Resonanz der Bevölkerung. „So viele Familien mit Kindern hatten wir lange nicht als Besucher“, resümiert er am Ende. Und das Beste: Der Verein bekommt zwei neue Mitglieder. Vier weitere Züchter haben ihr Interesse bekundet, im Geflügelzuchtverein mitzuwirken.

Nachwuchs ist gerne gesehen. Von den 42 Mitgliedern des Vereins sind gerade mal 15 aktiv. Welches ist das ideale Vereinsmitglied? Es züchtet Tiere, besucht die Vereinsversammlungen, stellt seine Tiere aus und hilft, wenn die Schauen aufgebaut und ausgestaltet werden. Aktive Züchter werden gebraucht, zumal der Wolmirstedter Züchterverein im nächsten Jahr 110 Jahre alt wird. „Die Vorbereitungen beginnen demnächst“, blickt Heinz Fischer voraus.

Auch die 26. Schau war liebevoll gestaltet worden, herbstlich dekoriert, gerade so viel, dass die Tiere trotzdem im Mittelpunkt standen.

Die meisten Wolmirstedter Züchter halten Hühner oder Zwerghühner, auch Tauben sind sehr beliebt. „Wer Tiere züchtet, muss den entsprechenden Platz haben“, erklärt Heinz Fischer, „schließlich müssen sie artgerecht gehalten werden.“ Deshalb sind Wasservögel nur wenig vertreten.

Neben der Freude an den Tieren erhalten Züchter auch altes Kulturerbe. „Wir züchten ja im Prinzip alte Rassen, erhalten die Gene, mitunter auch von Tieren, die vom Aussterben bedroht sind“, nennt Heinz Fischer einen Nutzen der Tierzucht. Zwar züchten die Wolmirstedter eher gängige Rassen, doch es gibt auch für Haustierarten eine rote Liste. Darauf sind Tiere vermerkt, die vom Planeten verschwinden könnten, nimmt sich niemand der Erhaltung ihrer Art an.

Wie gut die Zucht den Wolmirstedtern gelungen ist, wie nah ihre Tiere dem Rassestandard kommen, haben Preisrichter im Vorfeld bewertet

Schirmherrin der 26. Ohretal-Schau war die neugewählte Bürgermeisterin Marlies Cassuhn. Sie hatte vier Pokale gestiftet und freut sich schon auf 2019, wenn der Verein die 27. Schau zum 110. Jubiläum ausrichtet.