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Trockenheit Bis zu 50 Prozent Ernteeinbußen befürchtet

Die langanhaltende Trockenperiode hat auch die Elbe-Heide rund um Loitsche-Heinrichsberg fest im Griff. Vielerorts wird schon notgeerntet.

Von Martin Walter 18.07.2018, 01:01

Loitsche-Heinrichsberg l Sehnsüchtig blicken die Landwirte in den Himmel, hoffen und flehen. Doch ihre Gebete bleiben ungehört. Einen stärkeren und länger anhaltenden Regen hat es in der Elbe-Heide zuletzt vor zwei Monaten gegeben. Bevor die Pflanzen durch die Trockenheit noch weiter in Mitleidenschaft gezogen werden, haben viele Bauern nun nach dem letzten Strohhalm gegriffen – der Noternte.

So sind die Mähdrescher derzeit beispielsweise auf den Feldern zwischen Loitsche und Heinrichsberg unentwegt im Einsatz, um zu retten, was noch zu retten ist. „Normalerweise ernten wir den Weizen Mitte August, aufgrund des Wetters mussten wir den Zeitpunkt jetzt vorverlegen“, sagt Bettina Roggisch, Buchhalterin des Landwirtschaftsbetriebs Möhring. Auch die Agrargenossenschaft Heinrichsberg versucht derzeit ihre landwirtschaftliche Erzeugnisse schnellstmöglich von den Feldern zu bringen, wie deren Geschäftsführer Erhard Möhring bestätigt (Anm. d. Red.: es besteht keine Verbindung zum Landwirtschaftsbetrieb Möhring).

„Beim Getreide haben wir jetzt schon rund ein Drittel Einbußen. Beim Raps sind es sogar 40 Prozent“, bedauert der Landwirt. Vor allem beim Raps befürchtet er zudem Qualitätseinbußen. „Durch die Trockenheit leidet vor allem der Ölgehalt, was die Qualität beeinträchtigen kann. Aber das muss die Auswertung nach der Ernte zeigen.“

Was das Getreide anbelangt, meint Bettina Roggisch: „Zwar ist die Qualität der Ernte noch gut, aber die Menge ist deutlich geringer als sonst.“ Die Verluste beurteilt sie ähnlich wie Erhard Möhring: „Bei der Gerste haben wir Einbußen von 20 bis 25 Prozent, beim Weizen werden es um die 35 Prozent sein. Am schlimmsten hat es aber den Raps getroffen, da könnte es fast die Hälfte sein, wenn wir Pech haben.“ Sowohl Erhard Möhring, als auch Bettina Roggisch weisen darauf hin, dass die Ernte bereits im Vorjahr schlecht ausgefallen ist. Das war mit zu viel Regen während der Erntezeit jedoch dem gegenteiligen Wetterextrem geschuldet. Länger anhaltende Zeiten ohne Niederschlag gibt es zwar immer wieder, von dieser Dauer sind sie jedoch nur äußerst selten. „Ein älterer Kollege hat vor Kurzem zu mir gesagt, dass er solch eine Dürre zuletzt 1959 erlebt hat“, so Erhard Möhring.

Aufgrund der Einbußen wünschen sich die Landwirte nun staatliche Zuwendungen. „Bisher sind aber noch keine Hilfen bei uns angekommen und ich bezweifle auch, dass noch ausreichende Unterstützung kommt“, beklagt Erhard Möhring. Bettina Roggisch kommt zu demselben Schluss. „Im Moment gibt es noch keine finanzielle Unterstützung, aber das wird ja derzeit noch verhandelt“, sagt sie und fügt hinzu: „Derzeit sind Stundungen im Gespräch, aber das wäre ja nur ein Aufschub der Pachtzahlungen und würde den Bauern auch nicht viel bringen.“ Ob, wann und welche Form der Unterstützung die Bauern erhalten, bleibt also vorerst weiter offen.